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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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eines anderen Experiments zum Opfer gefallen bin.«
    Sein Mund bildete eine grimmige Linie. »Versuch nicht, mich abzulenken, indem du alte Anschuldigungen erhebst. Im Moment geht es um dein gestriges Verhalten. Was genau hast du beim Pfarrer gemacht?«
    »Die Wirkung verschiedener Heilmittel getestet«, informierte Victoria ihn mit erhobenem Kinn. Er sollte es bloß wagen, eine solche rein wissenschaftliche Untersuchung zu bemängeln.
    »Und all diese Heilmittel enthielten Brandy?«
    »Nein, natürlich nicht. Einige der Kräuter waren in Bier aufgelöst, andere in Sherry oder Rotwein. Weißt du, wir wußten nicht genau, welcher Alkohol sich am besten mit den Kräutern vermischen würde.«
    »Großer Gott. Wie viele Gläser von diesem Gebräu hast du bloß getrunken?«
    Victoria massierte ihre Schläfen. Die Kopfschmerzen wurden schlimmer. »Ich weiß nicht mehr genau, aber ich bin sicher, daß es genau in Dr. Thornbys Notizbuch festgehalten wurde.«
    »Der Pfarrer und seine Frau waren auch dabei?«
    »Nun, ich fürchte, Mrs. Worth ist ziemlich schnell eingeschlafen«, sagte Victoria beschwichtigend. »Und der Pfarrer hatte eine ziemlich hohe Dosis von einer der Mixturen, so daß er sich in eine Ecke setzte und während der restlichen Zeit die Wand anstarrte.«
    »Ich wage kaum zu fragen, welche Mixturen du geschluckt hast.«
    Victoria strahlte. »Oh, ich bin die ganze Zeit über beim reinen Alkohol geblieben, Lucas. Damit wir einen Vergleich hatten, um die anderen Heilmittel zu beurteilen. Es war ein äußerst wichtiger Teil des Experiments.«
    Lucas fluchte leise und verstummte. Das Ticken der Standuhr wurde unerträglich laut. Victoria wurde allmählich unruhig.
    »Ich fürchte, ich muß noch eine Regel aufstellen, Madam«, sagte Lucas schließlich.
    »Das habe ich befürchtet.« Sie wollte sich zur Wehr setzen, aber ihr Kopf schmerzte zu sehr. Es gelang ihr nicht, die nötige Kampfeslust aufzubringen. Sie wollte nur noch in ihr Bett.
    Lucas ignorierte ihren gequälten Gesichtsausdruck, aber seine Stimme war erstaunlich sanft, als er die neue Vorschrift erklärte. »Von nun an wirst du ohne meine Zustimmung an keinem wissenschaftlichen Experiment mehr teilnehmen. Ist das klar?«
    »Wie gewöhnlich haben Sie sich deutlich genug ausgedrückt, | Graf.« Mit erhobenem Kopf stand Victoria auf. »Die Ehe ist recht langweilig für eine Frau, nicht wahr? Keine Abenteuer, keine wissenschaftlichen Studien, keine Freiheit, das eigene Geld den eigenen Wünschen gemäß auszugeben. Ich frage mich, wie Frauen so etwas aushalten, ohne aus reiner Langeweile zu sterben.«
    Sie erhob sich und ging zur Tür.
    In dieser Nacht lag Lucas im Bett und betrachtete durch das Fenster den Mond. Aus Victorias Zimmer war kein Laut mehr gedrungen, seit vor einer Stunde etwas Großes und Schweres vor die Verbindungstür geschoben worden war.
    Er hatte mit einer gewissen Verärgerung zugehört, wie sie sich in ihrem Schlafgemach verbarrikadierte. Ihm mißfiel die Vorstellung, daß sie ganz allein schwere Gegenstände verrückte. Zumindest hätte sie einen der Diener darum bitten können. Aber zweifellos war es ihr zu peinlich gewesen, einen Pagen oder ihre Zofe an dieser Aktion zu beteiligen.
    Auf der anderen Seite war diese Geste des Widerstands ein gutes Zeichen, sagte er sich. Offensichtlich fühlte sie sich wesentlich besser als am Vormittag. Die Dinge normalisierten sich wieder.
    Wenn man sein Verhältnis zu Vicky jemals als normal bezeichnen konnte.
    Lucas schlug die Decke zurück und erhob sich.
    Der Stratege in ihm wußte, daß es keine Möglichkeit gegeben hatte, den jüngsten Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Einige Schlachten waren unvermeidlich, und wenn sie begannen, konnte ein Mann sich nur noch in den Kampf stürzen.
    Victoria hatte diese Ehe immer noch nicht völlig akzeptiert. Sie war ein unabhängiges, dickköpfiges Geschöpf, das allzu lange ohne Führung gewesen war. Ihre Intelligenz, ihr freundliches Wesen und ihr Wunsch, die gesellschaftliche Stellung ihrer Tante nicht zu gefährden, hatten ihr Verhalten bis zu jenem Tag kontrolliert, an dem er aufgetaucht war.
    Aber inzwischen sah sie in ihm jemanden, der ihr im Weg stand, der ihre Unabhängigkeit bedrohte. Sie war hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für ihn und der Verärgerung, in dieser Ehe gefangen zu sein.
    Lucas erinnerte sich an all die Männer, die sie in London umworben hatten, und stöhnte. Sie war es gewöhnt, die Männer in ihre Schranken zu

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