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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Sporrer
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fragte Nell gleich. Dafür liebte ich sie: Ich hatte Alex zwar geschlagen, aber sie war besorgt um mich . Unsere Freundschaft war eben doch stärker als ihre Besessenheit von Alex. »Und warum eigentlich?«
    »Solange Doktor Schmitt die ärztliche Schweigeplicht einhält, geht es mir gut.« Ich hatte absichtlich das mit der Schweigepflicht betont und bekam prompt ein Natürlich als Antwort von unserem Arzt. »Ich habe Alex eine geknallt. «
    »Ich kann euch drei hoffentlich allein lassen«, sagte Doktor Schmitt zu mir. Er packte seine Tasche. »Ein paar Lehrer haben sich den Magen mit billigem, sprich abgelaufenem Kuchen verdorben und jammern mich voll. Wird wohl Zeit, ein wenig den Placebo–Effekt auszunutzen.«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, war meine prompte Antwort. Ein typischer Zoey-Kramer-Satz. Man konnte sich auf mich verlassen, ich würde alles für die anderen tun, blablabla. Zum Glück hatte ich kein besonderes Privatleben, das darunter hätte leiden können.
    »Wie geht es Acid?«, fragte Nell.
    Ich zog den grünen Vorhang zur Seite. Alex lag auf der anderen Liege, einen dunkelblauen Kühlbeutel auf die schmerzende Wange gedrückt.
    »Er wird für immer entstellt sein«, bemerkte ich. »Sieh ihn dir an. Keine Frau wird jemals wieder auf ihn stehen. Er wird in der Kanalisation herumgeistern und auf seiner Orgel herumklimpern, auf der Suche nach einer Frau, die ihn trotz dieses Aussehens liebt.«
    »Haha.« Alex verzog die Lippen nach unten. »Ich wende mich gleich an meinen Anwalt.«
    »Ruh dich doch noch ein wenig aus«, sagte ich zu Nell.
    Meine beste Freundin nickte und schlief prompt wieder ein.
    Ich rutschte von Nells Liege hinunter und ging ein paar Schritte auf Alex zu. Da er die Füße angezogen hatte, nahm ich auf seiner Liege Platz und zog den Vorhang wieder vor. Er diente mir in erster Linie dazu, dass niemand sah, dass ich bei Alex saß. Ich hasste Gerede und ich hasste Alex, daraus ergab sich, dass Gerede über mich und Alex einem Hass-Supergau glich.
    »Bist du hier, um dich zu entschuldigen, Kali?«, fragte Alex. Obwohl der blaue Beutel einen Großteil seines Mundes verdeckte, erkannte ich ein eindeutiges Grinsen.
    » Du solltest dich entschuldigen!«, keifte ich ihn an. »Wenn du dich nicht wie ein notgeiler Macho aufgeführt hättest, hätte ich es bei den verbalen Beleidigungen belassen. Aber nein, der Herr musste unbedingt diesen ... unflätigen Spruch rauslassen!«
    »Unflätig!«, kicherte Alex. »Es war eine Frage«, verteidigte er sich schwach. »Wie soll ich wissen, dass du dich wie eine zickige, alte Jungfer aufführst!«
    Bei dem Wort Jungfer zuckte ich kaum merklich zusammen. War das in der heutigen Zeit etwa eine Beleidigung?
    »So bin ich halt«, warnte ich Alex vor. »Besonders bei Jungs wie du einer bist, Alex.«
    »Acid«, verbesserte er mich, worauf ich ihn wie eine Königskobra anzischte.
    Zu meiner Rettung klingelte die Schulglocke. Da am ersten Tag nur zwei Schulstunden anstanden und dann Gottesdienst, den man nicht zwingend besuchen musste, nutzte ich die Gelegenheit zu flüchten.
    »Nell und ich gehen jetzt nach Hause.« Ich zog den Vorhang so ruckartig zur Seite, dass mir meine beste Freundin direkt in die Arme fiel. Da hatte anscheinend jemand gelauscht.
    Ohne ein weiteres Wort schleifte ich sie aus der Krankenstation. Ich hatte den heutigen Schultag überstanden. Aber wie sollte ich es schaffen, wenn morgen ganze zehn Stunden mit Alex auf dem Plan standen? Noch schlimmer: Wie sollte ich ein ganzes Schuljahr mit Alex überleben, ohne in der Klapsmühle oder im Gefängnis zu landen?
    Bevor ich nach diesem anstrengenden ersten Schultag schon um neun Uhr halbtot in mein kuscheliges Bett fiel, checkte ich noch meine Facebook–Chronik. Und tatsächlich: Alex, der sich auch dort Acid – Die Säure nannte, hatte mich geaddet. Da ich wusste, dass er mich sowieso nur nerven würde, nahm ich seine Freundschaftseinladung an.
    Aus reiner Neugier klickte ich mich durch sein Profil.
    Dabei ertappte ich mich, wie ich zwei Minuten lang ein Bild anstarrte, auf dem er splitterfasernackt, nur mit einer Gitarre, die seine intimste Zone und einen Großteil seines Oberkörpers abdeckte, abgebildet war. Wusste er nicht, dass solche Bilder keinen guten Eindruck bei seinen zukünftigen Arbeitgebern hinterlassen würden?
    Kaum vier Minuten später entdeckte, dass mir Alex ein Video auf die Pinnwand gepostet hatte.
    »Lass es keinen Porno oder Tokio Hotel Video sein«, bat ich.

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