Verletzungen
mitgenommen.«
»Nur das Prozessormodul«, wiederholte Janeway.
»Zufälligerweise handelt es sich dabei um das wichtigste Element an Bord der Voyager. «
Kes öffnete die Augen. »Was ist passiert?« Sie stellte fest, daß sie sich kaum bewegen konnte, verzichtete daraufhin, jene anderen Fragen zu stellen, die ihr auf der Zunge lagen. Etwas stimmte nicht, und sie mußte sich ruhig verhalten, damit der Arzt alles in Ordnung bringen konnte. Er beugte sich gerade über sie, streckte die Hand aus und wirkte besorgt.
Plötzlich veränderte sich sein Leib, wurde an einigen Stellen durchsichtig, verschwand ganz und erschien wieder; Zimmerman nahm dabei exakt die Haltung ein, in der ihn Kes unmittelbar nach ihrem Erwachen gesehen hatte. Er trat auf sie zu, beugte sich über sie… Das seltsame Flackern wiederholte sich. Einmal mehr löste sich der holographische Arzt auf, um einige Meter weiter hinten neuerliche Gestalt anzunehmen.
Kes stemmte sich hoch. »Doktor?«
Zimmerman reagierte nicht auf sie, wiederholte dauernd das gleiche Bewegungsmuster und blieb innerhalb von einigen wenigen Sekunden gefangen.
Die junge Frau tastete nach ihrem Insignienkommunikator.
»Captain, hier spricht Kes…«
Ein dumpfes Brummen teilte ihr mit: Das Gerät funktionierte nicht. Sie versuchte es noch einmal, während der holographische Arzt die Aktivitätsschleife wiederholte.
Kes begriff, daß sie jemanden holen mußte, der sich mit diesen Systemen auskannte und sie reparieren konnte. Doch sie durfte Zimmerman nicht in einem solchen Zustand zurücklassen.
Bestimmt verabscheute er die Verzerrungen seiner
holographischen Struktur, die ständigen Wiederholungen eines eintönigen Bewegungsablaufs.
Kes holte tief Luft und gelangte zu dem Schluß, daß sie eine wichtige Entscheidung traf. Nun, eigentlich gefiel es ihr , wichtige Entscheidungen zu treffen. »Computer, Programm beenden.« Der Doktor verschwand.
Sie hob die Hand zum Herzen und wartete drei Sekunden lang, bevor sie sagte: »Programm beginnen.«
Es kam zu einer kurzen Verzögerung. Jemand anders hätte vielleicht nichts bemerkt, aber Kes war inzwischen selbst mit den subtilsten Existenzaspekten des holographischen Arztes vertraut.
Ihre Besorgnis wuchs immer mehr, während sie wartete. Irgend etwas ging nicht mit rechten Dingen zu…
Schließlich erschien Zimmerman und legte die Hände auf den Rücken. »Bitte beschreiben Sie den Notfall«, sagte er sofort und sah zu den pulsierenden Lichtern der Alarmstufe Rot.
Es hat also geklappt, dachte Kes erleichtert. »Ich weiß nicht, was geschieht. Ich wurde bewußtlos, und in Ihrem Programm gab es einen Defekt.« Sie folgte dem Arzt zum Computerterminal.
»Das Kommunikationssystem funktioniert nicht mehr.«
»Das gesamte optische Datennetz ist ausgefallen. Offenbar steht nur mehr Notenergie zur Verfügung.« Zimmerman griff nach seinem Tricorder. »Sie waren bewußtlos? Wie fühlen Sie sich jetzt?«
Kes blieb still stehen und ließ sich sondieren. »Ich habe ein wenig Kopfschmerzen.«
Zimmerman sah aufs Display und runzelte die Stirn. »Offenbar sind Sie unmittelbar nach Beginn Ihrer Bewußtlosigkeit gescannt worden. Man hat Ihnen ein Mittel verabreicht, das die degenerativen Toxine in Ihrem Stoffwechselsystem neutralisieren soll.«
Kes fragte sich, warum der Arzt so verwundert klang. »Dafür waren vermutlich Sie verantwortlich.«
»Und genau darin besteht das Problem«, entgegnete
Zimmerman. »Ich erinnere mich nicht daran, den Scan
durchgeführt und die ermittelten Daten der medizinischen Datenbank hinzugefügt zu haben. Meine letzten
Reminiszenzen…«
»Wir waren mit den Krankenberichten der Besatzungsmitglieder beschäftigt«, sagte Kes.
Der Doktor regte sich nicht. Die junge Frau vermutete, daß er Daten abrief.
»Die Speicherbanken meines Kurzzeitgedächtnisses sind
gelöscht. Deshalb erinnere ich mich nicht an meine letzten Aktivitäten.«
»Vielleicht hat sich das Nervengift auch bei Ihnen ausgewirkt.«
»Unmöglich. Isoprenalin kann die holographischen Systeme nicht beeinflussen.«
»Aber etwas beeinflußt den Computer«, meinte Kes. »Selbst das Chronometer funktioniert nicht mehr.«
»Ja, ja«, erwiderte der Arzt ungeduldig, so als spielten eventuelle Fehlfunktionen des Computer kaum eine Rolle für ihn.
Sein Blick galt erneut dem Display des Tricorders. »Nervengas, schnelle Dispersion… degenerativ. Um die Dosis des
Gegenmittels zu bestimmen, muß ich wissen, wieviel Zeit verstrichen
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