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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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die wesentlich älter waren als sie selbst. Wahrscheinlich erachtete sie diese Männer als harmlos.
    Er bedauerte, daß er es nicht wagte, sie auf die Tanzfläche zu bitten. Es wäre interessant zu sehen, ob sie ihm dorthin ebenso leicht folgen würde wie in den Spielsalon. Doch er war nicht sicher, inwieweit sie die fehlende Anmut seines verdammten linken Beins tolerieren würde, und an diesem Punkt konnte er kein Risiko eingehen.
    Zwar verspürte er bei ihr keinerlei Anzeichen von Grausamkeit. Sicherlich war sie temperamentvoll, doch er wußte, daß sie sich weder zu Beleidigungen noch zu schneidenden Bemerkungen hinsichtlich seines Hinkens herablassen würde. Dennoch könnte sie ihm recht kräftig auf die Zehen treten, wenn es ihm gelänge, sie ebenso aufzustacheln, wie er es im Spielsalon getan hatte. Bei der Vorstellung mußte Lucas lächeln.
    »Natürlich war es unerhört, daß sie dich in den Spielsalon begleitet hat«, sagte Lady Atherton. »Doch ich fürchte, so ist unsere Miss Huntington nun einmal. Sie hat eine Neigung, sich gefährlich am Rande dessen zu bewegen, was noch als schicklich angesehen werden kann. Doch ich bin mir sicher, daß dieser bedauerliche Wesenszug unter der Führung eines Ehemannes leicht unter Kontrolle gehalten werden könnte.«
    »Eine interessante Feststellung.«
    »Und sie hat eine bemerkenswerte Vorliebe für diese eher grellen Gelbtöne«, fügte Lady Atherton hinzu.
    »Es ist klar, daß Miss Huntington ihren eigenen Willen hat. Doch muß ich zugeben, daß ihr das Gelb sehr gut steht. Nicht viele Frauen könnten diese Farbe tragen.«
    Lucas betrachtete Victorias große, geschmeidige Gestalt in dem taillierten Kleid. In dem überfüllten Saal erschien die gelbe Seide wie ein Strahl honigfarbenen Sonnenlichtes. Sie verströmte einen reichen, warmen Glanz inmitten der klassischen, aber wäßrigen Pastelltöne.
    Was ihn betraf, so bestand der einzige Nachteil dieses Kleides darin, daß das Mieder wesentlich zu tief ausgeschnitten war. Es enthüllte entschieden zuviel der sanften, hohen Wölbungen von Victorias Brüsten. Lucas verspürte den fast unwiderstehlichen Drang, sich von einer der würdigen älteren Damen ein Schultertuch zu borgen und Victorias Dekollete damit zu umhüllen. Ein solcher Impuls war für ihn derart ungewöhnlich, daß er einen Moment lang regelrecht verblüfft darüber war.
    »Ich fürchte, sie steht in dem Ruf, ein rechtes Original zu sein. Das liegt zweifellos an ihrer Tante. Cleo Nettleship selbst ist eine höchst ungewöhnliche Person«, sagte Lady Atherton.
    »Auf alle Fälle ziehe ich eine Dame vor, die anders ist als die Masse. So etwas ist eine Garantie für interessante Unterhaltungen, meinst du nicht? Ich nehme doch an, daß ich auf die eine oder andere Art mit der Frau, die ich heiraten werde, eine ganze Reihe von Unterhaltungen führen werde. Dies scheint mir unumgänglich.«
    Jessica seufzte leicht. »Unglücklicherweise gibt es in dieser
    Saison nicht gerade eine große Auswahl an reichen Erbinnen. Aber eigentlich ist das ja immer so. Nun, zumindest wäre da noch Miss Pilkington. Auf alle Fälle solltest du sie noch kennenIernen, bevor du deine Entscheidung triffst, Lucas. Ich schwöre, sie ist eine bewundernswerte Person. Sie weiß sich immer korrekt zu benehmen, wohingegen Miss Huntington, wie ich fürchte, ein gewisser Hang zur Eigensinnigkeit nicht abzusprechen ist.«
    »Miss Pilkington interessiert mich nicht. Ich bin recht zufrieden mit Miss Huntington.«
    »Wäre sie wenigstens nicht schon fast fünfundzwanzig. Miss Pilkington ist erst neunzehn. Jüngere Frauen lassen sich im allgemeinen durch einen Ehemann leichter beeinflussen, Lucas.«
    »Jessica, bitte glaube mir, wenn ich dir sage, daß Miss Huntingtons Alter kein Problem für mich ist.«
    »Bist du dir da vollkommen sicher?« Lady Atherton sah ihn unbehaglich an.
    »Ich habe es weit lieber mit einer reiferen Frau zu tun, die weiß, was sie will, als mit einem jungen Ding, das gerade erst der Schulbank entsprungen ist. Und ich muß sagen, daß Miss Huntington tatsächlich weiß, was sie will.«
    »Du meinst, weil es ihr gelungen ist, so lange unverheiratet zu bleiben? Wahrscheinlich hast du recht. Sie hat es sehr deutlich gemacht, daß sie nicht das geringste Interesse daran verspürt, ihr Erbe an einen Ehemann abzutreten. Selbst die eifrigsten Mitgiftjäger haben es inzwischen aufgegeben, ihr Avancen zu machen.«
    Stonevales Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. »Womit

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