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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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glaube nicht. Aber es handelt sich um einen Vogel, Jill, und ich weiß, daß du es verabscheust, Gefieder anzufassen.«
    »Was meinst du? Stimmt etwas mit einem deiner Vögel nicht?«
    »Es handelt sich nicht um meine Vögel. Aber während ich außer Haus war, hat jemand eine Kiste mit einer riesigen Mantelmöwe auf meiner Veranda abgestellt. Daran angeheftet war ein Zettel, auf dem gekritzelt stand, daß der Vogel mit gebrochenem Flügel an einem Bach, den viele Touristen aufsuchen, gefunden worden ist. Und als einer der Touristen bei einem der zahlreichen Kioske fragte, was sie denn mit dem verletzten Vogel tun sollten, erhielten sie die Antwort, ihn zu mir zu bringen. Offensichtlich hat jemand auf den Vogel geschossen und ihm dabei den Flügel zerschmettert.«
    »Aber die Vögel stehen doch in diesem Gebiet unter Naturschutz?«
    »Das schert doch diese verdammten Vandalen einen Dreck. Aber ich muß einfach etwas unternehmen. Als der Vogel auf die Erde fiel, hat sich die untere Hälfte des Flügels um dessen obere Hälfte geschlungen. Das Tier muß schreckliche Schmerzen leiden. Aber mein Problem ist, daß ich es einfach nicht zu fassen bekomme.«
    »Ich zittere schon am ganzen Leib, aber ich werde mich überwinden und auch Großvater überreden, derweil die Anrufe entgegenzunehmen. Ich bin gleich bei dir.«
    Jill war außer sich vor Angst; diese Geschichte war ja wirklich schrecklich. Würde Evelyn wirklich erwarten, daß sie mit einem großen, wilden Vogel fertig wird? Aber sowie sie das Problem näher betrachtete, verdrängte sie diesen Gedanken.
    Um mit der Sache zu Rande zu kommen, mußten sie schon beide zulangen. Der Vogel hockte noch in seinem Kasten und pickte wütend nach jedem, der in die Reichweite seines Schnabels kam.
    Bestürzt fragte Jill: »Was hast du jetzt vor? Wie sollen wir die Sache anpacken?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich muß diesen Flügel wieder an die richtige Stelle bringen. Sonst geht das Tier ein.«
    »Willst du das nicht lieber Matthew überlassen? Er kommt ja im Laufe des Nachmittags zurück.«
    »Nein! Ich kann den Vogel nicht leiden lassen. Wir kommen damit schon zu Rande. Wenn wir ihm etwas Whisky einflößen, wird er benommen sein, und wir können mit ihm machen, was wir wollen.«
    »Whisky oder keinen Whisky... Ich werde mich auf keinen Fall in die Reichweite seines Schnabels begeben.«
    »Das will ich dir auch nicht zumuten. Mein Vorschlag: Wir könnten ihm ein Gummiband um den Schnabel wickeln. Wenn uns das gelingt, dann kann er uns nicht mehr picken, aber wir könnten den Schnabel weit genug öffnen, um Whisky hineinzuträufeln. Zum Glück steht noch eine halbvolle Flasche in meiner Küche.«
    »Ja, ich glaube auch, daß es so gehen könnte. Du mußt es nur fertigbringen, ihm den Gummi um den Schnabel zu wickeln. Versuch gar nicht erst, mich zu überreden, ihm den Kopf zu halten.«
    »Nein, keine Sorge. Du mußt nur versuchen, ihn abzulenken, dann wickele ich ihm hurtig das Gummiband um den Schnabel.«
    Und so machten sie sich ans Werk. Fünf Minuten lang mühten sie sich nach Kräften, aber es gelang ihnen nicht, die Aufmerksamkeit des Vogels abzulenken. Die Mantelmöwe reagierte einfach zu schnell. Wollte sie eben noch nach Jill — die wohlweislich ausreichenden Sicherheitsabstand hielt — picken, so drehte sie sich im nächsten Moment blitzschnell nach Evelyn um, als sich diese mit dem Gummiband näherte. Da gaben die beiden Frauen ihr hoffnungsloses Unterfangen auf und lachten hilflos. In diesem Augenblick kam Rachel Wood mit ihrem Kleinwagen den Weg heraufgefahren.
    »Was ist denn hier los?« rief sie. »Das arme Ding! Wie kann man nur so herzlos sein und auf einen dieser großen Vögel in freier Wildbahn schießen. Kann ich helfen, Evelyn?«
    Als Rachel erfahren hatte, worum es ging, machte sie sich überraschend flink und geschickt ans Werk.
    Sie erklärte: »Am besten tragen wir den Vogel zunächst in die Küche. Dann versuchen wir, ihn aus seinem Kasten herauszulocken. Laß nur, Jill, ich mache das schon. Ich erinnere mich, daß du mir einmal erzählt hast, welchen Widerwillen du bei der Berührung von Vögeln empfindest. Ich werde Evelyn helfen. Du kannst dich inzwischen um den Whisky kümmern.«
    Jetzt ergriff die ruhige und bescheidene Rachel energisch die Initiative. Evelyn, die sie offenbar gut kannte, schien dies nicht weiter zu überraschen. Sie trugen also den Kasten mit dem Vogel in die Küche und holten die Whiskyflasche aus dem Schrank. Evelyn stellte

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