Verlieb dich - Roman
Angel um.
Doch sie ignorierte ihn und musterte ihren Mann mit derart finsterer Miene, dass Rafe heilfroh war, in diesem Augenblick nicht in den Schuhen seines Bruders zu stecken.
»Ich lasse euch zwei dann mal besser allein.« Damit ging Rafe wieder ins Haus, ehe er noch weiter in dieses Ehedrama verwickelt werden konnte.
Sara wartete in der Küche bereits auf ihn. Neben ihr stand ein großer Rollkoffer. Der Anblick erinnerte Rafe daran, dass er Sara nun zu sich nach Hause bringen würde.
Kapitel 7
Rafe mochte zwar noch nicht ganz gerüstet sein für die Nähe zu Sara, die ihm mit ihrem Einzug bevorstand, aber er wusste es zu schätzen, wenn eine Frau ihre Siebensachen ruck, zuck gepackt hatte.
»Das ging aber flott.« Er zeigte auf den Koffer.
Sie zuckte mit den Achseln. »Ich wusste ja, dass ich hier nicht ewig bleiben würde, deshalb hatte ich gar nicht alles ausgepackt.«
»Was hältst du davon, wenn wir …« Er wurde vom Klingeln an der Tür unterbrochen. »Hier geht es ja wirklich zu wie in einem Taubenschlag«, murmelte Rafe.
Zum ersten Mal konnte er seinen Bruder verstehen, wenn dieser meinte, seine Frau sei rund um die Uhr beschäftigt, seit sie im Alleingang diese Frühstückspension betrieb. Andererseits war es doch bestimmt besser, eine vielbeschäftigte Frau zu haben, die man liebte, als gar keine …
Zweifellos, dachte Rafe.
Wieder klingelte es an der Tür.
»Wo ist Angel?«, fragte Sara, da diese noch immer nicht aufgetaucht war, um die Tür zu öffnen.
»Draußen im Garten bei Nick. Ich geh schon.« Er marschierte zur Tür, und Sara folgte ihm.
Draußen standen zwei ihm unbekannte Männer. Anscheinend gehörten sie zu den Festivalgästen, die allmählich überall auftauchten; in den Geschäften und Restaurants der Stadt tummelten sich bereits unzählige Fremde. Das war zwar gut für die hiesigen Betriebe, zumal die wirtschaftliche Lage zurzeit nicht gerade rosig aussah, aber schlecht für Rafe, denn es wurde immer schwieriger, potenzielle Gefahren zu erkennen.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und beäugte die beiden Männer vor dem Fliegengitter argwöhnisch. Der eine war dunkelhaarig, der andere blond, und sie hatten beide blaue Augen und sahen aus wie aus dem Ei gepellt. Mit ihrem geschniegelten College-Look würden sie in einer Stadt wie Hidden Falls, wo man sich nicht um Äußerlichkeiten kümmerte, definitiv auffallen. Der Blonde trug sogar einen Pullover mit Rautenmuster.
Sara schob sich vor Rafe und übernahm das Kommando. »Meine Herren, was kann ich für Sie tun?«
»Wir haben zwei Zimmer reserviert«, antwortete der Mann mit den helleren Haaren.
»Kommen Sie doch herein.« Sara öffnete die Fliegengittertür und ließ die Männer eintreten.
»Ms. Mancuso?« Der Dunkelhaarige hielt sie offensichtlich für Angel, die Besitzerin. »Sie sind ja genauso hübsch wie der Name Ihrer Pension«, säuselte er mit dem aalglatten Charme, den manche Stadtmenschen an den Tag legen.
Rafe sah sich sogleich veranlasst, das Missverständnis aufzuklären. »Nein, das ist nicht Ms. Mancuso«, knurrte er verärgert. Er wollte nicht, dass sich dieser Kerl an Sara oder seine Schwägerin heranmachte.
Sara warf Rafe einen fragenden Blick zu, dann wandte sie sich wieder den beiden Männern zu.
»Ms. Mancuso ist gerade draußen im Garten beschäftigt. Sie können ja schon mal hier Platz nehmen, während Sie auf sie warten.« Sie deutete auf die kleine Sitzecke im Vorraum, der als Empfangsbereich diente.
» Mrs. Mancuso«, verbesserte Rafe sie pointiert.
Der Blondschopf schenkte ihm keinerlei Beachtung. »Sind Sie auch hier zu Gast?«, fragte er Sara hoffnungsfroh und nahm dabei recht ungeniert ihre Kurven in Augenschein. Sein Blick blieb am offenherzigen Ausschnitt ihres dünnen Baumwolltops hängen.
»Nein, ist sie nicht«, stieß Rafe mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Zum Glück hatte er Sara bereits davon überzeugt, dass es für sie an der Zeit war, zu ihm zu ziehen. Diese beiden Herren brachten ihn nämlich schier zur Weißglut. Vorhin noch war er der Ansicht gewesen, sein Bruder sollte doch ein bisschen toleranter sein, was die Tätigkeit seiner Frau anging, aber jetzt hatte er seine Meinung schlagartig geändert. Es war kein Wunder, wenn sich Nick daran störte, dass sich seine Frau um die Bedürfnisse wildfremder Menschen kümmerte, insbesondere, wenn es sich dabei um die Bedürfnisse anderer Männer handelte. Zahlende Gäste hin oder her,
Rafe konnte nun
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