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Verlieb dich nie nach Mitternacht

Verlieb dich nie nach Mitternacht

Titel: Verlieb dich nie nach Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Kent
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Orientierungspunkt gedient hatte. Diesmal wurden sie nicht von patrouillierenden Soldaten aufgegriffen. Niemand hinderte sie. Maribel rümpfte die Nase, als könnte sie den Übertritt in eine andere Zeit erschnüffeln.
    »Hier muss es sein.« Der penetrante Geruch von Heizöl hing in der Luft. Maribel roch es ganz deutlich.
    »Riecht nach Tierkadaver.« Wenn Andrej ehrlich war, roch er nicht einmal die, doch er wollte Maribel die Hoffnung nicht nehmen.
    »Quatsch!« Maribels Herz begann vor Aufregung zu rasen, als sie den Stein entdeckte. An dieser Stelle war sie gestolpert, als sie Friedrich folgte.
    Vor Freude klatschte sie wie ein kleines Kind in die Hände. »Ich wusste es«, rief sie triumphierend. Andrej spürte, wie sich sein Herz noch weiter für sie öffnete.
    Erwartungsvoll sah sie ihn an. »Also gut! Bring mich rüber!«
    »Wozu die Eile? Bekomme ich denn keinen Abschiedskuss?«
    Maribel erhob sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Er runzelte die Stirn, schlang den Arm um ihre Taille und zog sie nah an sich heran.
    »Mehr bin ich dir nicht wert?« Sein Mund schwebte dicht über ihrem. Sein Atem streichelte ihr Gesicht. Überwältigende Zärtlichkeit für ihn überflutete sie. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Fest schmiegte sie ihren Kopf an seine Brust. In der Kälte der Nacht fühlte sich ihre Umarmung vertraut und richtig an. Zwei Seelen im Gleichklang, die füreinander bestimmt waren. Sie bereute nur, ihn so spät wiedergefunden zu haben. Warum hatte sie sich nicht früher auf sein beharrliches Werben eingelassen?
    »Ich liebe dich, Andrej.«
    Bedrückt versenkte er sein Gesicht in ihre Haare. »Liebe ist ein großes Wort, Maribel. Besonders, wenn sie sogar die Zeit überwinden muss.«
    Sie empfand seine Worte wie einen Schlag ins Gesicht. Enttäuscht sah Maribel in eine andere Richtung. Warum wich er ihr aus?
    Plötzlich hob er angespannt den Kopf. Auch Maribel hörte es. »Reiter.«
    »Es ist nur einer, und er hat es verdammt eilig.« Andrejs Instinkt schlug Alarm.
    »Es ist besser, du gehst jetzt.«
    Irritiert schaute Maribel sich um. »Aber hier ist nichts, wohin ich gehen könnte.« Der Ort sah unverändert aus. Nicht die Andeutung eines Tores, das in die Zukunft führte.
    »Streng dich an. Maribel. Du hast es geschafft, hierherzukommen. Dann schaffst du es auch zurück.«
    »Moment mal! Du wolltest mir helfen!« Entgeistert beobachtete Maribel, wie er sich den Kopf kratzte, während er gleichzeitig angestrengt in die Richtung sah, aus der die donnernden Hufe eines Pferdes immer näher und näher kamen.
    Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. »Du hast mich belogen! Du kennst den Weg überhaupt nicht!« Mit beiden Fäusten begann sie, gegen seine Brust zu trommeln.
    »Verdammt, Andrej! Ich habe dir vertraut!« In wildem Zorn sah sie sich nach einem Gegenstand um, den sie auf seinem Kopf zertrümmern konnte, fand aber nichts, was ihr geeignet erschien. Also holte sie aus und trat ihm gegen das Schienbein. Andrej krümmte sich vor Schmerz.
    Er selbst war Kraft seines Geistes in der Lage, zwischen den Zeiten zu pendeln, daher war er davon ausgegangen, dass Maribel diese Kunst ebenfalls beherrschte. Irgendwie musste sie ihm schließlich ins neunzehnte Jahrhundert gefolgt sein. »Ich bin sicher, du schaffst es allein. Du selbst bist der Schlüssel. Du musst es nur versuchen.«
    Wieder holte Maribel aus. Diesmal fing Andrej ihr Bein mit der Hand in der Luft ab. Mit einem Aufschrei stürzte sie zu Boden. Er warf sich neben sie und hielt ihr den Mund zu.
    »Still!« Der Tonfall seiner Stimme signalisierte Gefahr. Bereit, bei nächster Gelegenheit erneut auf ihn einzuschlagen, erstarrte sie an seiner Seite. Überdeutlich war sie sich Andrejs Nähe bewusst, als sie auf das Klappern der Hufe lauschten, das nun erkennbar langsamer wurde.
    Plötzlich hörte es ganz auf.
    »Wer immer es ist, er hat unser Pferd entdeckt.«
    Angespannt hielt Maribel die Luft an. Die Lust am Prügeln war ihr vergangen. Sie signalisierte ihm, dass sie ruhig bleiben würde. Andrej zog seine Hand fort und küsste Maribel liebevoll auf den Mund.
    Der scharfe Knall einer Peitsche zerschnitt die nächtliche Stille. Ein Pferd wieherte gepeinigt, bevor es davongaloppierte.
    »Jetzt wissen wir jedenfalls, dass er nicht in freundlicher Absicht kommt.« Vorsichtig rollte Andrej sich von Maribel weg durchs Gras. »Versuch, die Zeitschwelle zu finden, Maribel. Bitte. Beeil dich.«
    »Und was wird

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