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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Sporrer
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standen, uns die Klamotten vom Leib zu reißen und in einer engen Umarmung zu versinken. In Wirklichkeit wäre ich drauf und dran gewesen, Alex das Herz aus der Brust zu reißen, wenn ich die Klauen dafür gehabt hätte. Nein, eher einen Lungenflügel. Seine Nieren könnte ich bei eBay versteigern. An seinem Herzen jedenfalls hatte ich nicht gerade viel Interesse.
    Glücklicherweise verwirrte Ians Auftauchen Alex‘ Fliegenhirn so dermaßen, dass ich in der Lage war, mich zu befreien. Ich schubste meinen Nachhilfeschüler von mir runter, und zwar so heftig, dass er vom Bett auf den Boden kugelte. Manche Menschen bekamen in Gefahrensituationen übernatürliche Kräfte, ich hingegen war wie Hulk: Ich war am stärksten, wenn mich jemand aufregte. Im Gegensatz zu Hulk aber wurde ich nicht grün und stand am Schluss auch nicht nur noch in Hosen da. Letzteres hätte Alex wahrscheinlich sehr gefallen, davon war ich überzeugt.
    »Ian, es ist nicht das, wonach es aussieht«, begann ich meinen Bruder zu beschwichtigen. »Ehrlich, Alex und ich ...«
    Alex jammerte laut. Er rappelte sich wieder auf, klopfte sich schimpfend den imaginären Staub von der hautengen Jeans und wandte sich dann an meinen Bruder. Er zog eine Augenbraue hoch. »Ah, du bist ihr Notlüge-Bruder. Ich bin –«
    »Acid«, brummte Ian. Er trat ein paar Schritte auf ihn zu, hielt aber dennoch Abstand. »Verschwinde aus meinem Haus!«
    Sollte ich Ian daran erinnern, dass dieses Haus eigentlich unseren Eltern gehörte?
    »Nimm dir ein Beispiel an deinem Bruder«, wandte sich der Möchtegern-Rocker an mich. »Er weiß, wie man mich nennt. Kenne ich dich vielleicht irgendwoher, Geek?« Damit hatte Ian sich sein eigenes Grab geschaufelt. In den Augen der meisten Mädchen war mein Bruder unglaublich heiß, aber wenn er zu Hause war, wo ihn niemand sah, lief er meistens wie ein Penner herum. Er trug ein Video Games Ruined My Life. Thank God I Have Two Extra Lives -T-Shirt, Schlabberhosen und seine unglaublich nerdige Brille, die er nur zum Programmieren aufsetzte.
    Ian packte Alex, der gut einen halben Kopf kleiner war als mein Bruder, am Nacken und schubste ihn aus meinem Zimmer. Jedenfalls versuchte er es, Alex aber wehrte sich dagegen. Bevor die zwei Jungs sich an die Kehle sprangen, ging ich dazwischen.
    »Stop!« Ich streckte die Arme aus und drückte die Streithähne auseinander. »Ian, lass Alex in Ruhe. Ich bin die Einzige, die ihm etwas zuleide tun darf. Tragt von mir aus euren Zickenkrieg draußen auf der Straße aus, reißt euch dort die Extensions raus oder brecht euch die lackierten Nägel ab, nur nicht in meinem Zimmer!«
    Die Jungs knurrten, aber die angespannte Atmosphäre, die eben noch in der Luft gelegen hatte, war verschwunden.
    »Gut, ich gehe«, sagte Alex. Und dann tat er etwas, das ich nie erwartet hätte: Er beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Wange.
    Ian brüllte und griff nach Alex, aber der war schon abgehauen, bevor er ihn in die Hände bekam.
    »Ian!«, fauchte ich. »Alex, warte!« Ich rannte ihm nach und erwischte ihn glücklicherweise noch an der Bushaltestelle. »Ich muss dir noch etwas sagen, nämlich –«
    »Ach Kali, ich weiß es schon.« Er grinste schief. »Ich schreibe dir auf Facebook, wo ich wohne. Du brauchst nichts mitzunehmen. Wenn ich morgen aufwache, will ich mein Bett wieder leer vorfinden.«
    »Ich bin einer Familien-Vendetta nicht abgeneigt«, sagte ich und ignorierte wieder einmal sein unmoralisches Angebot. »Wenn mein Bruder eine offene Rechnung mit dir hat, habe ich die auch.«
    Vielleicht täuschte ich mich, aber ich sah kurz so etwas wie Enttäuschung in Alex‘ blassem Gesicht aufflackern, bevor er sich umdrehte und in den Bus stieg. »Bis morgen, Kali.«
    Als ich ins Haus zurückkehrte, erwartete Ian mich bereits in der Küche. Seine Brille lag auf dem Tisch. Noch nie hatte ich meinen Bruder so erlebt. Normalerweise behandelte mich Ian wie Luft, nie hatte er sich für mich eingesetzt oder mir geholfen. Es wäre wahrscheinlicher gewesen, dass er sich in einer Notsituation mit Popcorn daneben setzte und mir zusah, anstatt mir zu helfen.
    »Dürfte ich erfahren, was du dir dabei gedacht hast?«, fuhr ich meinen Bruder barsch an.
    »Wenn ich erfahren darf, warum du etwas mit Acid angefangen hast.« Die Stimme meines Bruders war noch um einiges lauter als meine. »Acid? Zoey! Ich dachte immer, du interessierst dich nicht für Jungs.«
    »Das tue ich auch nicht«, warf ich ein. »Ich interessiere mich

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