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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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in ihr aufstieg. »Das ist das Netteste, was du jemals gesagt hast. Ich bin sehr froh, daß du das so siehst, Lucas, da es mir mit dir genauso geht. Ich habe dir Dinge erzählt, über die ich noch nicht einmal mit Tante Cleo gesprochen habe.«
    »Das freut mich«, sagte er einfach.
    Victoria lächelte warm. »Aber egal, was du theoretisch von Feigheit im Angesicht des Feindes hältst, ich weiß, daß du selbst dich nicht so verhalten könntest. Und Edgeworth weiß das zweifellos auch. Hegt er deswegen einen solchen Groll gegen dich? Weil er weiß, daß du gesehen hast, wie er geflohen ist?«
    »Das ist einer der Gründe. Der andere Grund ist, daß ich gesehen habe, was er nach der Schlacht getan hat. Er schlich über das Schlachtfeld und raubte die Toten aus.«
    Victoria starrte ihn an. »Gütiger Gott, das kann ich kaum glauben.« Dann durchfuhr sie ein anderer Gedanke. »Wußte er, daß du dort lagst? Hat er dich dort gesehen?«
    »Ja.«
    »Und er tat nichts, um dir zu helfen?«
    »Er nahm an, ich würde ohnehin nicht überleben, und außerdem war er viel zu beschäftigt damit, Schmuck, Uhren und andere Souvenirs einzusammeln«, erläuterte Lucas.
    Victoria sprang auf ihre Füße und begann, im Raum auf und ab zu laufen. Nie zuvor hatte sie derart vor Zorn gebebt. »Ich werde diesen Mann erschießen, wenn ich ihn noch einmal sehe, das schwöre ich. Wie kann jemand nur so tief sinken? Wie kann jemand nur derart niederträchtig handeln? Dich dort so liegen zu lassen. Das ist absolut unverzeihlich.«
    »Ich stimme dir zu, daß er tiefer als an jenem Tag nicht sinken konnte. Und seither hat er sich zu keinem Zeitpunkt besonders ehrenvoll verhalten«, sagte Lucas grimmig.
    »Nein, gewiß nicht. Ich frage mich, ob Isabel Rycott von seiner Angewohnheit, falsch zu spielen, erfahren hat. Vielleicht hat sie ihn deswegen fallen lassen. Sie mag schwache Männer, aber wahrscheinlich hat selbst sie ihre Grenzen.«
    »Vielleicht.«
    Victoria wirbelte herum und stürmte in die andere Richtung. »Du glaubst also, Edgeworth steckt wirklich hinter diesen Anschlägen? Du glaubst also, daß er einen Groll gegen dich hegt, weil du die Wahrheit über ihn kennst?«
    »Es wäre möglich. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß er mehr weiß, als er heute nacht zugeben wollte. Ich habe ihn gewarnt, wenn noch irgend etwas passieren sollte, werde ich ihn als ersten aufsuchen, aber...«
    Sie sah ihn vorsichtig an. »Aber du bist dir nicht hundertprozentig sicher, daß er für unsere Schwierigkeiten verantwortlich ist?«
    »Ich denke, es steckt mehr dahinter.«
    »Weil ich das Ziel einiger dieser Angriffe war?«
    »Es wäre durchaus möglich, daß Edgeworth dich ausgesucht hat, weil er wußte, daß es mich treffen würde«, sagte Lucas.
    Victoria setzte sich auf die Bettkante. »Das ist alles ziemlich deprimierend. Wir sind immer noch nicht weiter als zuvor.«
    »Das bleibt abzuwarten. Wenn es zu keinen weiteren Zwischenfällen kommt, nehme ich an, daß ich den richtigen Mann gewarnt habe.«
    »Stimmt.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber wenn die Vorgänge weitergehen, müssen wir darüber nachdenken, ob mein Stiefvater nicht doch vielleicht lebt.«
    »Ungeachtet dieser Dinge habe ich persönlich das Gefühl, heute abend in einem anderen Bereich erhebliche Fortschritte gemacht zu haben«, fuhr Lucas sanft fort.
    Neugierig sah sie zu ihm hinüber. »In welchem Bereich?«
    »Ich beziehe mich auf dein Geständnis, daß ich die Macht habe, dich jederzeit zu verführen.«
    »Oh, das.« Sie spürte, wie sie errötete.
    Lucas erhob sich und ging zu ihr hinüber. »Ja, das. Das ist in deinen Augen vielleicht nebensächlich, meine Liebe, aber für mich ist das eine Sache von größter Wichtigkeit. Es macht mir große Hoffnung, weißt du. Eines Tages wagst du vielleicht noch den letzten Schritt und gibst zu, daß du mich liebst.«
    Sie stand auf und wich zurück. »Vielleicht solltest du dem, was ich gesagt habe, als wir aus der Kutsche stiegen, nicht allzuviel Bedeutung beimessen, Lucas. Ich war zu dem Zeitpunkt sehr verärgert und habe geredet, ohne nachzudenken.«
    Er lächelte. »Willst du deine Worte jetzt etwa zurücknehmen? Das kannst du wohl kaum. Ich werde es nicht erlauben.«
    Sie stöhnte und machte einen weiteren Schritt zurück. »Du mißt diesen Worten wirklich zu viel Bedeutung bei. Du wirst sie als eine Form der Unterwerfung betrachten, ich weiß es.«
    »Wäre Unterwerfung so schlimm, Vicky?«
    »Unerträglich.« Noch

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