Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
madonnenhaftes Lächeln und sagte lediglich: »Dieser junge Mann ist ein Bastard.«
    Bis jetzt hatte Jill noch nie solche Ausdrücke über diese unschuldigen Lippen kommen hören, und sie fragte nur: »Warum eigentlich?«
    »Er hat kein Gefühl für Tiere. Er hatte einen alten Hund, der ihm treu und ergeben zehn Jahre lang gedient hatte. Als er etwas schwächer wurde, wollte Ford das Fressen für ihn nicht mehr ausgeben und auch kein Geld für den Tierarzt, um ihn einschläfern zu lassen. So hat er ihn für vier Dollar an einen Viehtreiber verkauft. Stellen Sie sich das vor: einen alten Hund nach so vielen Jahren treuen Dienstes zu verkaufen!«
    »Was ist dann mit dem armen Kerl geschehen? Ist er eingegangen?«
    »Nein, das heißt, nicht an Überanstrengung. Ich kannte den Viehtreiber, und der erzählte mir, daß der Hund auf der harten Asphaltstraße lahmte. Das brachte ihm nichts ein. Also gab ich ihm sein Geld zurück und nahm den alten Knaben mit nach Hause. Zuerst war er ziemlich verschreckt wegen der Katzen, doch dann gewöhnte er sich an seine neue Umgebung und lebte noch ein oder zwei schöne Monate. Dann hat ihn Matthew eingeschläfert und bei meinen anderen Freunden auf dem Grundstück begraben.«
    Nachdem sie diese Geschichte gehört hatte, lehnte Jill Colins nächste Einladung ohne Angabe von Gründen ab. Als sie das noch einmal getan hatte, fragte er sie: »Ist das ein Korb?« Worauf sie, ohne mit der Wimper zu zucken, antwortete: »Ja.« Das war weiter kein Drama. Colin wollte eine Frau und machte sehr bald der hübschen Sprechstundenhilfe von Webster den Hof. >Wenn sie sich um Tiere nicht schert, dann könnte sie glücklich werden<, dachte Jill gehässig.
    »Wer steht als nächster auf der Liste?« fragte Großvater sanft.
    »Richard Martin fragte mich, ob ich mit ihm zu einer Sportveranstaltung nach Wardston fahren würde. Und ich habe Lust dazu.«
    Diese Bekanntschaft war sogar noch kürzer, obwohl Martin ein ganz anderer Typ als sein Vorgänger war. Richard war ein Blondschopf mit Unschuldsmiene. Jill dachte: >Der ist wenigstens gütig und umgänglich. Ihn würde ich nie dabei erwischen, daß er seinem Hund einen Fußtritt gibt.<
    Doch Richard hatte eine Mutter, und Jill und Robert Henderson waren bei ihr zum Nachmittagstee eingeladen. Sie war flink, eine tüchtige Frau, deren der Praxis zugewandter Blick Jill bereits als Farmersfrau einschätzte. Das Haus war blitzblank, der Garten ein farbiges Leuchten von Blüten und Blumen, kein noch so zaghaftes Unkraut war zu entdecken. >Du lieber Himmel, hier könnte ich niemals leben<, dachte Jill.
    Mrs. Martin bemerkte während des Tees, daß sie nur vorübergehend bei ihrem Sohn wohnte. Das erleichterte Jill sichtlich. >Mit einer so fähigen Person käme ich niemals zurecht<, dachte sie. >Aber Richard ist anders, er ist so nett.<
    Sie ließ sich das alles durch den Kopf gehen, als auf dem Heimweg ein halbes Dutzend Lämmer eilig herbeirannte, sich um ihn drängten und die Schnauzen an ihm rieben. >Sie waren ölig und fett<, dachte Jill. >Er kann wunderbar mit Tieren umgehen, man muß nur sehen, wie gerne sie ihn mögen.<
    Wenn dies ihr Heim werden sollte, dann könnte sie sich jedes Haustier halten, das sie wünschte.
    »Was für schöne Lämmer«, sagte sie und kraulte eines der jungen Schafe am Kopf.
    Er warf ihr einen dankbaren Blick zu. Jill glaubte darin den Stolz auf seine Lieblingstiere funkeln zu sehen. »Sie sind in hervorragender Verfassung. Lämmer sind ein schrecklicher Fluch — aber sie sind es wert, daß man seine Zeit mit ihnen verschwendet. Sie setzen am schnellsten Fett an. Sie gehen morgen mit dem ersten Transport ab.«
    »Sie gehen weg? Aber wohin denn?«
    »Nun, in die Schlachthäuser natürlich, sie werden dort fachmännisch geschlachtet.«
    Jill blieb stehen und blickte unverwandt auf die kleine glückliche Schar von Lämmern, die sich um Richard drängte. Sie blickte auch auf die schönen, sich im leichten Wind wiegenden Wiesen, sie dachte an das gemütliche Haus und die gefällige Mutter — und sie erschauderte. »Wollen Sie Ihre lieben Tiere wirklich in die Schlachthäuser transportieren?« stieß sie atemlos hervor. Sie mußte ihn sicher mißverstanden haben. Er sah so reizend aus und zwickte gefühlvoll einem der Lämmer in das Ohr.
    »Da bin ich mir ziemlich sicher. Sie sind in einem erstklassigen Zustand.«
    »Aber...« wollte ihm Jill entgegnen, doch sie gab es auf. Sie blickte in sein offenes Gesicht und kam zu der

Weitere Kostenlose Bücher