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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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für euch verbessern. Emma hat mir von eurer Situation erzählt und ich bin mir sicher, dass wir etwas Besseres für euch finden. Hier draußen gibt es viele Verstecke, wo ihr euch …«
    Donne schlug mit ihrer kleinen Faust auf den Tisch. »Und woher wissen wir, ob wir dir vertrauen können?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Sagan zu. »Bislang habt ihr mir ja auch vertraut. Emma zumindest. Ich kann euch nur mein Wort geben.«
    »Dass du uns nicht verpfeifst?«
    »Selbst wenn ich es vorhätte, was sollte ich sagen?«, erwiderte Sagan. »Äh, entschuldigen Sie, Herr Kommissar, aber dort oben im Wald leben drei Vampire und – autsch!« Ich hatte ihm unter dem Tisch ins Bein gekniffen.
    Donne erhob sich und warf mir abermals einen bitterbösen Blick zu. »Davon weiß er auch?«
    »Ja … na ja … ich bin mit ihm dort gewesen und …«
    »Was sollen wir jetzt tun? Wieder umziehen?«
    »Natürlich nicht! Sagan würde nie jemandem davon erzählen.« Ich sah Lena an. »Es tut mir leid, das war nicht richtig. Ich hätte euch vorher fragen sollen. Aber ich habe wirklich nichts Schlimmes gemacht, ich bin nur manchmal etwas voreilig. Aber ich habe ihm auch nicht genau die Stelle gezeigt, wo ihr wohnt. Niemand wird jetzt euren Unterschlupf stürmen. Bitte vertraut mir.«
    »Leb du erst einmal hundert Jahre so, die perdus immer im Nacken … mal sehen, wie leichtgläubig du dann noch bist«, sagte Donne, setzte sich aber immerhin wieder.
    »Das ist das Problem«, antwortete ich. »Die perdus machen alles kaputt. Jemand muss sich mit ihnen befassen.«
    Ich bemerkte, dass Anton die Hand gehoben hatte.
    »Ja, was ist?«
    »Emma, ich kann dich verstehen«, sagte er. »Aber gegen die perdus sind alle machtlos. Sie sind einfach zu stark.«
    »So leid es mir tut, aber in dem Punkt muss ich Anton Recht geben«, meldete sich Lena zu Wort. »Es hat eindeutig keinen Zweck, gegen sie ins Feld zu ziehen. Nicht vor der nächsten éruption du soleil jedenfalls. Das Risiko, sie zu reizen ist zu groß.« Sie wandte sich Sagan zu. »Und ich verstehe, dass du uns angesichts dieser Entscheidung nicht helfen willst.«
    »Okay, okay!«, rief ich, verzweifelt darum bemüht dem Treffen eine andere Richtung zu geben. »Sagan, warum erklärst du uns jetzt nicht erst einmal das Observatorium?«
    »Ähm … klar«, sagte Sagan.
    Während er vorbereitete, war die Stimmung noch recht bedrückt, aber als er mit seiner Demonstration begann, besserte sie sich langsam. Er gab den soleils die gleiche Einführung, die ich bekommen hatte. Es war interessant, ihre Gesichter zu beobachten und zu sehen, wie sie erstaunt nach Luft schnappten. Einige ihrer Vorstellungen über Wissenschaft und Astronomie waren tatsächlich ziemlich veraltet und sie standen ehrfürchtig, fast ungläubig, vor der Technologie.
    »Du sagst, es ist möglich zu erfahren, wie bald so etwas geschieht?«, hakte Lena nach, als Sagan Sonnenstürme und Koronalen Massenauswurf erklärte.
    »Von hier können wir zwischen achtzehn und zwanzig Stunden im Voraus warnen.«
    Er rief dieselbe Information auf, die er mir von der Eruption im Jahr 1859 gezeigt hatte. Selbst Donne schien fasziniert zu sein. Sagan und Anton begannen eine technische Diskussion über das champ , die mich – so wichtig sie an dieser Stelle für meine Situation auch sein mochte – zu Tode langweilte. Ich gähnte und bemühte mich nicht einmal, es zu verstecken.
    »Okay, verstehe«, sagte Sagan.
    Danach setzten wir uns alle draußen an den Picknicktisch. Unter dem Sternenhimmel, wo die Dunkelheit unsere Unterschiede überdeckte, war es so viel angenehmer.
    »Ich bin Italiener«, sagte Anton. »Aber der Geburt nach ein waschechter Amerikaner. Mein Großpapa ist aus Sizilien in die USA gekommen. Er war Böttcher, das heißt, er hat Fässer gemacht. Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, dass das einmal ein Beruf war?«
    Sagan hatte unendlich viele Fragen, die meisten hatte auch ich schon gestellt. Einige waren jedoch neu.
    »Hast du deine Familie je wieder gesehen?«
    »Einmal, ja, aber es war sehr traurig«, antwortete Anton. »Meine Mama hat so sehr geweint, weil sie mich vermisste. Das konnte ich nicht ertragen und musste gehen.«
    »Fragst du dich je, was aus ihr geworden ist?«
    »Sicher, immer wieder, wenn ich grübele und zu viel über sie nachdenke.«
    »Wir könnten auf ancestry.com gehen und es herausfinden«, sagte Sagan. »Ich könnte euch zeigen, wie es geht.«
    Anton grinste breit. »Ist das wahr? Wäre das

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