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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
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sich, was er darauf antworten sollte, als sie durch einen Torbogen traten und den Korridor der Prioritätsverbindung erreichten. Einige Personen standen hier und warteten, unter ihnen auch mehrere in Rot gekleidete Vollstrecker des Kartells.
    Tuvok behielt sie wachsam im Auge. Eine seiner ersten
    Missionen hatte ihn auf die Raumstation Deep Space Four geführt. Damals war er Angehöriger einer Sicherheitsgruppe gewesen, was ihm Gelegenheit gab, seine taktischen Fähigkeiten auf der individuellen Ebene anzuwenden. Bei der täglichen Arbeit ging es um die Bekämpfung der Kriminalität: Tuvok bekam es mit Diebstahl, Betrug, Körperverletzung und sogar Mord zu tun.
    Er wünschte sich keinen zweiten Einsatz jener Art, obwohl er die beiden Jahre auf DS4 mit seiner Frau verbringen konnte. Sie hatte einen akademischen Urlaub genommen, um mit ihm zusammen zu sein. Sie waren jung gewesen, hatten von einer gemeinsamen Zukunft geträumt…
    Ein plötzlicher Luftzug kündigte die Ankunft eines Waggons an. Tuvok bedauerte, daß er sich einige Sekunden lang fast so etwas wie Emotion geleistet hatte, besann sich wieder auf die vulkanische Selbstdisziplin und schirmte Janeway vom Gedränge beim Einsteigen ab. Er verabscheute es, von fremden
    Humanoiden berührt zu werden, doch angesichts der allgemeinen Enge ließ sich so etwas kaum vermeiden. Ganz bewußt
    sensibilisierte er seine Sinne und paßte auf – es mußte unbedingt vermieden werden, daß der Kommandantin etwas zustieß.
    Tuvok wußte, daß es in dem Büro für Captain Janeway zu hell war. Sie blinzelte, als der Bedienstete – er hatte sie mehrere Stunden lang warten lassen – sie dem Beauftragten Andross vorstellte. Ein großes Hologramm schmückte die Wand hinter Andross und zeigte ein prunkvolles Rosettensymbol, bei dem es sich offenbar um ein Emblem des Hauses Min-Tutopa handelte.
    Hinzu kam die Darstellung einer Sonne, die über den Horizont kletterte, durch glühende Wolkenformationen glitt und schließlich wieder unterging, begleitet von einem spektakulären Abendrot.
    Der Bevollmächtigte erhob sich mit einem routinierten Lächeln, dem jede Wärme fehlte. Vermutlich hatte er gehofft, daß die beiden Besucher wegen der langen Wartezeit aufgaben und gingen. Tuvok stellte fest, daß Andross ein ganzes Stück kleiner war als die meisten anderen Tutopaner, die er bisher gesehen hatte. Physische Konformität schien in der hiesigen Gesellschaft als sehr erstrebenswert zu gelten. Der Bevollmächtigte wich erheblich von diesem Ideal ab und hatte trotzdem einen hohen Rang erreicht, was auf erhebliche Kompetenz hindeutete.
    Tuvok machte sich eine gedankliche Notiz, als Andross sie mit einer Geste aufforderte, Platz zu nehmen. »Wie kann ich Ihnen helfen, Captain Janeway?«
    Die Kommandantin verlor keine Zeit, kam sofort zur Sache.
    »Ich hätte gern das Prozessormodul unseres Bordcomputers zurück. Besatzungsmitglieder des Frachters Kapon stahlen es.«
    In dem zart anmutenden Gesicht des Bevollmächtigten zeigten sich keine Veränderungen, als er auf die Rauchglasscheibe des Schreibtisches blickte. Sie reflektierte das helle Licht, und Tuvok vermutete, daß sich die Terminals von Datenzugriffsgeräten dicht unter der glatten Fläche befanden. Darüber hinaus errechnete er eine Wahrscheinlichkeit von zweiundneunzig Prozent dafür, daß der Captain und er selbst von Scannern erfaßt wurden.
    Andross hob den Kopf. »Nach den uns vorliegenden
    Informationen ist Ihr Schiff ein Wrack.«
    »Mit meinem Schiff war alles in bester Ordnung, bevor die Kapon das Prozessormodul stahl.«
    Daraufhin deuteten Andross’ Lippen ein dünnes Lächeln an.
    »Aus den Sensoraufzeichnungen der Kapon geht hervor, daß Ihr Schiff antriebslos im Asteroidengürtel des sekundären Systems trieb. Einige Besatzungsmitglieder kamen an Bord, um
    brauchbares Gerät zu bergen.«
    »Sie baten uns um eine Deaktivierung des Triebwerks, damit sie mit einem Shuttle zu uns kommen konnten«, erwiderte Janeway.
    »Geht auch das aus den Sensoraufzeichnungen der Kapon hervor? Man bot uns Informationen über Wurmlöcher im
    Austausch für Sternkarten. Statt dessen wurden meine Crew betäubt und das Prozessormodul gestohlen.«
    »Da liegt bestimmt ein Irrtum vor«, sagte Andross ruhig und faltete die Hände auf der Rauchglasscheibe. »Warum sollte jemand Hardware mitnehmen und die Daten zurücklassen? Nach meinen Unterlagen ist Ihr Speicherkern vollkommen intakt.«
    Die Selbstbeherrschung des Captains war

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