Verlangen, das für immer brennt
stumm und gedankenverloren da.
„Du bist traurig“, stellte er mit weicher Stimme fest. „Sag mir, warum.“
Offenbar war ihr das Thema unangenehm, denn sie verlagerte unruhig ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und verschränkte abwehrend die Arme. „Na ja, das hier ist nicht unbedingt die Hochzeit, von der ich geträumt habe.“
Das war gefährliches Terrain. „Tut mir leid, Hattie. Aber hey!“ Er zwang sich zu einem Lachen. „Wenigstens haben wir Mondschein, einen romantischen Strand und Tausende von Sternen am Himmel. Könnte schlimmer sein.“
„Schlimmer geht immer.“ Der alberne Kalauer brachte sie beide zum Lachen.
Luc kam einfach nicht dagegen an. Er musste sie berühren, musste unbedingt herausfinden, was weicher war: ihre Haut oder das Seidennachthemd. Ganz sanft fasste er Hattie unters Kinn und drehte sie zu sich, sodass sie einander wie bei der Trauung gegenüberstanden.
Doch Hattie verhielt sich noch immer unruhig, und so ließ er seine Hand wieder fallen. Er seufzte. „Konntest du auch nicht schlafen?“
„Ja.“
„Na ja, wir haben ja schließlich auch beide noch nie geheiratet. War ganz schön anstrengend, oder?“
Damit entlockte er ihr ein Lächeln. „Wenigstens mussten wir uns keine Sitzordnung für fünfhundert Gäste ausdenken.“
„Warum tun Leute sich so etwas nur an? Klingt grauenerregend.“
„Wahrscheinlich, weil sie ihr Glück mit allen Menschen teilen wollen, die sie kennen. Und weil sie jedem Gast das Gefühl geben wollen, wichtig zu sein.“
„Klingt so, als hättest du intensiv darüber nachgedacht.“
„Jedes Mädchen denkt ab und zu über seine Traumhochzeit nach.“
„Ich hätte mir gewünscht, dass du die schönste Hochzeit der Welt bekommst.“
„Können wir das Thema wechseln?“ In ihrem Tonfall schwang leichte Gereiztheit mit, und Luc musste lächeln, weil solche Launen so untypisch für Hattie waren.
„Dann versuche ich es mal damit: Auch wenn ich nicht dein Traumehemann bin und deine Hochzeit ganz anders war, als du sie dir gewünscht hättest … findest du nicht, dass wir uns wenigstens einen Kuss verdient haben?“
Er schlang ihr den Arm um die Taille und ließ die Hand über die weiche, seidenumhüllte Kurve gleiten, die zu ihrer Hüfte hinabführte. Er war sich ziemlich sicher, dass sie unter dem verführerischen Negligé nackt war.
Sie suchte seinen Blick und kam noch etwas näher, sodass er auch seine andere Hand auf ihre Hüfte legen konnte. Er zog sie so dicht an sich, dass ihre Brüste seinen nackten Oberkörper berührten. Einer von ihnen beiden stöhnte leise auf, doch er war sich nicht sicher, wer.
Er lehnte seine Stirn an ihre. „Willst du, dass ich aufhöre?“
„Was ich will und was klug ist, sind zwei ganz unterschiedliche Dinge“, erwiderte sie leise.
Luc zog ihre Hüften gegen seine und ließ sie seine Erregung spüren. Ihm war klar, wie hoch der Preis für diesen kurzen Augenblick des Glücks sein würde, doch er konnte einfach nicht aufhören. „Im Moment ist es mir ehrlich gesagt völlig egal, was klug ist.“
Sie standen nun nah beieinander, und so spärlich, wie sie bekleidet waren, hätten sie ebenso gut nackt sein können. Ihre Körper passten so gut zueinander, als wären sie zwei Puzzleteile, die sich vollkommen ergänzten. Yin und Yang. Positiv und negativ. Mann und Frau.
Als sie ihm die Arme um den Nacken schlang, rann ein tiefer Schauer durch seinen Körper.
Zuerst berührten sich ihre Lippen kaum. Sie waren beide wachsam, versuchten, sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen zu lassen. Doch es gab kein Entkommen. Sie hatten etwas losgetreten, was sich mit aller Macht die Bahn brechen würde.
Als sie zögerlich die Zunge über seine Unterlippe gleiten ließ, stöhnte er auf und hob sie hoch. Es war, als wäre ein Bann gebrochen: Sie fielen förmlich übereinander her, versanken in ihrer atemlosen Suche nach Vergnügen.
Er hatte niemals vergessen können, wie sie schmeckte: süß, frisch und ein wenig herb, wie ein Oktoberapfel – der Monat, in dem sie sich kennen gelernt hatten. Der Monat, der sein Leben auf den Kopf gestellt hatte.
Er rieb seine Erregung gegen ihren Bauch, was ihr ein leises Stöhnen entlockte. Der sehnsüchtige Laut ließ ihn auch noch das letzte bisschen gesunden Menschenverstand vergessen.
Er konnte nicht aufhören, sie mit Küssen zu bedecken. Hals, Wangen, Augenlider, dann wieder ihren weichen feuchten Mund. Er ging in die Knie, saugte durch den Seidenstoff
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