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Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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gefügt, aber er betrachtete diese weibliche Geste als deutlichen Schritt in diese Richtung.
    Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er wie fast alle Männer den kleinen Tätigkeiten, die einen Haushalt zu einem Heim machten, viel zu wenig Beachtung schenkte. Zumindest hatte er nie darüber nachgedacht, bis zu dem Augenblick, in dem er zwar eine Frau besaß, die ihm jedoch all die kleinen Annehmlichkeiten verweigerte, die einem Mann normalerweise mit der Eheschließung automatisch zuteil wurden.
    Während der letzten drei Tage hatten sie in einer Art Waffenstillstand gelebt, der jedoch jeden Moment wieder gebrochen werden konnte. Außer dem Bereiten der Mahlzeiten und dem Leeren der Nachttöpfe war nichts im Haushalt unternommen worden. Griggs war verzweifelt. Mrs. Sneath hatte gedroht, wegen Überlastung zu kündigen.
    In dem Augenblick, als Victoria aus dem Dorf zurückgekehrt war, hatten die Dinge begonnen, sich zu verändern. Lucas stellte fest, daß er sich verzweifelt nach jedem noch so kleinen Zeichen häuslichen Friedens sehnte. Daß Victoria ihm nun den Tee einschenkte, war ein solches Zeichen; das erste seit ihrer Hochzeit.
    »Wegen der Legende von der Bernsteinlady, Graf«, sagte Victoria kühl, als sie ihm seine Tasse und Untertasse reichte. »Es würde mich freuen, wenn Sie mir jetzt die Einzelheiten erzählen könnten.«
    »Ich muß gestehen, daß ich nicht die ganze Geschichte kenne.« Lucas rührte in seinem Tee. Er wollte die Unterhaltung in die Länge ziehen, da Victoria in letzter Zeit die Angewohnheit entwickelt hatte, früh zu Bett zu gehen. »Mein Onkel erwähnte die Angelegenheit, kurz bevor er starb. Es war in Zusammenhang mit dem Amulett, das er mir gab.« Er runzelte die Stirn und wünschte, er hätte ihre Aufmerksamkeit nicht auf den Bernstein um ihren Hals gelenkt. Victoria schien völlig vergessen zu haben, daß sie die Kette vierundzwanzig Stunden am Tag trug. »Ich habe ihn nach der Geschichte gefragt, aber du mußt wissen, daß mein Onkel ein verbitterter, übellauniger Mann war. Darüber hinaus lag er, als ich ihn sah, auf dem Totenbett und war nicht besonders geneigt, mich oder irgend jemand anders zu unterhalten.«
    »Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Nur, daß das Amulett seit mehreren Generationen in Familienbesitz ist. Anscheinend gehörte es dem ersten Grafen von Stonevale. Mein Onkel sagte, ich könnte von den Dorfbewohnern mehr erfahren. Ich habe also Mrs. Sneath danach gefragt. Wie du weißt, war sie so ziemlich die einzige Bedienstete, die noch übrig war, als mein Onkel starb. Alle anderen hatte er vergrault.«
    »Fahren Sie fort. Was hat Mrs. Sneath gesagt?«
    Lucas blickte sie an und sah, wie die Neugierde in ihren schönen Augen blitzte. »Da du ja Mrs. Sneath kennst, wirst du wissen, daß sie nicht sonderlich gesprächig ist. Aber sie sagte, daß die Dorfbewohner eine alte Geschichte über den ersten Grafen von Stonevale und seine Lady erzählen. Sie nannten den Mann den Bernsteinritter, wegen der Farben, die er im Kampf trug.«
    »Er war also auch ein Krieger«, murmelte Victoria und starrte ins Feuer.
    »Wie die meisten Männer, die Güter in der Größe von Stonevale erwarben«, bemerkte Lucas trocken.
    »Sie nannten seine Frau die Bernsteinlady?«
    Lucas nickte. »Der Legende zufolge liebten sich der Graf und seine Frau sehr, und sie hingen sehr an dem Land und den Leuten. Stonevale brachte es unter ihrer Führung zu beträchtlichem Reichtum. Dem ersten Grafen folgten mehrere Generationen glücklich verheirateter Männer, und die Ländereien gediehen. Die Leute begannen zu glauben, daß das Wohl der Güter vom Glück des Grafen und seiner Frau im Herrenhaus abhing.«
    Victoria runzelte die Stirn. »Eine recht fragwürdige Grundlage für das Wohlergehen einer ganzen Region.«
    »Es ist nur ein Aberglaube, Vicky.«
    »Ich weiß, aber -«
    Lucas unterbrach sie schnell. »Mrs. Sneath zufolge hieß es bald im Dorf, daß die Grafen von Stonevale aus Liebe heiraten müssen oder die Ländereien würden leiden. Angesichts der Reichtümer der Güter war es nur allzu leicht für die Grafen, eine Liebesheirat statt einer Vernunftehe einzugehen.«
    »Wie schön. Ich nehme also an, bis zu dieser Generation bestand nicht die Notwendigkeit, wegen Geld zu heiraten.«
    Lucas fuhr schnell fort, in dem Bestreben, diese Falle zu umgehen. »Auf jeden Fall verliebte sich drei Generationen vor mir der damalige Graf von Stonevale in eine junge Frau, die anscheinend ihr Herz schon einem anderen

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