Verletzungen
gebracht – um den Wert festzustellen.«
»Könnten Sie herausfinden, wo unsere Prozessoren derzeit lagern?«
»Vielleicht…« Andross zögerte. »Aber es wäre besser für Sie, mein Angebot zu akzeptieren.«
Janeway sah ihm tief in die Augen. »Bevollmächtigter
Andross… Ich schlage vor, daß Sie unser Prozessormodul unverzüglich lokalisieren. Andernfalls sehen wir uns gezwungen, diese Angelegenheit an Ihre Vorgesetzten heranzutragen.«
»Natürlich.« Die Lippen des Tutopaners formten ein Lächeln, doch sein Gesicht blieb leer. »Ich beginne sofort mit
Ermittlungen.«
»Ich würde es sehr zu schätzen wissen, innerhalb der nächsten Stunde von Ihnen zu hören.« Janeway stand erneut auf, und diesmal gab sie zu verstehen, daß sie sich nicht erneut setzen wollte. »Wenn wir nichts von Ihnen hören, wende ich mich an jemand anders.«
»Gewiß«, entgegnete Andross liebenswürdig. »Wenn Sie
gestatten… Ich gebe Anweisung, Ihnen meinen privaten Wagen zur Verfügung zu stellen. Ich muß sagen, Sie sehen beide recht müde aus.«
Janeway genoß den Luxus, mit einem Privatwagen
heimzukehren und nicht das Gedränge in einem Waggon ertragen zu müssen. Natürlich gereichte es auch Andross zum Vorteil: Auf diese Weise sorgte er dafür, daß sie unterwegs nicht das Büro eines anderen Bevollmächtigten aufsuchten. Der kleine Tutopaner erinnerte Janeway an einen Verkäufer von gebrauchten
Raumschiffen, den sie einmal kennengelernt hatte: Der Bursche war so sehr auf seine eigenen Interessen konzentriert gewesen, daß er kein Vertrauen verdiente. Sie wagte es nicht, mit Tuvok über alles zu reden – vielleicht gab es im Wagen Abhörgeräte.
Andross schreckte sicher nicht davor zurück, sie zu belauschen.
Sie versuchte, Gefallen an der Fahrt zu finden. Der Wagen verfügte über einen Synthetisierer, und Janeway zögerte nicht, die gute Gelegenheit zu nutzen. Sie bestellte einen Gemüsesaft für Tuvok und für sich selbst ein Getränk auf Proteinbasis – sie brauchte die Energie, nachdem sie mit so viel Unsinn hatte fertig werden müssen.
Als sie Lobby 58 erreichten, warteten dort einige Yawkins vor dem Lift, um zu ihrem Schiff zurückzukehren. Es handelte sich um plumpe Humanoiden mit grünlicher Haut, die bei diesen Individuen ungewöhnlich dunkel war. Übelriechende Dämpfe drangen aus den Halskiemen und veranlaßten Janeway, vom Lift zurückzuweichen.
Tuvok folgte ihr. »Stimmt was nicht, Captain?«
Sie winkte ab. »Warten wir auf die nächste Transportkapsel, einverstanden?«
»Wie Sie wünschen.«
Janeway nahm dankbar zur Kenntnis, daß der Vulkanier auf weitere Fragen verzichtete. Das Projektionsfeld neben dem Lift zeigte ein Echtzeitbild von den drei Schiffen am Andockturm.
Die Voyager verschwand gerade, als das Bild zum gedrungen wirkenden Transporter wechselte. Unten wurden der Name des Schiffes – Oonon – sowie Transfercode und Hauszugehörigkeit eingeblendet. Angesichts der Begegnung mit Andross gewannen die vielen Elektrokabel eine neue Bedeutung. Vielleicht wollte die Crew dadurch verhindern, daß man ihr Schiff stahl. Janeway versuchte, sich nicht verfolgt und in die Ecke gedrängt zu fühlen.
Sie mußte von einer Position der Stärke aus verhandeln, und dabei konnte sie mit solchen Empfindungen nichts anfangen.
Das Yawkin-Schiff wurde sichtbar, und Janeway wartete
ungeduldig darauf, daß die Voyager erschien. Stolz erfüllte sie, als das Projektionsfeld ihr Schiff zeigte. Der Anblick erinnerte sie an das letzte Mal, als sie die Voyager an einer Raumstation angedockt gesehen hatte. Jene Station hieß Deep Space Nine und befand sich im Alpha-Quadranten. Tuvok war damals nicht bei ihr gewesen – zu jener Zeit hatte sie ihn und die Maquisards noch nicht gefunden.
Damals waren wir noch zu Hause, dachte Janeway in einem Anflug von Melancholie. Damals stand uns der Sprung über siebzigtausend Lichtjahre erst noch bevor.
Sie sprach diesen Gedanken Tuvok gegenüber nicht aus. Es gab kaum zwei Männer, die sich mehr unterschieden als Tuvok und Tom Paris, aber der Vulkanier teilte eine Eigenschaft des Piloten: die Gleichgültigkeit gegenüber dem Umstand, so weit von der Föderation entfernt zu sein. Man konnte darauf hinweisen, daß Paris in diesem Quadranten besser dran war, aber das galt nicht für Tuvok. Zweifellos vermißte er seine Familie. Wir alle wollen heimkehren, dachte Janeway. Habe ich mich durch diesen Wunsch dazu hinreißen lassen, zu große Risiken einzugehen?
Tuvok sah
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