Verliebe dich nie in einen Rockstar
nicht auftaucht, habe ich keine Lust, länger hierzubleiben und Chemikalien zusammenzuschütten. Also, Nell, würdest du so nett sein, mir die Schwefelsäure zu geben?«
»Nein«, erwiderte diese. »Was hat Alex getan, dass du dich umbringen willst?«
Er hat mich abhängig nach seinen Küssen gemacht , dachte ich. Außerdem besteht sein neuer Lebensinhalt daraus, mir die Fragen Darf ich mit dir schlafen ? und Darf ich jetzt mit dir schlafen? zu stellen .
»Dieser Typ hat kein Niveau. Mehr müsst ihr nicht wissen. Wartet mal ...« Da ich spürte, dass mein Handy in der Jeans vibrierte, zog ich das Teil heraus und traute meinen Augen kaum.
»Ich ... äh, mir ist schlecht!«, sagte ich, nahm meinen Rucksack und hetzte aus dem Raum. »Überlegt euch eine Ausrede für mich. Ich schwänze.«
Bevor ich den Raum verließ, hörte ich noch, wie meine Freundinnen erschrocken nach Luft schnappten. Ich schwänzte nie . Ich schleppte mich sogar lieber mit vierzig Grad Fieber in die Schule, als eine Stunde Unterricht zu verpassen.
Normalerweise.
So schnell es ging rannte ich aus der Schule. Ich wollte nicht, dass mein Chemielehrer mich sah und womöglich zurück in den Saal schleppte. Aber in meinem Leben gab es nun mal wichtigere Sachen als Chemie, zum Beispiel ...
»Du bist so ein Arsch«, herrschte ich Alex an, der auf den Stufen saß, die zur Schule führten, genüsslich eine Zigarette qualmte und auf seinem Handy herumtippte.
... Alex zu beleidigen!
Als er mich sah, blickte er auf und lächelte mich an. »Auch schön, dich zu sehen, Kali.«
Oh Gott, sieh nur wie süß er ist, wenn er lächelt ! , hörte ich Nells Stimme in meinem Kopf quieken. Zum Glück konnte ich sie wie ein Radio abstellen. Obwohl er schon süß war. Seit dem Gespräch über seine Kindheit war Alex ein Stück menschlicher geworden und deshalb durfte ich mir ab und zu so einen Gedanken genehmigen.
»Woher hast du meine Nummer?« Sicherheitshalber riss ich ihm sein Handy aus der Hand und löschte sie wieder, auch wenn ich einige Minuten brauchte, um sein kompliziertes Handy zu bedienen.
»Das nützt dir nichts.« Er sagte meine Nummer auf und tippte sich an den Kopf. »Ist hier alles abgespeichert.«
»Nichts, was man mit einer Axt nicht löschen könnte«, erwiderte ich kühl. »Also, was willst du, Alex?«
»Ich wollte sehen, ob du kommst, wenn ich dir schreibe.« Er lachte leise. »Und es hat geklappt!«
»Darum hast du mich angestiftet zu schwänzen?«, schrie ich ihn an. Und ich dumme Kuh hatte wirklich geglaubt, dass es in seiner SMS mit der Nachricht Ich muss unbedingt sofort mit dir vor der Schule reden. Alex um einen Notfall ging.
»Ich liebe es nun mal, dir erste Male zu rauben.« Er stand auf. Obwohl ich eine Stufe höher stand als er, überragte er mich um ein paar Zentimeter. »Dein erster Kuss, dein erstes Konzert, dein erstes Mal schwänzen ...« Er machte eine Pause. »Am allermeisten würde ich dein Erstes Mal gern in meiner Sammlung haben.«
»Erstens war mein erstes Konzert mit sechzehn! Nur, weil du dort auch gesungen hast, hast du es nicht geraubt«, keifte ich wie ein altes Weib. »Und wenn du so aufs Sammeln aus bist, dann kauf dir ein Pokémon -Stickeralbum oder eines von My Little Pony .«
»Du warst schon mal auf einem meiner Konzerte?«
»Du hast dich verhört«, entgegnete ich hastig. »Ich sagte, dass mein ... Was hört sich so ähnlich an wie Konzert?«
»Wir müssen wirklich miteinander reden, Kali. Willst du etwas unternehmen?«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Meinst du mich, dich und deinen kleinen Freund? Ich finde es ja voll ... Na ja, eine Ehre ist es nicht, aber ich finde es echt gut, dass sich deine ganze Umwerberei und dein Paarungstanz auf mich konzentrieren und du so andere Mädchen in Ruhe lässt, aber –«
»Das war keine Aufforderung, mit mir ins Bett zu steigen. Ein ganz normales Gespräch. Nur du und ich. Und wir reden.«
»Gut, aber nur, weil ich jetzt eh nicht mehr zurück in den Unterricht kann.« Ich seufzte und setzte mich in Bewegung. »Komm schon, Alex, oder bist du wegen der Raucherei schon ganz außer Atem?«
»Du warst also schon mal auf einem meiner Konzerte?«, fing er an.
Ich hatte inständig gehofft, dass sein Fliegenhirn das wieder vergessen hatte. »Ich war gerade sechzehn geworden und wurde gegen meinen Willen ins Pulse geschleift«, erzählte ich ihm. Wir schlenderten einfach die Straße entlang, ohne Ziel. »Tja, das ist die ganze Geschichte.«
Er musste ja
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