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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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bekannt, die Dinge sehr entspannt zu sehen.«
    »Peter scheint es nichts auszumachen«, sagte ich, ließ jedoch offen, ob unsere Beziehung gut oder schlecht war. Ich merkte, dass sie mich aushorchen wollte. Vielleicht um Elliots willen? »Deine Mutter hat mich mit Giselle verwechselt«, lenkte ich ab.
    »Sie hat wieder über Giselle gesprochen? Das tut sie immer, wenn sie nicht ganz bei sich ist. Giselle war ihre jüngere Schwester. Als Kinder hatten sie eine sehr enge Beziehung, doch als Erwachsene kamen sie nicht gut miteinander aus. Sie starb vor dreizehn Jahren.«
    »Wo lebt euer Vater heute?«
    »In Arizona. Sie lässt ihn nicht herkommen – sie will nicht, dass er sie in diesem Zustand sieht.«
    »Hat sie ihn geliebt?«
    »Ich weiß es nicht.« Jennifer starrte in ihr Weinglas. »Nach der Scheidung ließ er sich kaum noch blicken. Wahrscheinlich, weil er sich so vor ihr schämte. Ihre Überzeugung, immer das Richtige zu tun, ist ihr schlechtester Charakterzug.«
    Unten am See quakten Frösche. »Aber sie glaubt noch an die Liebe«, sagte ich.
    »Ja, das tut sie, allerdings nicht, was sie selbst angeht. Sie hat schwer unter dem Verlust gelitten. Vielleicht wurde sie deshalb zu einer echten Romantikerin. Sie hasst es, Liebe verkümmern zu sehen.«
    »Sie hat mir das Versprechen abgenommen, die Wahrheit zu sagen«, berichtete ich lächelnd. »Aber ich weiß nicht, welche Wahrheit sie meinte. Es war wohl ein generelles Versprechen.«
    Jennifer schaute mit zusammengekniffenen Augen auf den See hinaus. Auf der anderen Seite war entlang eines Landestegs eine Lichterkette gespannt. »Ich weiß nicht, ob es eine Wahrheit gibt.« Sie wandte sich mir zu. »Glaubst du, es gibt Wahrheiten in Herzensangelegenheiten? Absolute Wahrheiten?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Man liebt jemanden, oder man liebt ihn nicht. Denkst du, dass den Rest das Schicksal bestimmt, oder kann die Liebe das Leben bestimmen?«
    Ich wusste nicht, über wessen Leben sie gerade sprach, meines oder das ihrer Mutter. »Ich weiß es nicht.«
    Sie lehnte sich zurück und ließ den Wein in ihrem Glas kreisen. »Jetzt weißt du, wie es Elliot ging.«
    »Inwiefern?«
    »Als er ihr erzählte, er hätte geheiratet. Er musste es tun. Sie hat so eine Art, einen sagen zu lassen, was sie hören will.« Sie zog die Knie an die Brust. »Weißt du, wovon ich spreche?«
    »Ich schätze, ja.«
    »Als sie dich aufforderte zu versprechen, die Wahrheit zu sagen, hast du es versprochen, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Was und?«
    »Wirst du ihm die Wahrheit sagen?«
    »Wem? Welche Wahrheit?«
    »Irgendjemandem«, sagte sie. »Irgendeine Wahrheit.«
    Wollte sie, dass ich meinem Mann sagte, dass ich in einen anderen verliebt war? Wollte sie, dass ich ihm den Kuss auf dem See gestand? Wollte sie, dass ich Elliot offenbarte, wie tief meine Gefühle für ihn waren, und mein ruhiges, sicheres Leben aufs Spiel setzte? Ich dachte daran, wie Helen uns in dem Restaurant aufgefordert hatte, die Augen zu schließen und eine Minute lang dankbar zu sein für das, was wir hatten. Ich hatte ein gutes Leben, und Peter war ein guter Mann. Was fiel mir ein, mehr zu wollen? Hatte ich das Gefühl, mehr als das zu verdienen? Ich glaubte nicht daran, dass irgendjemand Anspruch auf ein gutes Leben hatte. Das Leben teilte Sorgen nach Belieben aus. Man nahm, was man kriegte, und fand etwas daran, wofür man dankbar sein konnte – das war jedes Menschen Pflicht.
    Jennifer musste gespürt haben, dass ich verärgert war. Ich fühlte mich sogar ein wenig provoziert.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich bin zu weit gegangen.«
    »Ist schon okay«, erwiderte ich, und ich meinte es auch so. Wir waren einfach zwei Frauen, die an einem See saßen, Wein tranken und sich unterhielten. Diese Art von Gesprächen bereitete mir seit jeher Unbehagen – ich fühlte mich jedes Mal wie eine Ausländerin, die die Sprache der Frauen nur ungenügend beherrschte. Aber in solchen ruhigen Gesprächen passieren wichtige Dinge zwischen Frauen, und offen gestanden war mir bewusst, dass sie recht damit hatte, mich zu provozieren. Ich brauchte das. Ich war kein Mensch, der sich selbst die Sporen gab. »Du hast recht. Ich muss jemandem die Wahrheit sagen. Ein Versprechen muss man halten.«
    Danach lenkte Jennifer die Unterhaltung in sichere Gewässer – Bibs Experimente, Porcupines Zehen, Themen, die beide seltsam zu überlappen schienen, die Sängerin und Gitarristin, die der Pflegedienst in ein paar

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