Verlangen
am ungefährlichsten. Sie schützen ein Vermögen wie das deine. Du kannst es dir nicht leisten, das Risiko einzugehen und dein Geld in Fonds, Schiffahrtsprojekte oder entfernte Kohlegruben zu investieren.«
»Ich soll kein Risiko eingehen? Es ist lächerlich, daß ausgerechnet du das sagst. Bevor du mich geheiratet hast, hast du deine gesamten Einkünfte erzielt, indem du Risiken eingegangen bist. Was könnte wohl risikoreicher sein als das Schlachtfeld oder der Spieltisch?«
Daß sie damit recht hatte, ärgerte ihn noch mehr. »Verdammt, Vicky, ich hatte keine andere Wahl. Ich tat, was ich tun mußte. Aber es anders ausdrücken soll.«
»Sagen Sie mir einfach, daß Sie mir verbieten, mein Geld so anzulegen, wie ich es will.«
Seine Wut war inzwischen genauso groß wie ihre. »Du versuchst bewußt, mir eine Falle zu stellen, Vicky. Du willst, daß ich dir entweder völlige Freiheit lasse, oder mich als ebenso tyrannischer Ehemann wie der deiner Mutter zu erkennen gebe. Denkst du, du könntest mich so einfach manipulieren?«
»Ich versuche keineswegs, dich zu manipulieren. Es ist genau umgekehrt. Du versuchst, mich zu manipulieren.« Victoria hielt seinem strengen Blick stand.
»Ich versuche lediglich, dich vor deinem eigenen Leichtsinn zu bewahren.«
»Leichtsinn? Du nennst mich leichtsinnig? Du, der du deinen Lebensunterhalt erst als Soldat und dann als Spieler verdient hast? Ha. Das ist eine billige Entschuldigung, und du weißt es. Du willst einfach die vollständige Kontrolle über mein Geld, und das heißt, daß du mir keinerlei Freiheit mehr läßt, es in der Form auszugeben, wie ich es will. Was wird als nächstes folgen, Lucas? Wirst du mich zwingen, mich mit vierteljährlich ausgezahltem
Taschengeld zufrieden zu geben? Werde ich verpflichtet sein, meine Kleider, Farben, Bücher und Pferde von dem Geld zu bezahlen, das du mir gnädig zuteilst?«
Jetzt reichte es. Er verlor den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung. »Weshalb nicht? Wenn du die Rolle einer frivolen, verschwenderischen Frau spielst, die nicht einen einzigen Gedanken darauf verwendet, sorgsam mit ihrem Geld umzugehen, werde ich keine andere Wahl haben, als dich dementsprechend zu behandeln. Aber wir wissen beide, daß du zu intelligent bist, um nur wegen mir derart zu handeln.«
»Du verbietest mir ; frei über mein eigenes Geld zu verfügen ?«
»Ich verbiete dir, eine große Summe zu riskieren wegen eines Projektes, über das du nichts weißt, außer daß der Anlageberater deiner Tante es empfiehlt.«
»Einige der Empfehlungen von Mr. Beckford haben mir eine hübsche Summe Geld eingebracht.«
»Andere Empfehlungen haben dir aber auch beträchtliche Verluste zugefügt. Ich habe deine Bücher gesehen. Mr. Beckford ist bei weitem nicht unfehlbar«, sagte Lucas, während er ungeduldig in Victorias Büchern blätterte.
»Man muß auch Verluste einkalkulieren, wenn man mit hohem Risiko spielt.«
»Es gibt Männer, die wesentlich begüterter sind als du, und die ihre Familien mit dieser Einstellung an den Rand des Ruins getrieben haben.«
»Sag es, verdammt. Sag es, Lucas. Sag mir ins Gesicht, daß ich keine Kontrolle mehr über mein Vermögen habe.«
Lucas gab den Versuch auf, die Situation zu retten. »Vicky, ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, daß die Tatsache, daß ich deinen Wünschen hin und wieder nachgegeben habe, nicht bedeutet, daß ich dir erlaube, mich nach Belieben zu manipulieren. Auf die eine oder andere Weise wirst du das begreifen müssen.«
»Sag es, Lucas.« Sie sah ihn mit einem herausfordernden Lächeln an.
Lucas fluchte leise. »Nun gut, Madam, da Sie offensichtlich wild entschlossen sind, diese Auseinandersetzung zu einer offenen Schlacht werden zu lassen, sollen Sie bekommen, was Sie offensichtlich suchen, nämlich einen richtigen Gegner. Hiermit verbiete ich Ihnen, in ein Minenprojekt zu investieren. Ich werde Ihren Bankiers Anweisung geben, Ihnen lediglich ein kleines vierteljährliches Taschengeld auszuhändigen, es sei denn, ich persönlich erteile ihnen die Erlaubnis zu weiteren Auszahlungen.«
Wie betäubt starrte sie ihn an, deutlich schockiert angesichts des Ausmaßes seiner Vergeltung. »Das glaube ich nicht. Du kannst nicht wirklich meinen, was du da sagst. Es ist eine Sache, mir die Investition in das Kohlevorhaben zu verbieten, aber daß du mir vollständig verbieten willst, frei über mein Geld zu verfügen, ist... unglaublich.«
Lucas lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und
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