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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hatten ihn nicht auf frischer Tat ertappt, das wußten sie genau. Dennoch standen sie kurz vor einer Gewalttat, und Matthew mußte energisch eingreifen, um sie davon abzuhalten. Einer der Männer schritt bedrohlich mit geballten Fäusten auf Wood zu. Seine Stimme klang abgrundtief, als er ihm die Worte ins Gesicht schleuderte: »Ich werde dich lehren, um Mitternacht anderer Leute Schafe zu stehlen!« Aber Matthew drückte ihn zur Seite.
    »Sei kein Narr, Ben.«
    »Aber wir wissen, daß er Teds Schafe gestohlen hat und in seinen Laster verladen wollte.«
    »Was wir wissen und was wir beweisen können, das sind zwei Paar Stiefel. Wären Sie nicht unverhofft durch die Gegend gestolpert und hätten Sie nicht so einen Lärm gemacht, der jeden noch ungehenkten Dieb gewarnt hätte, dann... Hätte ich ihn in dem Augenblick überrascht, wo er die Schafe in den Wagen verladen hätte, und wäre meine Frau Zeugin gewesen...«
    Jills Atem ging stoßweise. Diese Rolle also hätte ihr zufallen sollen! Nun gut, sie hätte willig den Zeugen gespielt.
    In der milden Nachtluft knisterte es vor Spannung, aber Matthews gelassene Ruhe gewann die Oberhand. Schließlich zogen die Männer ab. Doch bevor sie endgültig in der Nacht verschwanden, rief einer mit bedrohlicher Stimme: »Scheint so, daß wir dir in dieser Sache nicht an den Kragen können, Wood. Aber wir werden dir die Hölle heiß machen. Weiß Gott, das werden wir. An diesem Morgen schon wird diese Geschichte überall bekannt sein.« Auch ein anderer der vier blieb stehen und knirschte: »Hüte dich vor Unfällen, Wood. Da kann schnell was passieren. An deiner Stelle würde ich mich vorsehen.«
    Wood murmelte etwas von übler Verleumdung, und die Männer grinsten hämisch. »Such dir doch Zeugen und laß sie vor Gericht aussagen. Nein, Wood, für dich wäre es besser, schnellstens Leine zu ziehen, solange es noch geht. Früher oder später bist du dran!«
    Jill stand etwas abseits und hörte erschrocken die wütend ausgestoßenen Drohungen. Würde jetzt die Gewalt siegen? Aber die Farmer — alle hatten sie irgendwie durch Wood gelitten — wußten, daß sie im Augenblick nichts zu bestellen hatten, und trollten sich.
    Als Matthew und Jill wieder im Wagen saßen, fluchte der Tierarzt vor sich hin: »Verdammtes Pech! Beinahe hätte ich ihn am Kragen gehabt. Jetzt besteht wenig Hoffnung mehr... Trotzdem...«
    »Trotzdem?«
    »Ich bin trotzdem froh, daß du den Mann gehindert hast, den Hund zu erschießen. Wood mag ja ein widerlicher Zeitgenosse sein, aber sein Hund ist ein Prachtexemplar.«
    Jill lachte. »Du bist eben doch ein besserer Tierarzt als ein Detektiv. Auch ich hätte es nicht ertragen, wenn der Hund geopfert worden wäre. Was haßt du eigentlich mehr, Matthew, Schafdiebe oder streunende Hunde?«
    Er überlegte kurz: »Das kommt darauf an. Bei streunenden Hunden ist man allerdings im Vorteil: Man kann ohne das Gesetz zu verletzen sein Gewehr gebrauchen.«
    Wenn sie schon Wood nicht des Schafdiebstahls hatten überführen können, so standen sie fest zu ihrem Wort und vertrieben ihn schließlich aus dem Distrikt. Am nächsten Morgen bereits ging die Geschichte von Mund zu Mund. Haß und verbitterter Ärger nisteten sich in der Gemeinde ein. Solche Gefühle können nur Menschen empfinden, die seit langem die Opfer eines gerissenen Verbrechers sind und ihn nicht fassen können. Zwar war Wood seit jeher auf allgemeine Abneigung gestoßen, aber die Bewohner von Shepherd’s Crossing waren ihm stets mit ihrer gewohnten Höflichkeit begegnet. Jetzt war offene Feindschaft ausgebrochen: Drohungen wurden ihm ins Gesicht geschleudert, wenn er ein Geschäft betrat, üble Verwünschungen begleiteten ihn, wenn er sich in seinen Wagen setzte. Und auch Unfälle ereigneten sich: So bemerkte Wood eines Nachts, daß seine Reifen durchstochen waren; bei anderer Gelegenheit wurde das Tor einer Farm unvermittelt geöffnet, aus dem ein schwergewichtiger Bulle herausstürmte.
    Kein Mensch kann das auf die Dauer aushalten, und so war es keine Überraschung, als im Dorf die Nachricht durchsickerte, daß Wood seine Farm verkauft habe und selbst kurz vor der Abreise stehe.
    Überall im Distrikt war ein Gefühl der Erleichterung zu spüren, gepaart mit offener Sympathie für Woods Frau, die jeder trotz ihrer Zurückhaltung gut leiden mochte. Wegen ihrer unglücklichen Heirat, und weil sie wußte, wie unbeliebt ihr Mann überall war, konnte sie nur wenige Freundschaften schließen. Matthew und Jill,

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