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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ich bin ziemlich aufgeregt deswegen.«
    Cleo beugte sich vor und betrachtete nachdenklich Victorias Bild. »Man kann sich darauf verlassen, daß Stonevale für seine reiche Erbin das einzige Geschenk findet, das sie sich nicht selbst kaufen kann.«
    Die schlichte Eleganz des bernsteinfarbenen Seidenkleides war überwältigend. Victoria war äußerst zufrieden. Der Rock fiel schlank und leicht auf ihre Knöchel. Die hohe Taille mit dem kleinen, künstlerisch drapierten Oberteil gestattete einen großzügigen Blick auf die weiße Haut ihrer sanft geschwungenen Brüste. Die mit Goldfäden bestickten Pantoffeln paßten genau zu den langen, eleganten Handschuhen.
    Als einziges Schmuckstück trug sie das schimmernde Bernsteinamulett. Mit einem letzten Blick in den Spiegel sagte sich Victoria, daß sie bestens gerüstet sei für Jessica Athertons Empfang. Sie griff nach ihrem vergoldeten Fächer.
    »Ich werde den schwarzen Umhang nehmen, den mit der goldenen Satinkapuze, Nan.«
    »Sie sehen wundervoll aus heute abend, Ma’am«, hauchte Nan ehrfürchtig, während sie ihrer Herrin den langen, fließenden Umhang vorsichtig um die Schultern legte. »Seine Lordschaft wird stolz auf Sie sein.« Sie drapierte die Kapuze wie ein glänzendes Band um Victorias Hals. »Wundervoll.«
    »Danke, Nan. Ich muß gehen. Seine Lordschaft wird bereits in der Halle warten. Bitte warte nicht auf mich. Ich werde dich bei meiner Rückkehr wecken, falls ich Hilfe brauche.«
    »Ja, Ma’am.«
    Lucas marschierte ungeduldig am Fuß der Treppe auf und ab, doch als er Victoria in dem schwarz-goldenen Samtumhang sah, blieb er abrupt stehen. Seine Augen glänzten sinnlich-bewun- dernd, als er beobachtete, wie sie langsam die Stufen hinabschritt.
    »Bereit zur Schlacht?« murmelte er, während er ihren Arm ergriff.
    »Sagen wir, ich möchte nicht, daß Jessica Atherton Mitleid mit mir empfinden muß.«
    Er lachte, als Griggs die Tür öffnete. »Es ist wahrscheinlicher, daß ich ihr leid tun werde.«
    »Oh, tatsächlich? Und weswegen, Graf?«
    Lucas faßte Victoria fester. »Sie wird wissen, daß es mir unmöglich ist, meiner Bernsteinlady zu widerstehen. Zweifellos fürchtet sie ohnehin bereits, daß du bei uns das Sagen hast.«
    Victoria bedachte ihn mit einem Seitenblick, während er ihr in die Kutsche half. »Und, ist es dir unmöglich, mir zu widerstehen?«
    »Was meinst du?« Er kletterte neben sie.
    »Ich denke, du ziehst mich mal wieder auf.«
    Er ergriff ihre Hand und küßte sie galant. »Madam, ich versichere Ihnen, daß ich Sie vollkommen unwiderstehlich finde.«
    »Das werde ich mir merken.«
    In der Straße vor dem großen Athertonschen Haus wimmelte es von Kutschen. Dutzende elegant gekleideter Menschen bevölkerten die Stufen vor dem Eingang. Lucas und Victoria als Ehrengäste wurden jedoch schnell durch die Menge geleitet.
    In der großen, hell erleuchteten Eingangshalle legte Victoria den Umhang ab und enthüllte das prächtige bernsteinfarbene Kleid. Lucas warf einen kurzen Blick auf die verführerische Blöße von Hals, Schultern und Dekollete seiner Frau und biß die Zähne zusammen.
    »Kein Wunder, daß du den Umhang anbehalten hast, bis wir hier angekommen sind«, knurrte er. »Es wird mir eine Lehre sein, deine Kleidung in Zukunft sorgfältiger zu betrachten, bevor ich dich irgendwo mit hinnehme.«
    »Vertraue mir, Lucas. Dieses Kleid ist hochmodern.«
    »Es enthüllt mehr als das Kleid eines Barmädchens. Du quillst praktisch heraus. Wenn ich es gesehen hätte, bevor wir das Haus verließen, hätte ich dich schnurstracks wieder nach oben geschickt, damit du dich umziehst.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät«, erklärte sie vergnügt. »Und nun hör auf, so ein Gesicht zu ziehen. Man wird uns umgehend anmelden, und du willst doch sicher nicht, daß Lady Atherton und ihre Gäste denken, wir würden uns streiten.«
    »Dieses Mal haben Sie gewonnen, Madam, aber seien Sie versichert, daß das Ganze ein Nachspiel haben wird.« Er geleitete sie an das obere Ende der Treppe, die in den glitzernden Ballsaal hinunterführte.
    Die Menge elegant gekleideter Gäste verstummte, als der Graf von Stonevale und seine Frau angekündigt wurden. Doch während Lucas und Victoria die Treppe hinabschritten, um ihre Gastgeber zu begrüßen, ertönte tosender Beifall, und fröhlich wurden die Gläser erhoben.
    Lady Atherton blickte eine Spur wehmütig, als sie Lucas mit einem Lächeln bedachte. Lord Atherton, ein ernster Mann, der in der Politik tätig

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