Verlangen
tief, ließ ihre Handtasche auf den Boden fallen und warf sich in seine Arme, die er sofort um sie schlang. Er kniff die Augen gegen den Schmerz in seiner Brust fest zu, begrub die Nase in ihrem Haar und atmete den Duft ein. Ihre winzigen Hände strichen ihm beschwichtigend über den Rücken, und sie bot ihm wieder einmal den Trost, von dem er nicht gewusst hatte, dass er ihn brauchte. Nicht, bis er ihr begegnet war.
»Du hast mir auch gefehlt.« Sie rieb ihr Gesicht an seinem neuen weißen Baumwoll-Shirt und klammerte sich an ihn. »In Jeans siehst du toll aus.«
Da er ein Friedensangebot erkannte, wenn es ihm unterbreitet wurde, bewerkstelligte er ein Lächeln und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Es freut mich, dass ich dir gefalle.«
»Stacey hat dir nicht zu sehr zugesetzt, oder?«
»Nee, sie ist schon in Ordnung. Um dich mache ich mir Sorgen. Wie hältst du dich?«
In ihren Augen stand große Traurigkeit, und ihre Körperhaltung wirkte, als trüge sie eine große Last. Die Distanz zwischen ihnen war quälend. Niederschmetternd.
Lyssa legte den Kopf zurück und blickte zu ihm auf. »Es geht halbwegs. Ich bin froh, dass es nur noch wenige Stunden sind, bis wir gehen können.«
»Ich auch. Kann ich irgendetwas tun, um das Ganze zu beschleunigen?«
Sie lachte sarkastisch. »Lass meine Bürotür geschlossen. Jedes Mal, wenn ich daran vorbeikomme und dich sehe, ver liere ich die Fassung. Dadurch komme ich langsamer voran. «
Sein Blut wurde von Wärme durchflutet, und Aidans Mundwinkel zogen sich nach oben. Er hockte sich auf die Schreibtischkante und zog Lyssa zwischen seine Beine. »So, so, ich bringe dich also aus der Fassung. Meinst du nicht eher, ich mache dich scharf? Ich geile dich auf?«
»Alles davon.« Ihre Hände strichen über die weiche Baumwolle, die seinen Brustkorb bedeckte. Dann griff sie nach der Kette, die aus seinem Ausschnitt hervorlugte, und zog sie unter dem T-Shirt heraus. »Was für ein Stein ist das?«
Er sah aus wie ein Opal, doch er schien von innen zu leuchten. Sie drehte ihn um, stellte jedoch fest, dass die Fassung mit solidem Silber hinterlegt war und kein Licht durchließ.
»Ich habe keine Ahnung. Es war ein Geschenk.«
»Von einer Frau?«
Er nahm sich einen Atemzug Zeit, um die Eifersucht auszukosten, die sich deutlich in ihrem Tonfall zeigte. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Von einem Lieblingslehrer.«
»Gut.« Lyssa ließ den Stein unter sein T-Shirt gleiten und schlang ihm ihre Arme um den Hals. Sie presste ihre Lippen auf seinen Mund, und er stöhnte. »Ich mache mich jetzt wieder an die Arbeit. Handel dir keinen Ärger ein.«
Seine Hände legten sich auf ihren Arsch und zogen sie an sich, als sie sich loszumachen versuchte. »Nicht so eilig.«
Lyssa sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
»Hast du etwas gegessen?« Als sie die Nase rümpfte, hatte er seine Antwort. »Gefrühstückt hast du auch nicht. Du musst besser für dich sorgen.«
Er verrenkte den Oberkörper und griff nach der Tüte, die auf einer Ecke des Schreibtischs stand. Mit seinen Fersen hinter ihren Waden hielt er Lyssa dicht vor sich fest und zog den Styroporbehälter und den Löffel aus der Tüte. Den Griff des Plastiklöffels klemmte er zwischen die Zähne und benutzte beide Hände, um den Deckel des Behälters zu öffnen. Augenblicklich stieg der köstliche Geruch von Kartoffelsuppe mit Käse in die Luft zwischen ihnen auf. Er nahm den Löffel wieder in die Hand und grinste breit, als ihr Magen knurrte, eine Reaktion auf den Geruch, der ihr den Mund wässrig machte.
»Das ist meine Lieblingssuppe«, murmelte sie und leckte sich die Lippen auf eine Art, die ihn dazu anstachelte, es ihr nachzumachen und mit seiner Zunge den Schwung ihrer üppigen Unterlippe nachzuzeichnen.
»Ich weiß.« Er tauchte den Löffel hinein. »Mach den Mund weit auf.«
Er fütterte und küsste sie abwechselnd. Es war so intim wie Sex und ging ihr auch genauso nah. Sie lachte, ihre dunklen Augen strahlten vor Vergnügen, und er wollte sie. Genau so wollte er sie haben – unbefangen und eifrig. Er konnte es kaum erwarten, mit ihr nach Hause zu gehen und sie wieder zu nehmen. Und dann gleich noch einmal. Immer wieder. Jeder seiner Begierden nachzugeben, jeder sexuellen Laune, und dem leisen Wimmern zu lauschen, das sie von sich gab, wenn sie dringend einen Orgasmus brauchte und in der Lust schwelgte, die von innen wuchs und sich nach außen vorarbeitete, nicht umgekehrt. Nicht um der
Weitere Kostenlose Bücher