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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Sporrer
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gestiegen war, verschwand auch genauso schnell wieder daraus.
    »Leute, ich bin nicht betrunken!«, schrie ich ihnen nach, aber sie waren schon zu Ian geeilt. Hoffentlich stand er nicht wieder unter der Dusche, denn die drei würden bestimmt nicht einmal von seiner intimsten Privatsphäre zurückschrecken.

11. KAPITEL
LÜGEN IST DER LETZTE TREND

    Am Montagmorgen hockte ich vor dem Computer, kurz davor, eine Reise nach Russland zu buchen. Es war mir egal, dass ich nur wegen eines einzigen Kusses die Schule schmeißen, das Land verlassen und mein Leben wegwerfen wollte. Alex würde höchst-wahrscheinlich mit seiner neusten Eroberung prahlen und ich war niemand, der sich gegen die Macht der Gerüchte wehren könnte.
    Als ich irgendwo gelesen hatte, dass Russland Emos verbieten wollte, war ich drauf und dran, mich in dieses herrliche Land abseilen zu lassen und Alex, den sie dort nicht reinlassen würden, an der Staatsgrenze auszulachen. Blöderweise sah ich zurzeit auch aus wie ein Emo – besonders, seit mich meine Freundinnen am Samstag im Schlaf mit schwarzem Nagellack überfallen hatten, den ich jetzt nicht mehr runter bekam, weil ich keinen Nagellackentferner besaß. Leider hatte ich nicht mal eben zweihundertfünfzig Euro für den Flug übrig.
    So machte ich mich genauso unmotiviert wie die anderen Schüler auf zur Schule.
    Natürlich sprühte Alex nur so vor guter Laune, während ich mich fragte, ob es möglich war, sich mit dem Beamer-Kabel zu erhängen. Am Ende fasste ich den Entschluss, es sein zu lassen, weil das erstens bedeutet hätte, dass Alex gewonnen hätte; zweitens würde er wahrscheinlich noch einen blöden Witz über meinen Tod machen.
    Mit der Befürchtung, dass Stephanie Bomben auf meinem Sitz deponiert oder eklige Kaugummis versteckt hatte, setzte ich mich vorsichtig.
    »Komisch.« Ich blickte mich um. Niemand starrte zu mir herüber, keiner wünschte mir den Tod, nur meine Freundinnen lächelten mich an, weil ich ja jetzt zu ihrer Göttin geworden war. »Alles ist so wie immer.«
    »Was sollte denn anders sein?«, fragte Alex.
    Heute trug er ausnahmsweise ein graues Shirt und eine hautenge, dunkelblaue Jeans, worauf ich mich fragen musste, ob man durch zu langes Tragen einer solchen Hose Erektionsprobleme bekommen konnte.
    »Ich dachte, dass mich die Mädchen aus unserer Klasse töten wollen«, wunderte ich mich, »wegen der dummen Sache in der Bibliothek.«
    »Erstens war das nicht dumm, sondern ein Tag, den du rot im Kalender anstreichen solltest.« Seine Stimme spiegelte wie immer sein Riesen-Ego wieder. »Und zweitens, warum sollte jemand davon erfahren haben?«
    »Weil du es doch herum erzählt hast. Oder auch nicht ...?«
    »Warum sollte ich es erzählen?«, fragte Alex. »Glaubst du, ich poste alles auf Twitter?«
    »Nell«, sagte ich. Sofort klappte sie ihr Handy auf und las laut eine von Alex‘ Twitter-Nachrichten vor: » Fliegen sind tolle Haustiere. Hab eine gefangen und ihr eine Leine gemacht .«
    »Das war wirklich wichtig«, sagte er und nickte. »Julius war ein tolles Haustier.«
    »Keiner weiß von unserem ...« Ich ahmte mit den Fingern ein knutschendes Paar nach. »Von dem da?«
    »Nö.«
    »Gut.«
    Zum ersten Mal bekam Alex einen halben Sympathiepunkt.
    Der Schultag ging wirklich schnell zu Ende, was mich nur noch mehr fertig machte, weil das bedeutete, dass ich Alex zu mir nach Hause mitnehmen musste. Ich hielt ihn so gut es ging auf Abstand, so dass niemand auf die Idee kam, dass wir gemeinsam wohin fuhren.
    Normalerweise beklagte ich mich darüber, dass meine Eltern so lange arbeiteten, aber dieses Mal war ich heilfroh, dass sie Alex nicht begegnen würden. Sie hätten ihn ohnehin gleich wieder rausgeworfen. Was vielleicht besser gewesen wäre ...
    »Lass uns anfangen«, sagte ich. Ich stellte meinen Rucksack auf meinen Schreibtisch und holte das Mathebuch heraus. Als ich mich zu Alex umwandte, lag er bereits auf meiner blauen Decke und lächelte mich an. »Raus aus meinem Bett!«
    »Nein.«
    Ich zog an der Decke, aber ich war zu schwach, um Alex aus dem Bett zu holen. »Geh raus«, ächzte ich. Ich zog und zog, aber Alex hielt sich an meinem Bettpfosten fest. »Alex, wir müssen lernen! Du bist noch schlimmer als mein kleiner Cousin und der ist fünf!«
    Die kleine Plage hatte meine Plüschhandschellen, ein Geburtstagsgeschenk von Nell, gefunden und sich wie in den Polizeifilmen, die er so liebte, an meinen Schrank gekettet. Es war eine recht peinliche Geschichte,

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