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Verleumdet: Ein Henning-Juul-Roman (German Edition)

Verleumdet: Ein Henning-Juul-Roman (German Edition)

Titel: Verleumdet: Ein Henning-Juul-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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verdammten Psychologen reden.«
    Es wird wieder still.
    Schweiß tropft von Bjarnes Stirn.
    »Okay«, sagt er schließlich. »Mit wem wollen Sie dann reden?«
    Die Stimme des Polizisten echot in Remis Kopf nach. Im Fernsehen laufen Nachrichten. Die Tickerzeile verkündet, dass Justizministerin Trine Juul-Osmundsen für den frühen Nachmittag eine Pressekonferenz angesetzt hat und dass sie dort aller Voraussicht nach ihren Rücktritt bekannt geben wird. Die Experten, die sich im Studio dazu äußern, gehen jedoch nicht davon aus, dass sie sich für den sexuellen Übergriff rechtfertigen, geschweige denn entschuldigen wird.
    Sie also auch nicht.
    »Ich will mit der Frau im Fernsehen reden«, sagt Remi. »Der Justizministerin. Ich will mit Trine Juul-Osmundsen reden.«
    77
    Auch wenn Henning im Auto bleiben soll, kriegt er mit, dass irgendetwas im Busche ist – erst recht, als Bjarne auf ihn zustürmt und die Autotür aufreißt. »Hier kannst du nicht bleiben«, sagt er mit ernster Stimme und gibt ihm ein Zeichen, ihm zu folgen.
    »Okay«, sagt Henning gedehnt und steigt aus. »Wo soll ich denn bleiben?«
    »Egal wo«, sagt Bjarne. »Nur nicht hier.«
    »Was ist denn los?«
    »Zu viel«, antwortet Bjarne knapp.
    Henning zieht sich ruhig zurück, wobei er Bjarne und die beiden Polizisten nicht aus den Augen lässt. Angespannte Gesichter, schnelle Bewegungen. Er kann eins und eins zusammenzählen, in der Regel ergibt das zwei. Remi ist im Haus von Emilie Blomvik. Und er hat offenbar nicht vor, freiwillig wieder rauszukommen.
    Henning sucht sich einen Platz, der weit genug entfernt, aber immer noch nah genug ist, um die Lage überblicken zu können. Dann nimmt er sein Handy und wählt die Nummer der Redaktion.
    Die Artillerie trifft innerhalb der nächsten halben Stunde ein. Ein großer, dunkelhaariger Mann namens Simen Krogh leitet den Einsatz. Er hat einen langen Bart, kräftige Kiefer und einen breiten Stiernacken.
    »Okay, Leute, alle mal herhören«, sagt er und winkt die Beamten zu sich. Er bildet eine Einsatztruppe von drei Männern, deren Aufgabe es ist, Remi zu Boden zu zwingen, sobald er herauskommt oder versucht zu fliehen. Krogh setzt sie darüber in Kenntnis, dass er eine erfahrene Unterhändlerin angefordert hat, die in etwa fünfzehn Minuten vor Ort sein wird. »Es geht für uns vorerst um Folgendes«, sagt er dann mit ernster Stimme. »Die Geiseln müssen um jeden Preis am Leben bleiben, während wir den Täter aus dem Haus holen. Denkt daran: Wir haben Zeit, und wir werden auf Zeit spielen, um ihn zu zermürben. Solange die Geiseln nicht akut in Gefahr sind, treten wir nicht in Aktion. Wir stürmen das Haus nur, wenn es absolut notwendig ist. Aber wir bereiten uns trotzdem auf genau diesen Notfall vor. Die Hecke da drüben«, sagt er in einer halben Drehung und zeigt zum Haus hinüber, »die ist dicht genug, um uns Deckung zu geben. Hinter der Hecke liegt die Veranda. Dort will ich zwei Mann haben, aber bitte leise! Ich will nicht, dass sie eure Schritte hören und nervös werden.«
    Die Beamten, denen Krogh die Stellung zuweist, nicken.
    »Auf der gegenüberliegenden Seite, rechts von der Garage, kommt man über den Zaun auf den Rasen. Auf dieser Seite sind keine Fenster, was uns die Möglichkeit gibt, näher heranzukommen. Dafür sind an den Längsseiten umso mehr Fenster. Macht euch unsichtbar. Und seht, ohne selbst gesehen zu werden.« Der Einsatzleiter tritt auf zwei Männer zu, die Gewehre geschultert haben. »Solltet ihr beobachten, dass der Geiselnehmer seine Waffe auf eine der Geiseln richtet und droht zu schießen, wartet ihr auf den endgültigen Bescheid von mir, ob ihr ihn rausholen sollt. Keine Heldentaten, verstanden?«
    Die Scharfschützen nicken.
    Die restlichen Einsatzkräfte beziehen Positionen innerhalb und außerhalb des Lattenzauns.
    Krogh geht raschen Schrittes auf Bjarne zu. »Was hältst du von der Forderung des Geiselnehmers?«
    »Schwer zu sagen. Selbst der Irre da drin muss doch wissen, dass man eine Justizministerin an einem gewöhnlichen Donnerstag nicht einfach so anrufen kann.«
    »Wir sollten trotzdem versuchen, sie vorzuwarnen«, sagt Krogh. »Damit sie auf die Situation vorbereitet ist.«
    »Ich habe versucht, jemanden aus ihrem näheren Umfeld zu erreichen, aber bei denen herrscht Chaos. Die Ministerin hat für den Nachmittag eine Pressekonferenz angesetzt, soweit ich das verstanden habe.«
    Krogh nickt. »Aber der Täter hat gesagt, dass er sie sprechen will. Und er hat

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