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Verlieb dich - Roman

Verlieb dich - Roman

Titel: Verlieb dich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Programm stand. Dann nämlich herrschte im Nu das reinste Chaos, und der Lärmpegel überstieg alles bisher Dagewesene. Es war schier unerträglich, fand
Rafe, dabei war er mit seinen einunddreißig Jahren selbst mehr als bereit, eine Familie zu gründen. Seine drei Schwestern und sein Bruder waren bereits verheiratet und lebten samt und sonders in einem Umkreis von einem Kilometer. Abgesehen von Nick hatten alle Kinder. Die meisten Leute wären schon in Anbetracht der Vielzahl von Menschen verwirrt gewesen. Für Rafe war das normal.
    Seine älteste Schwester Joanne war sechs Jahre älter als er und hatte ihn stets bemuttert. Sie hatte eine dreizehnjährige Tochter und zwei wilde zehnjährige Zwillingssöhne, die sich gerade im Wohnzimmer balgten. Nick war der Zweitälteste, dann kamen Rafe und Carol, die drei Jahre jünger war als Rafe und schon früh eine Familie gegründet hatte. Rafe nannte ihre drei süßen Sprösslinge, die zwei, vier und sechs Jahre alt waren, die »Orgelpfeifen«, denn genauso sahen sie aus, wenn sie nebeneinanderstanden. Andrea, die Jüngste im Bunde der Mancuso-Geschwister, war reichlich verwöhnt – das typische Nesthäkchen eben –, aber ihr kleiner Junge, der erst vor kurzem zur Welt gekommen war, hatte ihr bereits einige Lektionen zum Thema Selbstlosigkeit erteilt.
    Natürlich liebten alle Kinder ihren Onkel Rafe, den Junggesellen, der für jeden Spaß zu haben war. Die Tatsache, dass er in der großen Stadt lebte und zu Besuch kam, sooft es seine Zeit erlaubte, ermöglichte es ihm, den Kontakt zu seiner großen Familie zu pflegen, ohne von ihr erdrückt zu werden.
    Als er den Krach im Wohnzimmer nicht mehr aushielt,
flüchtete Rafe auf die Veranda und machte es sich auf der Hollywoodschaukel gemütlich. Es war ein heißer, schwüler Sommerabend, aber wenigstens war es hier draußen nicht mehr ganz so laut. Er hatte allerdings nur ein paar Minuten für sich, dann gesellte sich seine dreizehnjährige Nichte Toni zu ihm.
    Sie war ein reizendes Mädchen mit glänzendem, hellbraunem Haar, das ihr bis knapp über die Schultern reichte. Die ernsten Augen hatte sie von ihrer Mutter geerbt, und auch ihr Verhalten wirkte oft schon ziemlich erwachsen.
    »Hey, Onkel Rafe.« Sie setzte sich neben ihn und schwang die Füße vor und zurück.
    »Hey, Kleines. Ist es dir da drin auch zu laut geworden? «
    Er deutete mit dem Kopf in Richtung Wohnzimmer.
    Sie nickte. »Aber eigentlich bin ich hier, weil ich allein mit dir reden wollte«, sagte sie ohne Umschweife.
    »Schieß los«, forderte er sie mit einer entsprechenden Geste auf.
    »Okay.« Sie holte tief Luft. »Also, du bist doch ein Mann …«
    »Mhm. Jedenfalls war ich es noch, als ich das letzte Mal nachgesehen habe«, scherzte er.
    Doch sie lachte nicht.
    Rafe musterte sie prüfend. Ihre ernste Miene erinnerte ihn an seine Schwester Joanne.
    Es ging offenbar um etwas Wichtiges.
    »Was hast du auf dem Herzen?«, fragte er sie.

    »Was muss ich tun, damit ein Junge auf mich aufmerksam wird?«
    Sie sah Rafe nicht an, sondern konzentrierte sich auf ihre vor- und zurückpendelnden Füße.
    Sofort fühlte sich Rafe leicht überfordert. Er hatte keine Kinder. Er wusste nicht, welche Art von Beziehungstipps bei einem Mädchen im Teenageralter angebracht war. Aber Toni wollte ganz offensichtlich die Meinung eines Mannes einholen. Ihren Vater konnte sie nicht gut fragen, es sei denn, sie wollte riskieren, dass er sie bis zur Vollendung ihres achtzehnten Lebensjahrs einsperrte.
    Also musste eben ihr lediger Onkel Rafe herhalten. »Willst du wissen, was ich denke?«
    Sie nickte und hob den Kopf, um ihm aufmerksam in die Augen zu sehen.
    Der Druck, das Richtige zu sagen, lastete schwer auf seinen Schultern. »Ich denke, dass jeder Junge, der dich nicht bemerkt, Tomaten auf den Augen hat, und dass du mit ihm nicht deine Zeit vergeuden solltest.«
    Sie wurde rot. »Das musst du als mein Onkel wohl sagen.«
    »Richtig. Aber ich sage es auch, weil es stimmt. Du bist etwas Besonderes.« Er unterdrückte das Bedürfnis, die Hand auszustrecken und ihr durchs Haar zu fahren, wie er es früher getan hatte, als sie noch klein gewesen war. »Vielleicht hat der Junge dich sehr wohl bemerkt, ist aber zu schüchtern, um dich anzusprechen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Schon möglich. Er wohnt erst seit kurzem hier, und er ist im gleichen Sommerlager
wie ich. Wir werden gegeneinander im Softball antreten, Jungs gegen Mädchen, und er spielt richtig gut.«
    Da kam Rafe der

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