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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
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einmal erhellten sich Monitore und Displays. Licht verdrängte die Düsternis aus dem Kontrollraum.
    Es knackte in Kims Ohren, und er schluckte mehrmals. »Das ODN funktioniert wieder. Die Systeme arbeiten erneut im HEN-Modus.«
    Paris nahm an der Navigationskonsole Platz, schien jedoch mit weiteren Erschütterungen zu rechnen und bereit zu sein, sich irgendwo festzuklammern. »Das Manövriertriebwerk ist
    einsatzbereit.«
    »Wir haben fast ein Viertel unserer Energiereserven verloren«, meldete Kim.
    Die Kommandantin stand auf und schob eine Strähne in den Haarknoten zurück. »Folgen Sie der Emissionsspur.«
    Kim fragte sich, wie sie nach den jüngsten Ereignissen so ruhig sein konnte. Das ist der Grund, warum ihr der Kommandosessel gebührt und nicht mir, dachte er. Ein Captain muß unter allen Umständen die Ruhe bewahren.
    »Geschwindigkeit vierzig Meter pro Sekunde«, sagte Paris.
    Kim beschloß, sich ein Beispiel an Janeway zu nehmen, was ihm allerdings nicht gerade leicht fiel – in ihm zitterte alles. Seine Finger huschten über Schaltflächen, und kurz darauf zeigten ihm die Displays das Resultat der Systemdiagnose. »Im großen und ganzen sind wir wieder da, wo wir begonnen haben. Die
    Bordsysteme funktionieren mit eingeschränkter Zuverlässigkeit.«
    »Die tutopanischen Schiffe entfernen sich«, verkündete Tuvok.
    »Kein Wunder«, kommentierte Paris. »Nach unserer kleinen Show wissen sie nicht, was sie von uns halten sollen.«
    »Distanz konstant bei hunderttausend Kilometern«, sagte der Vulkanier.
    Janeway nahm so vorsichtig Platz, als hätte sie sich beim letzten Sturz etwas verrenkt. »Ich habe mir die Sache ein wenig anders vorgestellt, aber wenigstens hat sich die gewünschte Wirkung ergeben. Die Tutopaner halten sich von uns fern, solange sie die Voyager für unberechenbar und gefährlich halten.«
    »Vielleicht gibt es einen anderen Grund.« Kim sah auf die Anzeigen und hoffte, daß man ihm seine Furcht nicht anmerkte.
    »Wir nähern uns einem großen künstlichen Gebilde.«
    »Die Nabe?« fragte Paris.
    »Bestätigung«, erwiderte Tuvok in einem neutralen Tonfall.
    »Unser aktueller Kurs führt zu einer Raumstation mit einem Durchmesser von fünfzig Kilometern.«
    » Fünfzig Kilometer?« wiederholte Paris verblüfft.
    Tuvok schenkte ihm keine Beachtung. »Mehrere Bojen
    markieren eine Öffnung im äußeren Verteidigungsring.«
    Der Hauptschirm zeigte zwei Bojenreihen, die direkt voraus eine Art Trichter bildeten, an dessen Ende sich ein zylindrisches Etwas erstreckte. Dahinter war die Nabe zu erkennen, umgeben von einem Schwarm aus Raumschiffen.
    »Die Emissionsspur wird schwächer«, berichtete Tuvok.
    »Vermutlich liegt es an dem starken Verkehr in diesem
    Raumbereich.«
    Kim beobachtete die Öffnung des Zylinders und fühlte sich dabei einmal mehr von Unbehagen erfaßt. Er sah Gerüste, Träger und Plattformen, die aus geschmolzenem Material zu bestehen schienen – alles wirkte improvisiert und unfertig. Doch die blinkenden Warnlichter und Bojenreihen deuteten darauf hin, daß der Anflug an dieser Stelle stattfinden sollte.
    »Sieht wie eine gewaltige Werft aus«, meinte Paris.
    »Mir gefällt die Vorstellung nicht, dort hineinzufliegen«, sagte Kim. Auf ihn wirkte das Gebilde überaus bedrohlich.
    »Vielleicht bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir die Kapon finden wollen«, erwiderte Janeway grimmig.
    Kapitel 4
    Janeway sah sich auf der Brücke um und stellte fest: Fähnrich Kim hatte das ausgesprochen, was auch die anderen dachten.
    Kein Wunder: Sie waren sehr vorsichtig gewesen, als sie das Doppelsternsystem erreichten – mit dem Ergebnis, daß die Voyager nun kaum mehr darstellte als ein Wrack. Wenn wir einen Counselor an Bord hätten, so könnte er sich bestimmt nicht über Mangel an Arbeit beklagen. Sie seufzte leise. Nun, ich kann der Crew keinen Vorwurf machen. Nach all dem, was wir hinter uns haben…
    Und jetzt schien ihnen keine andere Wahl zu bleiben, als den Flug zu dem seltsame Gebilde im primären System fortzusetzen.
    Es wirkte düster und bedrohlich… Janeway fragte sich, ob Absicht dahintersteckte. Die allein auf Nützlichkeit ausgerichtete Strenge der Anlage schien Desinteresse am Schicksal der Techniker zum Ausdruck zu bringen, die für Wartung und Reparaturen zuständig waren.
    Janeway stand auf und trat etwas näher an den Hauptschirm heran. Aus Erfahrung wußte sie: Wenn alles andere fehlschlug, mußte der Captain wenigstens den Anschein erwecken, die

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