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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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Einkaufswagen.«
    »Seine Mutter war wahrscheinlich kerngesund, nicht sterbenskrank.«
    »Und seine Ehefrau war wahrscheinlich real.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Ich weiß, wie sich das anfühlt«, sagte ich.
    Er vergrub die Hände in den Taschen. »Ich glaube, das ist einer der Gründe dafür, dass ich dich hierhaben will. Nicht nur zum Lügen, sondern weil ich mir dachte, dass du es vielleicht verstehen würdest.«
    »Jeder Verlust ist anders«, versuchte ich die Verantwortung abzuschütteln.
    »Ich weiß nicht. Ich meine, am Ende verliert das Gefühl, mit dem du zurückbleibst, seine Besonderheiten. Ich glaube, Verlust ist Verlust …«
    »… ist Verlust.«
    Wir schwiegen eine Weile, und dann bog plötzlich ein kleines Mädchen in Fußballshorts, Gummistiefeln und Batikshirt um die Hausecke. Es war stämmig und dunkelhaarig und hatte einen Eimer auf der Schulter. Als die Kleine uns bemerkte, kniff sie die Augen zusammen, als sei sie kurzsichtig, und kam dann auf uns zugetrottet. Sie stellte den Eimer vor sich hin und sagte: »Mom hat ein Set für mich bestellt, und es ist mit der Post gekommen, Elliot.« Sie wandte sich mir zu. »Das Set ist eine Maus, die von einer Eule gefressen wurde, die sich dann übergeben und das Skelett rausgewürgt hat. Übergeben heißt kotzen.«
    »Oh«, sagte ich. »Das klingt cool.«
    »Bib – das ist Elizabeth.«
    »Hi.« Bib musterte mein Gesicht einen Moment mit zusammengekniffenen Augen und drehte sich dann wieder zu Elliot. »Es liegt auf dem Tisch in der Diele, weil Mom es mich nicht auf dem Küchentisch zusammenbauen lässt, wo es viel heller ist.« Sie wandte sich wieder mir zu und erklärte: »Ich benutze eine Pinzette und trage Handschuhe. Die Maus ist total tot.«
    »Bib hat einen sehr scharfen Verstand«, warf Elliot ein.
    »Wofür ist der Eimer?«, wollte ich wissen.
    »Ich sammle Tiere. Aber keine Angst – ich grabe mit einem Stock danach.«
    »Hast du schon was gefunden heute?«
    »Nicht wirklich.«
    »Wie läuft’s im Haus?« Elliot ließ den Blick über die Fenster wandern.
    »Porcupine macht seinen Mittagsschlaf. Er hat sich heute früh auf mich übergeben.« Sie deutete auf einen Fleck auf ihrem Batikshirt. »Und Grandma schläft auch. Aber ich glaube, sie werden bald alle aufwachen.« Sie schulterte wieder ihren Eimer.
    »Freut mich, dich kennengelernt zu haben«, sagte ich.
    Sie nickte. »Wir haben einen brütenden Adler hier. Adler können ein bis zu zwanzig Pfund schweres Babyschaf in ihren Klauen wegtragen. Sie heben es einfach von den Füßen. Den Hufen. Du solltest vorsichtig sein.«
    »Glücklicherweise wiege ich mehr als zwanzig Pfund«, erwiderte ich.
    »Trotzdem.«
    »Du hast absolut recht.«
    »Porcupine könnte ein Adler ganz leicht mitnehmen«, sinnierte Bib in einem Ton, als wäre das nicht unbedingt das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte. »Ihn einfach packen und mit ihm hoch in den Himmel fliegen.« Sie entfernte sich.
    »Das ist Bib«, sagte Elliot. »Sie geht in eine Schule, die Kinder fördert, die … na ja, hochbegabt sind.«
    »Sie macht einen sehr intelligenten Eindruck.«
    »Sie ist zu intelligent.«
    »Was jetzt?«, fragte ich.
    »Was meinst du?«
    »Wollen wir reingehen?«
    »Ich denke, wir sollten. Es warten ein paar Toaster darauf, aus ihrem Geschenkpapier befreit zu werden.«
    »Na, dann los«, kommandierte ich, »befreien wir die Toaster.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das mit dem Typen im Supermarkt war nicht die Geschichte, die ich dir erzählen wollte, als ich sagte, ich müsste dir eine Geschichte erzählen.« Er schwieg einen Moment und fuhr dann, den Blick auf den Rasen geheftet, als hätte er dort etwas verloren, fort: »Ich kam an der Eisdiele vorbei, und da sah ich dich in der Schlange warten. Es war wie eine Vision, und ich blieb wie angewurzelt stehen, und mein Herz klopfte wie verrückt. Ich kann es nicht erklären, aber plötzlich hatte ich das Gefühl, als hätte ich dich jahrelang überall gesucht, ohne mir dessen bewusst zu sein. Und dann fand ich dich, und ich dachte nach – nicht darüber, ob ich reingehen sollte, sondern darüber, was für ein Mensch ich bin. Ein merkwürdiger Moment für eine solche Überlegung, oder?«
    Ich stellte ihn mir vor, wie er mich von draußen auf dem Bürgersteig beobachtete mit seinen unförmigen Shorts und mit der Baseball-Kappe auf dem Kopf. Hatte ich nicht das gleiche Gefühl gehabt – als hätte ich all die Jahre auf Elliot Hull gewartet und nun sei er endlich gekommen?

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