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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bei. »Aber jetzt siehst du selbst, Großvater, was ich damit meine, wenn ich behaupte, daß Matthew mehrere Gesichter hat. Er ist immer ein Engel, wenn es darum geht, Mrs. Dorsets Kater zu suchen. Dieser anderen Frau gegenüber aber hat er sich sehr ungezogen benommen. Man sollte dieses sein Kanarienvogelgesicht nennen.«
    »Bloß nicht. Ich gebe zu, daß ich etwas kurz angebunden war, weil mir die Art, wie sie mich anrief, nicht gefiel. Mehrere Gesichter? Unsinn. Du mußt die Leute verschieden behandeln, weil sie verschieden sind.«
    »Nun, da wirst du heute nachmittag viel Gelegenheit dazu haben, heute ist Kleintiertag. Da kommen außergewöhnliche Leute mit außergewöhnlichen Tieren.«
    Jill liebte die Kleintiersprechstunde am Donnerstagnachmittag. Da kamen die Leute aus der ganzen Umgebung mit den weniger ernsten Sorgen ihrer kleinen Lieblinge. Notfälle behandelte Matthew jederzeit.
    Wie immer, hatten sich auch heute wieder recht eigenartige Leute eingefunden, als Jill um drei Uhr die Wartezimmertür öffnete. Es waren nicht viele. Jill zählte sechs Personen mit ihren Tieren: eine Frau mit einer Siamkatze, die in ihrem teuren Körbchen ängstlich miaute; ein kleines Mädchen mit einem in eine Wolljacke gewickelten Zwerghuhn; eine rüstige alte Dame mit einem seltsam zurechtgestutzten Pudel, der sofort böse knurrte, wenn jemand in seine Nähe kam; ein Junge mit einem in Flanell verpackten Kätzchen; eine melancholische Dame mit einem augenkranken Spaniel, der eindrucksvoll wimmerte und Jills Hand zu lecken versuchte; eine fremde weißhaarige Dame mit einer lustigen Bastardhündin, mit der verglichen Cuthbert ein Aristokrat war. Jill überlegte sich eine mögliche Ahnenreihe jener helläugigen, klugen Hündin und kam zu dem Schluß, daß einer ihrer Vorfahren ein forscher Labradorhund gewesen sein muß, der vielleicht mit ihrer leichtsinnigen Spanielgroßmutter angebandelt hatte. Jill war von der Hündin begeistert, und noch mehr von ihrer Herrin, die die liebenswürdige Promenadenmischung sichtlich gern mochte und der es nichts auszumachen schien, daß ihre Hündin weniger aristokratisch als sie selbst aussah.
    Die Atmosphäre war freundlich. Die Frau mit der Siamkatze plauderte mit der Pudelbesitzerin über irgendwelche Symptome, beide lächelten die lustige Promenadenmischung an, deren Besitzerin sich ebenfalls am Gespräch beteiligte. Der kleine Junge mit dem Kätzchen erzählte seinen Kummer der Frau mit dem traurigen Spaniel. Alle verstanden sich prächtig.
    Plötzlich öffnete sich die Tür, und eine gutaussehende, elegant gekleidete junge Dame betrat das Wartezimmer. Sie wirkte arrogant, und Jill fiel besonders ihre lange, spitze Nase auf. An einer teuren Hundeleine führte sie einen reinrassigen Collie mit schmalem Kopf und wunderschönem Fell, das offensichtlich sorgfältig gepflegt wurde. Als Jill die Neuankömmlinge betrachtete, fiel ihr die Ähnlichkeit auf, die der Hund mit seiner Herrin hatte. Beide waren sehr lang- und hochnäsig. Dennoch bat Jill die Dame freundlich, Platz zu nehmen, denn der Tierarzt wäre noch nicht da.
    »O nein, Paladin und ich werden uns draußen hinsetzen. Wir können nicht inmitten dieser scheußlichen Kreaturen warten«, sagte sie mit gedämpfter Stimme, doch durchaus für jedermann hörbar. Dabei musterte sie geringschätzig die liebenswürdige Promenadenmischung.
    Jill lächelte noch immer freundlich. »Wie Sie wünschen. Dennoch glaube ich, daß Sie es hier bequemer haben, und es kann lange dauern.«
    »Der Mann wird mich doch wohl sofort hereinbitten, wenn er kommt? Ich bin gerade durch die Ortschaft gefahren, als Paladin schrecklich keuchte. Da entdeckte ich die Praxis. Ich bin sehr besorgt um Paladin, morgen ist er auf einer Ausstellung in der Stadt.«
    »Es tut mir leid, >der Mann< untersucht die Tiere der Reihe nach, und Sie sind mit Ihrem Hund zuletzt gekommen.«
    »Das ist ja unerhört. Alle diese Bastarde — und Paladin ist ein Star.«
    »Davon bin ich überzeugt, aber das ist nun mal die Regel. Also, wenn ich Sie wäre, würde ich mich gemütlich hinsetzen und warten.«
    Widerwillig setzte sich die Dame auf einen Stuhl und zog ihren Hund ganz dicht zu sich heran, als hätten die anderen Tiere die Tollwut. Die vor kurzem noch heitere Stimmung unter den Wartenden war einer gespannten Nervosität gewichen, so daß Jill erleichtert war, als sie Matthews Auto hörte.
    An diesem Nachmittag würde ihr Mann sein liebenswürdiges, geduldiges Gesicht herzeigen,

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