Verletzlich
abgesicherte …«
»Zerstörung?«, beendete Donne den Satz und lächelte nicht.
»Eine Art … Vertrag. Ihr wisst schon. Dass wir zusammenarbeiten. Wir fangen klein an, aber wer weiß … vielleicht ist das Konzept erfolgreich und die Sache kann sich entwickeln. Eines Tages könnten sich dann beide … Ausprägungen der … Menschen … zusammentun und gegen den gemeinsamen Feind vorgehen.«
»Und du glaubst, dass Menschen uns dann wie selbstverständlich mit dem versorgen, was wir brauchen?«, fragte Donne skeptisch.
»Ich glaube schon … ja … ich glaube, so lange wie …«
»Das funktioniert nie«, entschied Donne. »Irgendjemand würde es vermasseln. So blöd kannst du doch gar nicht sein.«
Ich warf ihr einen bösen Blick zu. »Ich habe ja nie gesagt, dass alles gleich perfekt sein wird. Deshalb meine ich ja, dass wir klein anfangen müssen und es dann langsam weiter aufbauen. Aber irgendwann gelingt es uns vielleicht …«
Sagan hob die Hand. »He, als anwesendes Fertiggericht würde ich gern etwas dazu sagen.«
Alle drehten sich zu ihm um und sahen ihn an.
»Auch wenn ich es nur ungern zugebe, aber ich stimme Donne zu. Es würde nie funktionieren«, verkündete er. »Stellt euch nur vor, wie andere Menschen reagieren würden. Proteste würde es geben. Alle möglichen Veranstaltungen – dafür und dagegen – würden stattfinden. Eine ganze Reihe neuer Rechtsvorschriften würde erlassen werden, sofern sich der Staat überhaupt auf einen solchen Bluthandel einlässt. Religionsführer würden total durchdrehen. Eine Sache, die wir Menschen nie tun, ist, aufs Ganze zu gehen. Ab und zu gelingt uns ein Wunder wie die Mondlandung.« Er zwinkerte mir zu. »Aber das war zu einem großen Teil eine Leistung der Ingenieure. Bei technischen Problemen sind wir gut. Aber so etwas? Wir können nicht einmal die Leute in Nachbarländern dazu bringen, sich gegenseitig zu mögen.«
»Du hast Recht. Es ist einfach nicht machbar«, pflichtete Lena ihm bei. »So leid es mir tut, dass deine großen Pläne damit ins Wasser fallen.«
»Und wenn wir einfach einmal anfangen würden?«, schlug ich vor. »Dann sehen wir, ob es läuft. Wir könnten helfen, Sagan, stimmt’s? Mit l’éruption du soleil? «
»Und wie?«, erkundigte sich Donne.
»Wir könnten als eine Art Frühwarnsystem agieren«, erklärte ich. »Ich weiß zwar, dass ihr so viel Zeit wie möglich draußen verbringt, aber was ist, wenn l’éruption du soleil tagsüber geschieht? Dann seid ihr irgendwo in einem Unterschlupf und würdet nichts davon mitbekommen. Womöglich verpasst ihr sie einfach und müsst noch ein paar Hundert Jahre warten.«
»Die meisten Eruptionen dauern länger als einen Tag«, wandte Lena ein.
»Da muss ich ihr zustimmen, Emma«, sagte Sagan. »Die wirklich starken fegen viele Stunden über die Erde hinweg.«
»Trotzdem …«
»Entschuldige die Indiskretion, Sagan«, schaltete sich Anton ein. »Du bist noch jung, aber du wirst keine zwei- oder dreihundert Jahre mehr leben. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass du vor der nächsten éruption du soleil längst tot bist. Wie willst du uns dann helfen?«
»Mein Urgroßvater ist fast hundert und lebt noch.«
»Aber wäre es nicht besser als nichts?«, versuchte ich es erneut. »Vielleicht könnte Sagan, wenn die Zeit gekommen ist, die Aufgabe an jemand anderen, jemand jüngeren übergeben?«
»Siehst du mich schon im Altersheim?«, rief Sagan empört.
»Anton hat einen wichtigen Punkt genannt«, sagte Lena. »Und außerdem kann man von niemandem erwarten, dass er sich ein Leben lang engagiert, auch wenn es noch so gut gemeint ist.«
»Aber wir könnten doch wenigstens mal anfangen«, entgegnete ich und merkte, wie mir die Felle davonschwammen. Das Treffen verlief ganz und gar nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. »Damit ihr zumindest jetzt einmal ein besseres Leben habt. Und derweil könnten wir uns gemeinsam überlegen, wie man die perdus bekämpfen kann.«
»Dafür hast du uns also herbestellt«, empörte sich Donne. »Du willst immer noch, dass wir dir helfen einen neuen Krieg anzufangen, der schlimmer enden würde als der letzte.«
Ihr Ton missfiel mir. »Also versteckt ihr euch lieber wie Ratten in einem Loch?«
»Immerhin leben wir«, konterte Donne.
»He, Schluss jetzt!«, rief Sagan und hob die Hand. »Warum tun wir nicht einfach, was wir können? Und der Rest wird sich ergeben. Heute Nacht muss niemand die Welt retten. Aber wir könnten einiges
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