Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
Vom Netzwerk:
das heißen, daß Sie keine Informationen aus den Kartell
    Computern gestohlen haben?«
    Paris schwieg einige Sekunden lang und erinnerte sich daran, daß Leute beobachteten und zuhörten. »Ich habe die Computer nicht angerührt«, sagte er wahrheitsgemäß.
    »Tatsächlich nicht?« fragte Tracer erstaunt.
    »Außerdem gibt es so etwas wie mildernde Umstände, oder?«
    erwiderte Paris. »Ich habe nur versucht, Dinge herauszufinden, die anderenorts allgemein bekannt wären.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wartungspläne, Frachtlisten und dergleichen«, erklärte Paris vage. »Ich wollte feststellen, ob Min-Tutopa etwas mit dem Diebstahl unseres Prozessormoduls zu tun hat.«
    »Und haben Sie etwas entdeckt?«
    »Ich wurde praktisch sofort gefaßt.« Paris fragte sich, ob die Tester von Kim wußten. Vielleicht hatte Tracer gar keinen zweiten Mann erwähnt. »An was genau erinnern Sie sich?«
    Tracer kaute auf der Unterlippe. »In meinem Gedächtnis herrscht ein ziemliches Durcheinander. Ich entsinne mich an die Bar und… Wir besuchten Ihr Schiff, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich muß vollkommen weggetreten gewesen sein.« Tracer
    seufzte und schüttelte den Kopf. »Als ich den Neelix-Burschen sah… Da wurde mir klar, daß es Ihnen um mehr ging als nur ein wenig Spaß. Sie führten irgend etwas im Schilde.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich dachte, daß Sie deshalb zu mir kamen. Ich sah in Ihnen einen jener Fremden, die ungewöhnliche Frauen mögen.« Tracer deutete verlegen auf die Flecken in seinem – in ihrem – Gesicht.
    »Wie bitte?«
    »Ich bin weiblichen Geschlechts.«
    Paris wußte, daß er mit offenem Mund starrte – er konnte nicht anders. »Sie sind…«
    »Eine Frau.« Tracer wandte den Blick ab. »Ich dachte, das wüßten Sie. Aber Sie sprachen von ›er‹, als Sie sich an die Beobachter des Kartells wandten.«
    Paris setzte sich. »Ich hatte keine Ahnung…«
    Tracer zuckte mit den Achseln – eine lakonische Geste, die der Mensch bereits kannte. Sie unterschied sich nicht von den übrigen Gesten dieser Art, rief bei Paris jedoch eine andere Wirkung hervor. In ihm erwachte der Beschützerinstinkt.
    »Tut mir leid.« Er suchte nach den richtigen Worten. »Es liegt daran, daß Tutopaner für mich praktisch alle gleich aussehen.« Er entsann sich daran, wie er Tracer in den Schrank gesperrt hatte.
    »Ich habe mich gräßlich verhalten.«
    Die Tutopanerin warf ihm einen scheuen Blick zu. »Eigentlich sind Sie gar nicht so übel.«
    Paris fühlte sich jetzt noch viel schuldiger als vorher. Wieso hatte er nicht herausgefunden, daß Tracer eine Frau war? Jetzt erschien es ihm offensichtlich.
    »Kommen Sie.« Er erhob sich und streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. »Wir können hier nicht einfach nur rumsitzen.«
    Die Tutopanerin sah auf seine Hand hinab. »Warum denn
    nicht?«
    »Wir sollten versuchen, unsere Lage zu verbessern.«
    Paris beschattete die Augen und blickte zum Horizont. »Es muß hier irgend etwas geben.«
    »Möchten Sie, daß ich Sie begleite?«
    Er beugte sich vor und zog Tracer hoch. »Ich habe Ihnen dies eingebrockt. Daher halte ich es für meine Pflicht, Ihnen zu helfen.«
    Die Berührung ließ Tracer zusammenzucken. Sie stand auf, wich jedoch sofort zurück. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja.« Paris orientierte sich. »Dort drüben. Da scheint etwas zu sein.«
    Tracer lächelte zaghaft. »Danke.«
    Paris lachte kurz. »Oh, keine Ursache. Rufen Sie mich, wenn Ihnen der Sinn nach einer Reise ins Nichts steht.«
    »Ich bin noch nie zuvor mit jemandem wie Ihnen getestet worden.« Tracer schritt mühsam durch den weichen Sand und winkte ab, als der Mensch erneut die Hand ausstreckte.
    Paris beschloß, zusätzliche Informationen zu sammeln. »Die bei Ihnen gebräuchlichen Tests sind offenbar ziemlich gefährlich.
    Verlieren Sie dadurch nicht viele Kinder?«
    »Kinder werden keinen Überlebenstests unterzogen.
    Entsprechende Überprüfungen finden nur bei Personen statt, die Kommandofunktionen wahrnehmen, in der Forschung arbeiten oder für andere hohe Posten vorgesehen sind. Auf diese Weise trennt man die Schwachen von den Starken.« Tracer lächelte erneut. »Das habe ich irgendwo gelesen.«
    »Ist der Aufwand nicht ein wenig zu groß? Immerhin betrifft dieser Test nur uns beide.«
    »Manchmal geben Personen wichtige Informationen preis, wenn sie versuchen, sich in Sicherheit zu bringen.«
    Paris dachte daran, was er während seines Aufenthalts in dieser Welt – ob echt oder simuliert – gesagt

Weitere Kostenlose Bücher