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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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einer Küche kein Sofa stehen? Überall waren Bücher. Eine Wand, die jemand anders für zusätzliche Schränke genutzt hätte, wurde von einem maßgefertigten Regal eingenommen. Auch auf der Arbeitsfläche und auf dem Tisch lagen Bücher, und sogar auf dem Sofa, die meisten aufgeschlagen mit den Seiten nach unten. Ich hörte im Geiste Eilas Stimme: »Ballast, Ballast, Ballast! Niemand will Ihren Mist übernehmen, nicht einmal aus Sentimentalität!« Sie war kein Fan von Büchern. Wenn sie in einem Haus ein Regal vorfand, entfernte sie die Bücher und stellte stattdessen Vasen hinein. Sie würde sich auch über die Wand mit den Familienfotos erregen, und da wäre es auch kein mildernder Umstand, dass die Rahmen verschieden groß waren. »Die Leute haben selbst genug Familie! Wenn jemand Ihr Haus kaufen will, dann nicht mit Ihrem persönlichen Gepäck!« Doch diese Fotos zeigten keine für verschiedene Anlässe feierlich gekleideten, lächelnden Menschen, waren nicht die Art Bilder, die mich stets mit Neid erfüllten. Das Foto von meinem Highschool-Abschluss zum Beispiel – von einem anderen Schüler geschossen – zeigt meinen Vater und mich nebeneinanderstehend, aber mit zwei Zentimetern Abstand zwischen unseren verkrampften Schultern.
    Diese Fotos hier waren völlig anders. Auf einem Bild hielt ein kleines Mädchen ein aufgeschürftes Knie in die Kamera, auf einem anderen drückte es eine magere Katze an die Brust. Auf einem war der kleine Elliot zu sehen – ich schätzte ihn auf etwa vier –, wie er vor einem am Boden liegenden toten Vogel hockte und wie ein Wissenschaftler strahlte, der gerade eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hatte. Ein weiteres zeigte ihn als Teenager mit entrückter Miene in einem Sessel lümmelnd – der Grübler! Es gab ein Foto von einer alten Frau in Gummistiefeln und eins von ein paar alten Männern vor Tomatenstauden. Auf einem Foto stand Elliots Mutter Vivian – wunderschön, fast, wie ich sie in Erinnerung hatte – auf einem Bein in der Küche und versuchte, das hintere Riemchen der Sandalette am anderen Fuß hochzuschieben. Ein Foto war offenbar von einem Zimmer im Obergeschoss aus gemacht worden – an dem einen Rand war die Rüschenkante einer zarten Gardine zu erkennen. Man sah die Rasenfläche, den Landesteg und in der Ecke den kleinen Schuppen. Es war Sommer, denn Vivian trug einen weißen Badeanzug und einen großen Strohhut. Ein kleines Mädchen – wahrscheinlich Jennifer – stand auf noch krummen Babybeinen mit einem Rüschenröckchen und nacktem Oberkörper bei ihr, und Elliot war ein schlaksiger Junge in weißem T-Shirt und Badehose. Die Person, die sie fotografierte, hatte offenbar vorher nach ihnen gerufen, denn alle drei schauten nach oben in die Kamera. Elliot beschattete die Augen mit der Hand, vor seinen schlammigen Füßen lagen ein paar Angelruten im Gras. Vivian deutete auf die Person am Fenster, und Jennifer winkte. Eine sonnengebräunte, schöne Familie, eingefangen an einem ganz normalen Tag. Vivians Gesicht lag teilweise im Schatten. Liebte sie die Person am Fenster? Schwer zu sagen.
    Ich war hingerissen von den unterschiedlichen Rahmen und den Fotografien, den ungekünstelten Augenblicken, die sie repräsentierten, der Geschichte einer echten Familie. Eila lag falsch. Manche Leute wollen das Gepäck übernehmen, und manche Leute haben nicht genug Familie.
    Jennifer, die ihrem Sohn ein Lied vorsummte, drehte den Wasserhahn zu und hob das Baby aus dem Becken. Elliot packte das über einer Stuhllehne hängende flauschige Badetuch und war mit zwei Schritten bei seiner Schwester. »Da«, sagte er. Der nass glänzende Porcupine erinnerte mich an einen jungen Seehund.
    »Du bist hier!« Erleichtert strahlte sie mich an. Sie wickelte den Kleinen in das Frotteetuch, setzte ihn auf ihre Hüfte und strich sich die langen Ponyfransen aus der Stirn. Die junge Frau war eine Schönheit – eine von diesen natürlichen Schönheiten, die ohne Make-up aussehen, als hätten sie Rouge und Lippenstift aufgelegt. Das geblümte Top, das sie zu den Shorts trug, hatte Retro-Hippie-Charme. Sie war barfuß. Ich erinnerte mich an das Foto von ihr in der gelben Schwimmweste mit den sonnengesträhnten blonden Haaren und dem vergnügten Lächeln in dem sommerbraunen Gesicht. Sie hatte sich kaum verändert.
    »Ja«, bestätigte Elliot unnötigerweise. »Jennifer – das ist Gwen, die wir Elizabeth nennen werden. Elizabeth – Jennifer.«
    »Es ist wunderbar, dass du gekommen

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