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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Wir haben gemeinsame Interessen.«
    »Vor allem bist du meine Frau, und als dein Ehemann habe ich eine gewisse Verantwortung für dich. Es tut mir leid, wenn ich dir mit meinen gelegentlichen Anordnungen zu nahe trete. Ich fürchte, es ist nicht leicht, alte Gewohnheiten abzulegen.«
    Victoria warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Sie brauchen gar nicht Ihre Militärallüren ins Feld zu führen. Das ist doch lediglich eine Ausrede, Graf, wie Ihnen wohl bewußt sein dürfte.«
    »Nun denn, um die Wahrheit zu sagen, Vicky, ich muß zugeben, daß im Umgang mit dir ab und zu nur noch ein Befehlston etwas bewirkt. Wie heute abend zum Beispiel. Jetzt sieh mich nicht so an, als ob du mich erwürgen wolltest, sondern guck lieber wie eine liebende Gattin. Ich glaube, wir sind angekommen.«
    »Lucas, ich warne dich. Ich werde es nicht zulassen, daß du mich wie ein dummes Kind behandelst.«
    »Das würde mir nicht im Traum einfallen.« Als die Kutsche anhielt, blickte er aus dem Fenster. »Es sieht aus, als habe Lady Foxton unseretwegen heute abend eine beachtliche Gästeschar. Zweifelsohne wird sie uns unendlich dankbar sein. Bist du bereit, meine Liebe?«
    »Verdammt, Lucas, du wirst mit deinem Verhalten nicht durchkommen.« Sie starrte ihn wütend an, als er aus der Kutsche stieg und ihr seine Hand reichte. »Daß du mich fast jederzeit verführen kannst, heißt nicht, daß ich eine willenlose, hirnlose Person geworden bin, die du ganz nach Belieben herumkommandieren kannst.«
    Er drückte ihre Hand, und in seinen Augen zeigte sich ein
    plötzliches Lachen. »Ich glaube, ich habe mich gerade verhört. Würden Sie das freundlicherweise noch einmal wiederholen, Madam?«
    »Du hast mich sehr wohl verstanden. Oh, sieh, da sind Annabella und Bertie.« Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Ich kann es kaum erwarten, mit ihnen zu sprechen.« Victoria eilte los, wobei sie Lucas hinter sich her durch die Menge auf der Eingangstreppe zum Stadthaus der Foxtons zerrte.
    Lucas grinste schwach, als er vor einem seiner Clubs aus der Kutsche stieg. Seine Frau hatte wie immer den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gewählt, als sie zugab, daß er die Macht hatte, sie nach Belieben zu verführen. Am liebsten hätte er sie direkt nach Hause gebracht und in ihr Bett getragen.
    Statt dessen war er verpflichtet gewesen, sie in den Ballsaal der Foxtons zu begleiten, wo er die meiste Zeit damit verbracht hatte, Victorias alte Verehrer abzuwimmeln. Jeder einzelne von ihnen hatte sich verpflichtet gefühlt, seinen Schmerz darüber zum Ausdruck zu bringen, daß sie die Hand eines anderen gewählt hatte. Victoria hatte größtes Vergnügen dabei empfunden und so heftig geflirtet, daß er entschlossen war, zu Hause Genugtuung für dieses Verhalten zu fordern.
    Er würde sich sorgsam überlegen, wie diese Genugtuung aussehen würde. Doch bis dahin forderten andere Dinge seine ganze Aufmerksamkeit.
    Die erste Person, die Lucas sah, als er in den Club kam, war Ferdie Merivale. Der junge Mann lächelte ihn freundlich an.
    »Meinen Glückwunsch zu Ihrer Hochzeit, Stonevale. Ich kann nicht sagen, daß ich sonderlich überrascht war. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Sie sind ein Glückspilz. Eine wunderbare Frau, Ihre Gräfin.«
    »Danke, Merivale.« Lucas schenkte sich ein Glas Bordeaux ein.
    »Sind Sie gekommen, um ein paar Runden mitzuspielen?« fragte Merivale.
    »Ich fürchte, meine Tage an den Spieltischen sind vorbei. Ich bin jetzt ein verheirateter Mann. Da kann ich nicht mehr die ganze Nacht mit Kartenspielen verbringen.«
    Merivale kicherte. »Ich nehme an, Lady Stonevale hätte gewiß ein paar Takte dazu zu sagen, oder?«
    »Meine Frau ist selten um Worte verlegen«, pflichtete Lucas ihm bei. »Irgendwelche interessanten Neuigkeiten?«
    »Stimmt, Sie haben ja die letzten Wochen in der ländlichen Einöde verbracht, nicht wahr? Da Sie ja diese kleine Auseinandersetzung mit Edgeworth hatten, kurz bevor Sie die Stadt verließen, interessiert es Sie vielleicht zu hören, daß er in letzter Zeit kaum noch in den Clubs auftaucht. Aus diesem hier zum Beispiel mußte er tatsächlich austreten.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Edgeworth das Spielen aufgegeben hat.«
    »Oh, ich glaube nicht, daß er das getan hat. Aber es wird erzählt, daß er inzwischen in weniger ehrenwerten Etablissements sein Glück versucht. Ich habe gehört, daß er in derselben Spielhölle gesehen wurde, aus der Sie mich vor einer Weile gerettet haben. Das Grüne Schwein.

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