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Verleumdung

Verleumdung

Titel: Verleumdung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Boedker
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durchsucht hat. Ich verstehe nicht ganz, warum das nicht über die üblichen Kanäle läuft, aber ich schätze es natürlich, dass Sie der Sache Priorität einräumen.«
    Mittlerweile saßen sie in einem Büro mit einem Ledersofa und zwei Sesseln samt einem altmodischen Schreibtisch, auf dem ein Laptop und ein Computer standen. Ein Schild an der Tür informierte darüber, dass dies das Regional Security Office war. Lenny Strange stand auf, ging zu einem Glasschrank und fragte, ob Thor an einem Drink interessiert sei, doch der lehnte dankend ab.
    »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich wollte lieber persönlich mit Ihnen über die Sache sprechen. Außerdem wurden Teile dessen, was ich Ihnen gleich erzählen werde, als geheim eingestuft. Keine hohe Geheimstufe, aber hoch genug, um mich darauf verlassen zu müssen, dass dieses Gespräch unter uns bleibt, und Ihnen keine Kopien von irgendwelchen Dokumenten aushändigen zu können.«
    »Was soll das heißen? Haben Sie etwa jemand Passendes gefunden?«
    Thor riss die Augen auf, doch Lenny Strange signalisierte ihm mit einer Geste, er solle sich beruhigen. Der Amerikaner konnte natürlich nicht wissen, dass dies alles andere als eine Routineanfrage gewesen war. Die DNA-Spur war der wichtigste Fund vom Tatort auf der Refshaleinsel, und Thor war überzeugt, dass seine Deutung der Situation korrekt war. Sie konnte von niemand anderem als dem Mörder stammen.
    »Warten Sie erst mal ab, was ich Ihnen zu erzählen habe.«
    Lenny Strange klappte seinen Laptop auf. Das Dokument, das er Thor zeigen wollte, war bereits geöffnet.
    »Die DNA-Probe weist eine Übereinstimmung mit einer Person namens Peggy-Lee Wu auf. Und das sogar mit einer Diskriminanz von 1 : 1 000 000. Was meines Wissens bedeutet, dass die Chance einer Übereinstimmung zwischen Ihrer Spur und dem Profil eine Million Mal größer ist als zu einer zufällig ausgewählten Person. Das muss man als einen perfekten Treffer bezeichnen.«
    Thor war bereits aus seinem Sessel aufgesprungen.
    »Ich muss schnell zum Politigården zurück. Wir müssen sofort die Fahndung nach dieser Person einleiten. Können Sie mir ein Bild von ihr mailen?«
    »Ich muss Sie bitten, sich erst mal wieder zu setzen und mich ausreden zu lassen.«
    »Kann ich denn nicht wenigstens einen meiner Kollegen informieren?«
    »In ein paar Minuten können Sie gern anrufen, wen Sie wollen. Aber lassen Sie mich Ihnen zunächst von Ihrer Verdächtigen erzählen. Ich bin mir sicher, dass es Sie interessieren wird. Ob es Sie in Ihren Ermittlungen weiterbringt, ist allerdings eine andere Frage.«
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    L enny Strange sah Thor aufmerksam an und brachte ihn dazu, sich wieder zu setzen.
    »Wie gesagt, darf ich Ihnen nicht alles erzählen. Und zu einem Teil des Materials habe nicht einmal ich Zugang, aber ich glaube auch nicht, dass das hier und jetzt relevant ist. Peggy-Lee wird 1982 geboren, ist zu einem Viertel Chinesin und in unseren Archiven zu finden, weil sie als 17-Jährige bei den US Marine Corps angeheuert hat. Bereits beim Einführungstraining brilliert sie auf dem Schießplatz und erhält daher eine Spezialausbildung zum Sniper.«
    »Also zum Scharfschützen?«
    Lenny Strange nickte lediglich und las weiter aus seinem Dokument vor.
    »2001 wird sie zum ersten Mal zu einem Kampfeinsatz geschickt, als Teil der ersten großen Invasionseinheit in Afghanistan. Der Einmarsch hatte das Ziel, die Taliban zu stürzen, Mitglieder von Al-Qaida zu jagen und die Aufständischen zu stärken. 2003 wird sie wieder aus Afghanistan abgezogen. So wie ich es interpretieren würde, wird sie im Prinzip gegen ihren Willen zurückgeschickt, weil sie psychisch labil scheint. Was die Armee jedoch nicht daran hinderte, sie bereits im selben Jahr auf eine neue Mission zu schicken. Man brauchte einen erfahrenen Sniper für einen Einsatz, bei dem die US Special Forces in ein Rebellengebiet geschickt wurden und dem kolumbianischen Militär helfen sollten, ihre Ölpipelines zu schützen.«
    »Und das, obwohl sie als instabil galt und deshalb aus Afghanistan abberufen wurde?«
    »Ja, ich weiß, was Sie jetzt denken. Ein Präzisionskiller am Rande des Nervenzusammenbruchs? Ich weiß nicht, ob man einen Anlass sah, ihren Zustand neu zu beurteilen. Mit Sicherheit weiß ich jedoch, dass damals viele Fehler begangen wurden und man verzweifelt Leute brauchte, weil die meisten ja in Afghanistan als unabkömmlich galten. In jedem Fall gibt es über die Mission in Kolumbien keine Anmerkungen

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