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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Doch ich empfand das Gefühl keineswegs als unangenehm, vielmehr war es … wohltuend. So wohltuend. Einfach liegen bleiben und noch ein wenig ausruhen. Dann kann ich losrennen …
    Moreau stand neben mir.
    » Très bien «, sagte der Vampir mit seiner Erdbebenstimme. »Sehr gut.«
    Zuerst konnte ich ihn gar nicht ansehen. Es war extrem schwierig, meine Augen von dem Blaulicht abzuwenden. Schließlich tat ich es doch und blickte an ihm hinauf bis zu seinem grausam schiefen Mund. Sein Blick war nicht auf mich gerichtet, sondern auf etwas anders. Auf einen der Streifenwagen.
    »Gendarmerie Huntsville«, las er. »Du bist von zu Hause fortgelaufen. Habe ich es mir doch gedacht.« Seine Schultern hoben und senkten sich, als er einen tiefen Seufzer ausstieß. »Du bist fortgelaufen, weil es dir wichtiger ist, die Kleine zu retten als dich selbst.«
    Manda, er spricht von Manda , dachte ich.
    »Und jetzt versteckst du dich irgendwo in Huntsville, Alabama. Mademoiselle , du hast einen großen Fehler gemacht, findest du nicht auch?«
    Seht ihr ihn denn nicht?, hätte ich den Bullen am liebsten ins Gesicht gebrüllt. Er steht direkt vor euch!
    Ich versuchte mich zu bewegen, aber es ging nicht. Wieder einmal war ich gelähmt. Die Luft um mich herum fühlte sich wie Schaumstoff an, in dem ich gefangen war. Ich wollte ihm ins Gesicht schreien: »Ich weiß, wer du bist! Perdu! «
    »Keine Sorge«, sagte Moreau. »Heute dauert es nicht lange. Ich bin nicht in der Stimmung für große Bittreden. Dafür ist es zu spät. Ganz offensichtlich willst du meinen Ruf nicht erhören. Fürs Erste habe ich, was ich brauche.« Er machte eine Handbewegung in Richtung des Polizeiautos. »Geh mit ihnen, wenn dir danach ist. Für mich wäre es dann so viel leichter, dich zu finden. Aber ehrlich gesagt ist es mir egal. Ich komme und werde das Ende auf jeden Fall genießen, egal wie du dich jetzt entscheidest.«
    Endlich gelang es mir, den Arm unter der Decke hervorzuziehen und Moreau die Faust entgegenzuschleudern. Meine Faust ging durch sein Bein hindurch. Der Vampir hatte sich aufgelöst.
    Ich schob die Decke mit Schwung zurück und setzte mich auf. Jetzt fühlte ich mich besser. Einer der Bullen bemerkte mich und kam näher. Er hatte einen Schnauzer wie eine breite Klobürste. Blaue Augen. Breites Gesicht. Fast keine Haare auf dem Kopf.
    »Langsam, langsam, junge Dame«, sagte er. Er fasste nach meinem verletzten Arm, weil er wollte, dass ich mich wieder hinlegte.
    Sein Griff ließ mich gequält aufschreien. »Der Krankenwagen ist schon unterwegs. Kannst du mir sagen, in welchem Auto du gefahren bist? Marke und Modell? Wer war der Fahrer?«
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht befreite ich mich von ihm. »Ich … ich war in keinem Auto …«
    Er grinste, als wäre ich nicht ganz bei Sinnen oder auf Drogen, und nickte über seine Schulter. »Na ja, jemand hat den Wagen des Kollegen hier in hohem Tempo gerammt. Ich will deine Freunde ja nicht in Schwierigkeiten bringen, aber Fahrerflucht ist ein schweres Vergehen. Wenn du mir also wenigstens sagen würdest, wer gefahren ist, können wir vielleicht …«
    Ich rappelte mich auf. »Ich kann hier nicht bleiben, ich muss los.«
    »He, hör zu, es wird alles gut.« Der Bulle versuchte mich auf den Boden zurückzuzwingen, was ich aber nicht zuließ. Anfänglich war er nur überrascht, doch mit der Zeit klang seine Stimme ein wenig gereizt: »Du warst in einen Autounfall verwickelt. Die Sanitäter müssen dich erst untersuchen, bevor du irgendwohin gehen kannst …«
    Weitere Leute näherten sich und ich hörte das kreischende Hupen einer Feuerwehrsirene. Der junge Typ, den ich am Straßenrand gesehen hatte, lehnte jetzt an dem beschädigten grünen Auto. Ein Krankenwagen kam direkt neben ihm zum Stehen und mehrere Sanitäter hasteten heraus.
    Die Straße als Fluchtweg war ausgeschlossen – zu viele Leute. Im Tal sah man die Lichter von Huntsville. Als der Polizist den Griff einen Moment lang lockerte, ergriff ich die Gelegenheit, um mich loszureißen. Mit wenigen Schritten erreichte ich die Kante, hinter der es nach unten ging, und sprang ab.
    Die Landung war härter als erwartet, aber es gelang mir, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Ich bahnte mir einen Weg durch das Dickicht und segelte über mit Büschen bewachsene Senken. Nach einem langen Lauf durch unebenes Gelände kam ich in ein ebeneres Gebiet. Noch immer konnte ich die Polizisten bestürzt von oben rufen hören. Auch die Blaulichter waren

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