Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
wirklich möglich?«
    »Na klar, mit einem Computer ist es ziemlich einfach.«
    Antons Augen glänzten. »Ich habe eine Schwester – Rosa – und würde zu gern wissen, was aus ihr geworden ist.«
    »Gern, schauen wir nach.«
    Dann wurde Sagan plötzlich ernst. Leise sagte er: »Und was die … perdus angeht. Ihr sagt, ihre Zahl steigt?«
    »Ja«, bestätigte Lena.
    »Ist es also gefährlich? Nachts allein draußen unterwegs zu sein? Ich meine, gefährlicher als, sagen wir, vor zwanzig Jahren?«
    »Du meinst, wie hoch die Chancen sind, einem perdu zu begegnen?«
    Sagan nickte.
    »Nicht höher als die, auf einen Serienkiller zu treffen, würde ich sagen.«
    »Wie beruhigend«, sagte ich. »Danke, Anton.«
    »Nein, das verstehst du falsch, Emma. Ich wollte damit nur sagen, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. Die Welt ist groß. Aber wer kann schon sagen, wann etwas passiert.« Er deutete auf eine Eiche am Rande des Waldes. »Wer weiß, ob dir dieser Baum nicht plötzlich, während du den Gehsteig entlanggehst, auf den Kopf fällt, Sagan? Die Möglichkeit, dass etwas Schreckliches geschieht, ist immer da, aber wahrscheinlich ist es nicht.«
    »Es ist nur, dass, seit ich weiß, dass es euch wirklich gibt, ihr wisst, was ich meine. Seitdem ist alles anders«, gab Sagan zu. »Plötzlich sehe ich die Nacht, die Dunkelheit mit anderen Augen.«
    »Aber du bist schon vorsichtig, habe ich Recht?«, fragte Anton. »Finstere Ecken sind zu meiden.«
    »Aber was ist … was ist, wenn eine meiner Schwestern … was wäre, wenn sie eines Nachts auf eurem trajet unterwegs ist, ganz zufällig. Und ihr … sie euch vornehmen würdet?«
    »Wir würden nicht alles von ihr nehmen«, erwiderte Anton lachend und war überzeugt davon, einen erstklassigen Witz gemacht zu haben.
    Sagan hingegen blieb ernst. »Was ich meine, ist … ich würde mich schon komisch fühlen, wenn ich plötzlich, aus heiterem Himmel Schnitte auf ihrer Schulter sehen würde.«
    »Würdest du dann anders über uns denken?«, fragte Lena. »Darüber, uns zu helfen?«
    Sagan holte tief Luft. »Ich hoffe nicht. Aber seltsam wäre es schon. Und ein wenig unheimlich auch.«
    »Das kann ich dir nicht verdenken«, sagte Lena. »Glaubst du, uns wäre es anders gegangen?«
    »Ich weiß … dass es nicht euer Fehler ist«, sagte Sagan. »Ihr seid, was ihr seid.«
    Donne lächelte zum ersten Mal an diesem Abend. »Ich habe eine Idee.«
    »Was?«, wollte Sagan sofort wissen.
    »Wo wohnst du?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das meiner Familie gegenüber fair wäre«, sagte Sagan. »Nicht, dass ich euch nicht vertraue. Sonst wäre ich nicht hier. Aber ich habe mich bewusst darauf eingelassen. Sie nicht.«
    »Ich finde, es wäre fair«, erwiderte Donne. »Du weißt, wo wir wohnen. Wenn wir dir vertrauen sollen, dann …«
    »Okay, schon gut, unter einer Bedingung«, stimmte Sagan zu. »Ich fahre.«
    Es bedurfte einer Menge Zuspruch, um Lena in den Jeep zu bekommen.
    »Ich war noch nie in … so einem Ding«, sagte sie und sah uns ängstlich an. »Könnten wir nicht einfach nebenherlaufen?«
    »Ich fahre höchstens 80; wie wäre es damit?«
    Donne behauptete, bereits häufig in Autos gesessen zu haben, und auch Anton wirkte eher erfreut als verschreckt. Schließlich quetschten sich die drei auf die schmale Rücksitzbank, während Sagan und ich vorn Platz nahmen. Wir fuhren durch das Haupttor und anschließend gen Westen zu der Siedlung, in der Sagan wohnte.
    »Wow, das ist ja richtig … erfrischend!«, rief Lena. »Ich kann den Wind spüren, so schnell sind wir unterwegs!«
    Sagan grinste. »Ich habe dir doch gesagt, dass dieses Schnuckelchen Feuer unterm Hintern hat. Jetzt sind wir bei 72 Sachen.«
    Ich war stolz auf ihn. Sofern er nervös war, dass wir zu ihm nach Hause fuhren, wusste er es gut zu kaschieren. Ich war dafür umso nervöser.
    Als ich mich zu den drei Vampiren umdrehte, füllte ihr lavendelfarbenes Leuchten die gesamte Rücksitzbank aus.
    Nachdem wir von der Hauptstraße abgebogen waren, fuhren wir im Zickzack durch diverse Wohnstraßen, bis wir schließlich vor seinem Haus ankamen. Im Dunkeln wirkte es kleiner. Überraschend viele Lichter brannten und einige der Fenster in der oberen Etage hatten nicht einmal Vorhänge. Anstatt in der Einfahrt zu parken, blieben wir am Straßenrand stehen.
    Niemand stieg aus und niemand sagte etwas. Ich hatte keine Ahnung, worauf Donne aus war. Dann fiel mir auf, dass sie auf die großen Fenster im ersten

Weitere Kostenlose Bücher