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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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ich.
    Sagan lächelte zögernd. »Das hoffe ich doch. Habe ich noch Spinat zwischen den Zähnen?«
    »Keine Sorge. Betrachte sie einfach nicht als … du weißt schon …«
    »Vampire? Klar, kein Problem. Besonders, wenn sie sich dauernd über die Lippen lecken.«
    »Sie sind normale Leute, vergiss das nicht! Menschen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Sie möchten geheilt werden und wieder so werden wie vorher. Was sie tun und welche Opfer sie erbringen, ist wirklich beeindruckend. Lena ist die Anführerin, aber Donne ist diejenige von uns, die am misstrauischsten ist. Wenn du sie auf deine Seite bringst, hast du alle drei. Oder eben nicht.«
    »Danke für dein Vertrauen. Und wenn ich sie nicht auf meine Seite bringe?
    »Stehst du auf dem Speiseplan.«
    »O Mann.«
    »Wird schon laufen. Bitte lass es so sein , dachte ich. Bitte . »Sie sind wirklich nett, das schwöre ich. Außerdem habe ich ihnen gesagt, dass du einen Plan hast.«
    »Ach ja?«
    »Ja, Ideen, wie du ihnen helfen kannst. Selbst wenn du nur ein neues Zuhause für sie findest, das nicht ganz so … schmutzig ist. Denk immer daran: Für sie ist die Situation genauso ungewohnt wie für dich. Vielleicht sogar noch ungewohnter.«
    »Sicher.«
    Die ganze Zeit schaute Sagan nach oben.
    »Sie kommen bestimmt nicht geflogen«, sagte ich und musste fast kichern.
    »Woher soll ich das wissen?«
    Schließlich sahen wir sie. Drei kleine dunkle Figuren, die langsam die Zufahrt heraufkamen. Ich hatte sie gebeten, wegen Sagan ein wenig Tempo herauszunehmen, sobald sie sich dem Observatorium nähern würden.
    »Es geht los«, sagte ich.
    Sagan hatte meine Hand gehalten, doch jetzt zog er sie zurück. Ich war mir nicht sicher, warum. Ich glaube, er wollte einfach nicht als schwächlich erscheinen. Oder ängstlich. Er hat Angst, ängstlich zu erscheinen.
    »Hi«, begrüßte ich die Vampire und versuchte heiter und erfreut zu klingen. »Hier ist er, wie versprochen.« Ich griff wieder nach Sagans Hand. Daraufhin sah er erst mich und dann meine Hand an, als wollte er sie mit ihren vergleichen. Ich deutete unterdessen auf die drei Vampire. »Sagan, das sind Lena, Anton und Donne. Und das ist Sagan Bishop. Mein … mein Freund.«
    Ich hatte gewusst, dass es schwierig werden würde, aber es war schlimmer als erwartet. Donnes Nasenflügel flatterten. Offenbar konnte sie nicht anders. Sie mussten einfach Sagans warmes Menschenblut schnuppern. Anton atmete durch den Mund anstatt durch die Nase. Lenas Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten.
    »Hi«, sagte Sagan und hob kurz die Hand. »Nett, euch kennenzulernen.«
    Ich merkte, wie er schluckte, aber seine Stimme klang ruhig und fest, was ich ihm hoch anrechnete.
    Lena schien etwas sagen zu wollen, hielt dann jedoch inne und begann von Neuem: »Ähm … Hallo, Sagan«, sagte sie. »Ich möchte mich herzlich für die Einladung bedanken. Und für deinen Mut.«
    »Kein Problem«, antwortete Sagan, was allerdings so klang, als hätte er sehr wohl ein Problem damit und versuchte nur, es nicht zu beachten.
    »Das Gelände ist sehr groß«, sagte Anton und ließ den Blick hin und her schweifen. »Ich kann gar nicht glauben, dass alles der NASA gehört.«
    »Ja«, antwortete Sagan. »Würdet ihr gern reingehen?«
    Sie standen noch immer gut drei Meter von uns entfernt. Bei dem Gedanken, ob Vampire einen Menschen mit Handschlag begrüßen würden, musste ich fast lachen. Wäre das nicht fast so, als würde man einem Hai die Hand schütteln?

25
    Das Auge
    Sagan ließ uns mit seiner Karte hinein und wir gingen den langen Gang hinunter bis zum Observatorium.
    »Ich muss das Licht anschalten«, sagte er und es klang fast wie eine Entschuldigung.
    Er drehte an dem runden Schalter an der Wand, worauf es langsam heller wurde. Alle drei Vampire hoben sofort eine Hand vors Gesicht, um die Augen vor dem Licht abzuschirmen, bis sie sich daran gewöhnt hatten.
    Die Vampire hielten Abstand. Sie haben Angst vor ihm , wurde mir schlagartig bewusst. Was sollte Sagan ihnen antun können? Aber sie hatten wirklich Angst vor ihm. Ich sah es an ihrer Körperhaltung – die Beine in Schrittstellung und mit angewinkelten Armen, zur Flucht bereit. Einmal mehr wurde mir klar, wie viel Mut sie hatten aufbringen müssen, um hier zu sein.
    Ich überlegte, wie ich die Atmosphäre ein wenig auflockern könnte. »Ähm, vielleicht sollten wir uns alle dort hinsetzen?«, schlug ich vor und deutete auf den großen Konferenztisch. Fast hätte ich

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