Verletzungen
zum gewünschten Resultat führen müssen«, betonte Torres.
Janeway betrachtete die scharfe Kante des Loches im Boden.
»Der Prozessormodul scheint mit chirurgischer Präzision abgetrennt worden zu sein.«
Die Klingonin brummte zustimmend. »Es war mit den hiesigen Installationen gammaverschweißt. Doch die Fremden setzten Werkzeuge ein, die hier wie durch weiche Butter schnitten.«
»Sie wußten genau, worauf es ankam«, fügte Kim hinzu.
Janeways Blick glitt über die traurigen Reste des
Hauptcomputers. »Wissen Sie… Vielleicht werden hier gar keine Techniker gebraucht.«
»Nein?« fragte Kim erstaunt.
Torres wußte offenbar nicht recht, ob sie die Worte der Kommandantin als Beleidigung verstehen sollte.
»Nein.« Janeway öffnete den Kragen ihrer Jacke. »Wir
benötigen hier vor allem einen Arzt.«
»Bei solchen Schäden können wir froh sein, wenn wir überhaupt noch einen Doktor haben«, kommentierte Torres.
Janeway versuchte vergeblich, Kes auf der Frequenz der Krankenstation zu erreichen. Aus einigen anderen Abteilungen erhielt sie die Meldung, daß man Kes in verschiedenen Bereichen des Schiffes gesehen hatte: Die Ocampa war noch immer damit beschäftigt, den Besatzungsmitgliedern das Antitoxin zu verabreichen. Das umständliche Kommunikationssystem ärgerte Janeway. »Ich frage mich, wie Schiffskommandanten früher zurechtgekommen sind.«
»Ich schätze, früher dauerte es länger, Dinge zu erledigen«, erwiderte Torres in einem fast frechen Tonfall. »Vielleicht sogar noch länger, als Sie glauben.« Janeway öffnete ihre Jacke ganz, forderte Kim und Torres dann auf, ihr zu folgen. »Kommen Sie.
Wir müssen fünf Etagen nach oben klettern.«
Sie trafen Kes im Korridor vor der Krankenstation. Das müde Lächeln und die Größe der Medo-Tasche wiesen darauf hin, daß sie von einer langen Behandlungstour durch die Voyager zurückkehrte.
»Was ist mit dem Doktor?« fragte Janeway.
»Das holographische Programm funktioniert seit der
Wiederherstellung der Energieversorgung. Dr. Zimmerman bestand darauf, daß ich die Verteilung des Gegenmittels fortsetze.«
Das zentrale Zimmer der Krankenstation war leer, doch mehrere Datenblöcke und Tricorder deuteten auf die zurückliegenden Aktivitäten hin. Der Arzt befand sich im Untersuchungsraum, arbeitete dort hektisch an einem leeren Tisch.
»Schnell, Kes!« entfuhr es ihm, als er die Neuankömmlinge bemerkte. »Es muß sofort ein Abstrich durchgeführt werden, und außerdem brauche ich einen Ionen-Analysator. Ich kann die Bio-Werte dieses Patienten kaum mehr stabil halten.«
Kes trat langsam vor, und ihre Verwirrung wuchs, während sich der holographische Arzt über den Tisch beugte. »Was machen Sie da, Doktor?«
»Fähnrich Navarro leidet an einer Ionenphase-Infusion.«
Zimmerman hielt einen Injektor dorthin, wo sich der Hals des Patienten befunden hätte. »Dieser Fall hat absoluten Vorrang.
Alles andere muß warten.«
Janeway kam so vorsichtig näher, als rechnete sie mit
gefährlichen Zwischenfällen. »Ich schlage vor, Sie starten ein Selbsttest-Programm.«
Der Arzt schnitt eine Grimasse. »Dafür habe ich keine Zeit. Was Sie betrifft… Bitte verlassen Sie den Raum. Sehen Sie denn nicht, daß ich mich um einen medizinischen Notfall kümmern muß?«
»Nein, das sehen wir nicht«, erwiderte Janeway. »Ich befehle Ihnen hiermit, Ihre Funktionen zu überprüfen.«
Zimmerman zögerte und schien bereit zu sein, sich auf seine Privilegien als Medo-Offizier zu berufen. Kes erkannte die Zeichen ebenfalls. »Doktor…«, sagte sie sanft. »Fähnrich Navarro ist nicht hier. Sie haben sich vor zwei Monaten um ihn gekümmert.«
Der Arzt starrte Kes groß an, blinzelte und sah dann zu den Bio-Indikatoren. »Unmöglich… Die diagnostische Datenbank
bestätigt meine Untersuchung des Patienten.«
»Es gibt keinen Patienten«, entgegnete Kes.
Kim warf einen Blick auf den medizinischen Scanner. »Genau das meine ich. Offenbar gehen Impulsechos vom Hauptkern aus.«
»Gibt es eine Möglichkeit, die Echos irgendwie zu
neutralisieren?« fragte Janeway.
Kim klopfte aufs Display des Medo-Scanners. »Wir könnten die Diagnose-Einheit deaktivieren. Dann müßte es zu einer
Reinitialisierung des gesamten Systems kommen.«
Der Arzt musterte sie und versuchte zu verstehen. »Fähnrich Navarro befindet sich nicht hier?«
»Nein.« Kes berührte Zimmerman am Ärmel. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
Der Doktor sah wieder zum Tisch. »Nein, offenbar
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