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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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seine Pflicht im Stich gelassen hat.«
    »Das glaubst du doch ebenso wenig wie ich.« Philip wies auf die Bank und fragte: »Darf ich?«
    »Selbstverständlich.«
    Philip stützte die Ellbogen auf seine Knie und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. Mit seinem langen Pferdeschwanz und den stürmischen grauen Augen bot er das Erscheinungsbild eines Deserteurs, das sich mit seinem Ruf als unsicherer Kantonist und wandelndes Pulverfass vertrug. Er war schon seit Jahrhunderten zweiter Lieutenant und nur aufgrund seines sprunghaften Naturells nicht längst befördert worden. »Die Ältesten haben sich sehr in dir getäuscht. Sie hatten gehofft, durch die Beförderung könnten sie dich Cross abspenstig machen, und du würdest dich auf ihre Seite schlagen.«
    »Ja, und das ist gescheitert. Deshalb untergraben sie meine Autorität und setzen ohne Absprache mit mir Spähtrupps auf die Träumerin an.« Connor zuckte die Achseln. »Hast du Bier in dieser Kühlbox?«
    Philip griff lächelnd hinein und zog eine eiskalte Dose heraus. Er warf sie Connor zu und nahm sich dann selbst eine. »Der Captain hat dafür gesorgt, dass seine Frau dem Zwielicht fernbleibt, aber ihre eigenen Abwehrmechanismen sind imposant. Die Ältesten haben ein Kontingent vom Ingenieurscorps angefordert, und die Ingenieure haben gesagt, die einzige Möglichkeit, an dieser Tür vorbeizukommen, bestünde darin, dass sie uns freiwillig einlässt.«
    »Beeindruckend.«
    »Hast du etwa erwartet, Cross würde eine Frau wählen, die das nicht ist?«
    »Ihre ungewöhnliche Fähigkeit ist zermürbend, nicht wahr?« Connors Blick glitt über die Veranda hinaus auf das grüne Gras und die Hügellandschaft dahinter. Das war seine Welt, und er würde weiterhin sein Leben aufs Spiel setzen, um sie zu verteidigen. »Ruft das keine Zweifel in dir wach? Hast du dir überlegt, dass sichCrossvielleichtin ihr täuscht?«
    »Selbstverständlich habe ich dasinBetracht gezogen. Aber er hat sich bisher noch nie geirrt.«
    Connor warf den Kopf zurück und trank mit drei großen Schlucken seine Dose leer. Wie Philip hielt auch er sich mit seinem Urteil über die Träumerin zurück, bis er ihr persönlich begegnete, aber bisher sah es nicht gut aus. »Und was jetzt?«
    »Mein Team steht bereit.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Möchtest du mich vielleicht in deinen Plan einweihen?« Philip hielt ihm ein zweites Bier hin, riss es allerdings schleunigst zurück, als Connor die Hand danach ausstreckte. »Teilen beruht auf Gegenseitigkeit.«
    »Du frecher Mistkerl.« Connor lachte zum ersten Mal seit Wochen. Aidan war erst seit einigen Tagen fort, aber der Mist, den er gebaut hatte, seit er der Träumerin begegnet w ar, hatte den Humor, auf den Connor angewiesen war, um die Ewigkeit zu überstehen, weitgehend abgetötet. »Je weniger du weißt, desto besser ist es für dich.«
    »Ja, klar, und ich bin dafür bekannt, dass ich tue, was das Beste für mich ist.« Philip trank sein Bier ebenso aus, wie es Connor getan hatte. »Du wirst Hilfe brauchen. Du kannst es nicht im Alleingang schaffen, und außer dir, mir und Cross fällt mir kein anderer Elitekrieger ein, der genug Mumm hat, um es mit den Ältesten aufzunehmen.«
    Connors Grinsen wurde breiter. »Also gut. Ich muss sehe n, wie ich in die Schaltzentrale ganz hinten im Tempel reinkomme.«
    »Welche Schaltzentrale?«
    »Die, die Cross vor seinem Aufbruch gesehen hat.« Und die Connor in der ersten Nacht nach dem Verschwinden seines Freunds kurz in Aidans Gedanken gesehen hatte. Sie hatten sich durch Aidans Traum für einen Moment getroffen, doch der Captain war durch sein Fieber anfällig gewesen, und die Verbindung war gleich wieder abgerissen.
    Der Traum war anders als alles gewesen, was Connor bisher jemals gesehen hatte. Verschwommen und ein bisschen verzerrt, wie ein Fernsehsender mit schlechtem Empfang. Ob das an der ungewöhnlichen Krankheit oder an einem genetischen Unterschied zwischen ihnen und den Menschen lag, wusste er nicht. Und da Aidan seitdem nicht mehr im Traum zurückgekehrt war, hatte er es auch nicht herausfinden können.
    »Wozu ist die Schaltzentrale da?«, fragte Philip.
    Connor riss dem anderen Mann das Bier aus der Hand und lachte über den finsteren Blick, den er sich damit einhandelte. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich das weiß, aber wir müssen dahinterkommen, was genau der Schlüssel angeblich tut, denn sonst besteht nicht die geringste Hoffnung zu verhindern, dass es dazu kommt. Dieses Wissen sollte

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