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Verleumdet: Ein Henning-Juul-Roman (German Edition)

Verleumdet: Ein Henning-Juul-Roman (German Edition)

Titel: Verleumdet: Ein Henning-Juul-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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und wie nachhaltig er sie als Mensch geformt hat. Und er fragt sich, wie stark es Pål Fredrik wohl formen würde, wenn Trine nicht wieder zurückkäme.
    Und seine Mutter? Ob der Hausmeister Henning wohl den Gefallen getan hat, um den er ihn gebeten hat?
    45
    Pernille Thorbjørnsen und Ole Christian Sund sitzen einander dicht gegenüber, als Bjarne Brogeland und Ella Sandland in den Pausenraum kommen. Sie zucken sichtlich zusammen, als die Polizisten eintreten.
    »Hallo«, sagt Sund mit einem erstarrten Lächeln. Er sieht Thorbjørnsen an, die den Blick senkt und die Finger verknotet, ehe sie sich mit der Hand durchs Haar fährt und zu den Beamten aufblickt.
    Sie sagen nicht gleich, was sie wollen. Bjarne wartet, weil ihm beim Anblick der beiden das erste Gespräch in den Sinn kommt, das er nach Erna Pedersens Tod mit Pernille Thorbjørnsen geführt hat. Da hat sie gesagt, Sund habe sie am Sonntagabend nach den Geschehnissen im Pflegeheim angerufen.
    Natürlich konnte das einfach nur ein kollegiales Gespräch über das traumatische Erlebnis an ihrem gemeinsamen Arbeitsplatz gewesen sein. Aber in Anbetracht der Blicke und des geringen Abstands zwischen ihnen ist Bjarne überzeugt, dass da mehr zwischen ihnen ist. Vermutlich teilen sie nicht nur den Pausenraum, sondern auch das Bett.
    »Gut, dass wir Sie beide gemeinsam antreffen«, sagt Bjarne schließlich und sieht erst einmal nur Thorbjørnsen an. Das Verteidigungsbollwerk, das bei ihrer ersten Begegnung so perfekt gewirkt hat, scheint Risse zu bekommen. Aus ihrem Gesicht ist alle Farbe entwichen.
    »Sie haben sich also wieder versöhnt?«, fragt Bjarne.
    Thorbjørnsens Blick flattert, und Sund beginnt augenblicklich, an seinen Nägeln zu kauen.
    »Das ist doch ganz normal. Was sich liebt, das streitet sich zwischendurch auch mal. Mich interessiert eher, warum Sie sich hier auf der Station gestritten haben an dem Nachmittag, als Erna Pedersen ermordet wurde.«
    Sunds Kiefermuskeln zucken, und Bjarne sieht förmlich den Protest, der sich in ihm aufbaut.
    »Und mich interessiert, warum wir Ihre Fingerabdrücke an Erna Pedersens Stricknadeln gefunden haben«, wirft Sandland ein und nickt Thorbjørnsen zu.
    » Meine ?«
    Sandland nickt.
    »Ich habe ihr manchmal geholfen … Maschen aufzunehmen. Oder ihre Handschuhe und Socken fertig zu machen. Die Arme hat das selbst ja nicht mehr geschafft, ihre Hände wollten nicht mehr richtig.«
    Bjarne wirft seiner Kollegin einen Blick zu. Eine plausible Erklärung, denkt er, sieht aber gleichzeitig auch das flammende Rot auf Thorbjørnsens Wangen.
    »Was hatte Ihr Auto am Montagnachmittag oben am Holmenkollen zu suchen? Mit Ihnen hinterm Lenkrad«, Bjarne zeigt auf Sund, »und Daniel Nielsen neben Ihnen auf dem Beifahrersitz?«
    Thorbjørnsens Lippen öffnen sich. »Holmenkollen?«, fragt sie und sieht ihren Freund an. »Du hast doch gesagt, du wolltest nach Storo?«
    Sund weicht dem wütenden Blick seiner Freundin aus.
    »Du wolltest doch einen Freund von dir treffen, der sich meinen Auspuff ansehen sollte?«
    Sund antwortet nicht, sondern senkt den Blick.
    »Verdammt!«, schimpft sie.
    Bjarne gibt ihnen etwas Zeit.
    Thorbjørnsen, die für einen Moment eine aufrechtere Sitzposition eingenommen hatte, sinkt wieder in sich zusammen. Ihre Augen funkeln.
    »Könnte uns einer von Ihnen vielleicht erklären, was das zu bedeuten hat?«, fragt Sandland.
    Thorbjørnsens Gesicht ist jetzt noch roter.
    Schließlich ergreift Sund das Wort. »Pernille hat damit nichts zu tun. Sie dürfen sie da nicht mit hineinziehen.«
    »Wo hineinziehen?«, fragt Sandland.
    Sund seufzt und sieht Bjarne an. »Sie haben recht. Wir haben uns am Sonntag gestritten. Daniel kam, um die Autoschlüssel abzuliefern, weil Pernille nach Hause wollte, und er hat mich gefragt, ob er es sich am nächsten Tag noch einmal für einen anderen Job am Holmenkollen leihen könnte.«
    »Was für einen anderen Job?«
    »Äh, also …« Wieder senkt er den Blick.
    Als er nicht gleich weiterredet, ergreift Thorbjørnsen das Wort. »Ich war das so verflucht leid, dass sie immer mein Auto für diese Aktionen genommen haben! Ich wollte das einfach nicht mehr, ich wollte mich nicht mitschuldig machen.«
    »Mitschuldig woran?« Sandlands Tonfall ist resigniert.
    Sund braucht ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. Dann sagt er, und es ist beinahe schon ein Flüstern: »Ich bin Hilfspfleger. Mein Vergehen besteht darin, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen.«
    Bjarne sieht ihn mit einem

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