Verlangen unter falschem Namen
nicht.“
Sofort war er bei ihr, zog sie hoch und ließ eine Hand auf ihrem Arm. „Ich meinte, dass du noch einmal in einen Splitter trittst.“
„Und du weißt genau, wovon ich rede“, funkelte sie ihn wütend an.
Mit dem Kopf wies er zu seinem Schlafzimmer, wobei es ihn immer noch ärgerte, dass sie beim Aufwachen nicht neben ihm gelegen hatte. „Das hat nur bewiesen, wie schnell ich dich ins Bett bekomme. Und weil bei uns die Chemie stimmt, Cara, wird es noch viele Male geben, bis wir keine Lust mehr aufeinander haben.“
Wütend wollte sie sich von ihm losmachen, aber er verstärkte den Griff, als er etwas auf einem Regal über ihr funkeln sah – ihren Ehering.
Er nahm ihn und steckte ihr ihn wieder an den Finger. Anschließend hob er ihr Kinn an, doch sie weigerte sich, ihn anzusehen.
„Ich will dich nicht noch einmal ohne diesen Ring sehen, Cara.“
„Ja, Sir“, sagte sie nur und biss sich auf die Lippe. Dabei hatte sie den Ring lediglich abgenommen, weil er sie beim Kochen störte.
Vicenzo verstärkte den Griff um ihre Hand. Dass er so spontan verlangt hatte, sie solle den Ring tragen, überraschte ihn selbst. Cara sah weiterhin weg.
„Bitte, Cara, wenn du mit mir spielen willst, tu es. Das würzt unseren Alltag. Wenn ich bereit bin, dich gehen zu lassen, nachdem du meinen Erben geboren hast, kannst du den Ring abnehmen und ihn meinetwegen ins Meer werfen.“
„Das wird nicht passieren. Weil ich mein Baby nicht alleinlassen werde“, erwiderte sie mit bebender Stimme und sah ihn jetzt endlich an. Sein Blick war so kalt, dass sie erschauerte.
„So, wird es das nicht? Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie leicht es für eine Frau ist, ihre Familie zu verlassen. Darum glaube ich nicht an die Illusion einer mütterlichen Bindung. Du wirst schon gehen, wenn die Summe auf dem Scheck groß genug ist.“
Diese Worte trafen sie hart, und sein fehlendes Ver trauen zu Frauen erstaunte sie sehr. Wobei sie sich unweigerlich die Frage stellte, von welcher Frau er gesprochen hatte. Von seiner Mutter? Caras Herz bebte. Aber wollte sie wirklich eine Antwort darauf? Am Ende würde sie noch Mitleid mit ihm empfinden, dabei wollte sie am liebsten gar nichts für ihn spüren.
„Glaub, was du willst, Vicenzo. Du wirst schon sehen, was passiert, wenn die Zeit gekommen ist.“
Sie entriss sich seinem Griff und zwang sich, gemäßigten Schritts zur Tür zu gehen. Der Appetit war ihr ohnehin vergangen. Unterwegs warf sie den Putzlappen, den sie immer noch in der Hand hielt, ins Spülbecken. „Ich gehe ins Bett, und zwar allein“, verkündete sie, als sie die Tür schwelle erreichte.
„Du weißt ja, wo du mich findest, wenn du aufwachst und Sehnsucht nach mir hast, Cara!“
Daraufhin flüchtete sie regelrecht in ihr Zimmer. Seine Worte klangen in ihr nach, und dann wurde ihr etwas bewusst: Trotz seiner spöttischen Bemerkung sehnte sie sich nach seinen zärtlichen Küssen und fragte sich tatsächlich, was ihn so misstrauisch hatte werden lassen.
Währenddessen stützte Vicenzo sich mit beiden Händen auf der Arbeitsfläche ab, wo er vorhin den Splitter aus Caras Fuß entfernt hatte. Genau hier waren sie füreinander entflammt – wegen eines Kusses. Vicenzo sah auf. Dass er sie damit aufgezogen hatte, sie könne zu ihm kommen, wenn sie Sehnsucht nach ihm hatte, war lachhaft – weil er sich längst wieder nach ihr verzehrte.
Gleichzeitig verfluchte er sich, weil sie ihn dazu gebracht hatte, etwas preiszugeben, was er eigentlich für sich behalten wollte. Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie jetzt zumindest seine Einstellung kannte.
8. KAPITEL
Cara beobachtete den tanzenden Schatten, den ihr kleines Flugzeug auf das im Sonnenlicht funkelnde Mittelmeer warf, während sie Sardinien anflogen. Sie landeten im Nordwesten der Insel auf dem Flughafen Alghero. Vicenzo hatte ihr nur das Nötigste über seine Familienvilla erzählt: dass sie an der Westküste der Insel in der Nähe der Ruinen des antiken Handelshafens Tharros lag.
Ein Fahrer mit offenem Geländewagen erwartete sie am Flughafen, und die Nachmittagssonne brannte erbarmungslos. Aber auch andere Dinge bereiteten Cara Kopfschmerzen: Vicenzos Worte vom vergangenen Abend, seine nüchterne Haltung gegenüber dem Kind, das sie erwartete, und ihre Schwäche für ihn. All das ging Cara durch den Kopf und machte sie sehr schweigsam.
Nach etwa vierzig Minuten Fahrt bog der Fahrer, den Vicenzo ihr als Tommaso vorgestellt hatte, in eine schmale
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