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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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inzwischen acht Jahre alt. Sie heißt Bib, wie der Schlabberlatz. Vor zwei Jahren hat Jennifer einen Burschen namens Sonny geheiratet, und die beiden haben vor einem halben Jahr einen Sohn bekommen. Sie nennen ihn Porcupine – Stachelschwein.«
    »Deiner Schwester bin ich nie begegnet.«
    »Du wirst sie lieben.«
    »Und ich werde Porcupine und Bib kennenlernen.«
    »Das sind natürlich nicht ihre Taufnamen.«
    »Und ich heiße Elizabeth?«
    »Genau.«
    »Und wir haben uns nicht auf dem College kennengelernt.«
    »Nein.«
    »Bedeutet das, dass ich dich auch nicht in der Bar geohrfeigt habe?«
    »Du hast mich nie geohrfeigt – du hast mich bei den Wangen gepackt «, korrigierte er mich.
    »Wo haben wir uns getroffen?«
    »Bei einem einmal im Monat tagenden Leseclub.«
    »Gehst du denn in einen Leseclub?«
    »Nein, aber ich sollte. Und du?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ab sofort tust du es«, sagte er. »Ich habe erzählt, ich hätte mich in dem Leseclub in dich verliebt, weil du dich so glühend für Nabokov eingesetzt hast.«
    »Das würde ich tatsächlich tun.« Ich malte mir aus, wie Elliot Hull sich glühend in mich verliebte, während ich vor moralinsauren Frauen eine flammende Rede darüber hielt, warum Lolita niemals hätte verboten werden dürfen. »Was, wenn wir auffliegen? Bist du gut im Lügen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Mach mich nicht nervös. Ach, übrigens – dein Nachname ist Calendar.«
    »Ich heiße Elizabeth Calendar ?«
    »Auf einem Tisch neben uns lag ein Kalender, und ich hatte eine Musiklehrerin, die Mrs. Calendar hieß. Du siehst, den Namen gibt es wirklich.«
    »Dann bin ich ja beruhigt. Es wäre mir unangenehm, einen erfundenen Namen zu tragen, der noch dazu erfunden klingt.« Ich streckte den Arm zur Seite und stemmte die Handfläche gegen den Fahrtwind. »Hätten wir das alles nicht früher besprechen sollen?«
    »Doch, das hätten wir.« Er nahm den Fuß vom Gas und lenkte den Wagen an den staubigen Straßenrand. »Es tut mir leid. Ich wusste, es war keine gute Idee. Was willst du tun? Ich bin mit allem einverstanden. Willst du die Scharade wirklich durchziehen?«
    Ja, das wollte ich, umso mehr, seitdem ich wieder mit Elliot zusammen war – allein. Ich erinnerte mich nicht an Einzelheiten aus seiner Kindheit, aber an das große Ganze. Er war als kränkliches Kind mit einem ständig abwesenden Vater, einer starken, fast glamourösen Mutter, einer jüngeren Schwester, die er vergötterte, in einem gewissen Wohlstand aufgewachsen. Er war einsam gewesen als Kind, fast so einsam wie ich – ein Junge, der seine langen Sommerferien ohne Spielkameraden in dem Haus am See verbrachte. Er hatte von dem Haus gesprochen, als sei es ein Universum für sich, und es hatte sich meiner Erinnerung als eine Traumwelt eingeprägt, bittersüß. Also wollte ich das Haus natürlich sehen. Ich wollte diesen Teil von Elliots Vergangenheit kennenlernen. Stets fasziniert von Müttern, wollte ich seine Mutter wiedersehen. Ich wollte seine geliebte Schwester und ihre Kinder kennenlernen. Und, ich wagte es kaum einzugestehen, ich wollte das Leben kennenlernen, dessen Teil ich hätte sein können. Beschäftigt sich nicht jeder hin und wieder mit möglichen Alternativen seines Lebens? Ein Teil von mir wünschte sich, dass das Haus am See der Traumwelt aus meiner Vorstellung entsprach, doch ein anderer Teil hoffte, dass es ihr nicht gerecht würde. Die Pragmatikerin in mir mit ihrer Schubladen-Weltsicht, ihren starren Benimmregeln und dem straffen kleinen Nackenknoten wollte aus Neugier einen Blick riskieren und anschließend mit einem erträglichen Enttäuschungsschmerz zu ihrem Ehemann nach Hause fahren – glücklich und zufrieden mit ihren Lebensentscheidungen. Natürlich würde es nicht so einfach werden. »Wir tun das mit den besten Absichten«, hielt ich ihm – und mir – vor Augen. »Wenn wir auffliegen, können wir das immerhin zu unserer Rechtfertigung vorbringen.«
    Elliot legte die Hand auf den Schaltknüppel. »Ich bin froh, dass du hier bist. Es ist seltsam, dass das Ganze gelogen ist, denn es kommt mir vor, als wäre es wahr.«

14

    E lliot fuhr eine gekieste Zufahrt hinunter, die zwischen weißen Koppelzäunen hindurchführte. Jenseits einer Baumgruppe erstreckte sich eine Wiese, und am Ende dieser Wiese stand das Haus. Es war hoch und schmal mit verwitterten Schindeln und blauen Fensterläden. Eines der oberen Fenster stand offen; eine zarte weiße Gardine bauschte sich darin wie ein

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