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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Unangenehmer Ort. Paßt aber irgendwie zu ihm, finden Sie nicht?«
    »Ich bin sicher, daß er sich dort regelrecht zu Hause fühlt«, pflichtete Lucas ihm bei.
    Zwei Stunden später betrat Lucas das Grüne Schwein. Seit der Nacht, in der er mit Victoria hier gewesen war, hatte sich nichts verändert. Es war immer noch so laut und stickig wie damals, als er Victoria absichtlich hierhergeführt hatte, um ihr zu beweisen, daß sie eigentlich kein Interesse an Spielhöllen hatte. Nicht, daß er dieses Ziel erreicht hätte, wie er sich mit einem innerlichen Grinsen eingestehen mußte. Victoria hatte sich in der Nacht prächtig amüsiert.
    Edgeworth saß mit einer Gruppe gutgekleideter junger Dandys, die offensichtlich bereits mehr als angeheitert waren, an einem der Spieltische. Anscheinend waren sie darauf aus, einen
    Abend mit dem Abschaum der Stadtbevölkerung zu verbringen. Lucas nahm einer vorbeikommenden Serviererin ein Bierglas ab und begab sich hinüber zu den Kartenspielern.
    »Gentlemen«, sagte er ruhig, »ich frage mich, ob Sie wohl so freundlich wären, mich und Edgeworth ein paar Worte unter vier Augen wechseln zu lassen.«
    Einer der jungen Burschen sah stirnrunzelnd auf. »Wir wollten gerade anfangen zu spielen. Sie haben kein Recht, hier einfach so hereinzuplatzen.«
    Aber einer der anderen jungen Männer hatte sich bereits erhoben. Seine Augen weiteten sich, als er den Eindringling erkannte. »Verzeihung, Stonevale. Bitte lassen Sie sich Zeit. Ich nehme an, wir können alle ein wenig warten, bevor wir mit einer neuen Runde beginnen. Vielleicht wendet sich das Blatt in der Zwischenzeit ja zu unseren Gunsten.«
    Lucas sah den Mann an und lächelte schwach. »Die einzige Art, wie sich das Blatt zu Ihren Gunsten wenden könnte, besteht darin, einen anderen Spielpartner zu finden. Solange Sie mit Edgeworth spielen, werden Sie zweifellos weiter verlieren.«
    »Sie sollten wissen, daß ich vor gerade einer Stunde mehrere hundert Pfund gewonnen habe«, erklärte der erste Mann.
    »Tatsächlich? Und wie weit sind Sie jetzt?«
    Der Mann starrte Lucas böse an. »Das geht Sie nichts an.«
    »Das stimmt. Aber tun Sie nur, was Sie wollen. Ich versichere Ihnen, ich hege kein besonderes Interesse an Ihren Verlusten. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen wollen?«
    »Komm, Harry«, murmelte der zweite Mann, während er seinen Freund vom Tisch wegzog. »Du willst dich doch wohl nicht mit Stonevale anlegen. Glaube mir. Ein Freund von mir hat unter ihm im Feldzug gegen Napoleon gedient. Er sagt, er weiß genau, was er will.«
    Edgeworth beobachtete, wie die beiden jungen Männer verschwanden, und dann wandte er sich an Lucas. »Ich schätze es nicht besonders, wenn Sie meine Lämmer verscheuchen, bevor
    ich sie geschlachtet habe, Stonevale. Daß Sie das Glück hatten, Geld zu heiraten, heißt nicht, daß wir anderen nicht weiterhin unseren Lebensunterhalt verdienen müßten.«
    »Ich bin überzeugt, daß Sie vor Morgengrauen noch andere Opfer finden werden. Sie hatten immer schon ein auffallendes Talent dafür, jungen unvorsichtigen Männern die Taschen zu leeren. Sagen Sie, Edgeworth, macht es wenigstens etwas mehr Spaß, törichte junge Männer, die lediglich betrunken sind, auszunehmen, als junge Männer, die tot sind oder im Sterben liegen?«
    Edgeworth mischte die Karten, die auf dem Tisch lagen. »Sie haben mich damals also gesehen. Das habe ich mich immer gefragt. Ich hätte Ihnen den Hals aufschlitzen sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte. Dann wäre ich wenigstens sicher gewesen, daß Sie tot waren.«
    »Weshalb haben Sie es nicht getan?«
    Edgeworth zuckte die Schultern. »Ehrlich gesagt, dachte ich nicht, daß Sie mit diesem Loch in Ihrem Bein überleben würden. Wer wäre denn auf die Idee gekommen, daß Sie es schaffen würden, Stonevale? Sie scheinen immer erstaunliches Glück zu haben.«
    »In letzter Zeit hat jemand versucht, das Blatt zu wenden. Ich wollte Sie fragen, ob Sie eine Vorstellung davon haben, wer dahinter stecken könnte.«
    Edgeworth lächelte. Seine Augen glitzerten hinter den halbgeschlossenen Lidern. »Vielleicht jemand, der irgendwann einmal eine große Summe an Sie verloren hat?«
    »Die Liste dieser Leute würde Sie einschließen.«
    »Das stimmt.«
    Lucas machte eine Pause. »Wollen Sie mich tatsächlich dazu zwingen, Sie zu töten, Edgeworth?«
    »Seien Sie versichert, ich habe nicht die Absicht, mich von Ihnen zum Duell fordern zu lassen. Wie kommen Sie denn darauf, daß Ihr

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