Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
Vom Netzwerk:
Alter zu pflegen. Sie würde nie alt werden, nicht einmal in meiner Vorstellung. Sogar in meinen Träumen war sie jung, sah aus, wie sie ausgesehen hatte, als ich klein war. »Vivian?«, flüsterte ich. »Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    Sie schlug die Augen auf und sah mich an. »Sie wissen es nicht, und ich will auch nicht, dass sie es erfahren. Darf ich es dir erzählen?«
    »Natürlich. Was immer Sie möchten.«
    »Er hat mich ihretwegen verlassen.« Sie sprach so leise, dass ich Mühe hatte, sie zu verstehen. »Wegen meiner Schwester. Giselle.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Ihr Mann?«
    »Sie kam hierher, nachdem sich ihr Lebensgefährte in Burbank von ihr getrennt hatte. Sie war todunglücklich, und dann erwischte ich die beiden zusammen. Er liebte sie, aber sie liebte ihn nicht.«
    »Das tut mir leid«, sagte ich.
    »Sie wollte mich vernichten. Sie versuchte, mir alles zu nehmen. Sie war jung. Sie liebte mich, doch genauso sehr hasste sie mich auch.« Ihre Lider schlossen sich. »Sie ist lange tot. Ein Motorradunfall. Wenn man im Sterben liegt, kommen die Erinnerungen. Giselles Mäuse – ich spüre sie in meinen Händen.«
    »Das ist das Morphium«, sagte ich.
    »Nein, das ist der Tod«, korrigierte sie mich. »Sag’s den Kindern nicht.«
    »Versprochen.«
    »Sie denken, es war eine Frau aus dem Ort. Warum sollte ich die Version jetzt widerrufen?«
    »Welche Wahrheit sollte sie ihm sagen?«, fragte ich.
    »Du hast es versprochen.« Mahnend hob sie den Zeigefinger. » Du hast versprochen, ihm die Wahrheit zu sagen – nicht Giselle. Du .«
    Jetzt war ich verwirrt. »Ich dachte, Sie wollten nicht, dass Elliot davon erfährt.«
    »Sag ihm deine Wahrheit. Ein Versprechen muss man halten.«
    Sekunden später erkannte ich an ihren leisen, gleichmäßigen Atemzügen, dass sie wieder eingeschlafen war. Was sollte ich tun? Und was genau hatte ich versprochen? Ich wollte Elliot und Jennifer erzählen, was ich erfahren hatte, aber natürlich würde ich das nicht tun. Vivian schlief jetzt ganz friedlich. Ich legte ihre Hand auf die Decke und setzte mich wieder in den Ruhesessel.
    Sag ihm die Wahrheit , hallte Vivians Stimme durch meinen Kopf, während ich beobachtete, wie sich die zarten Gardinen im Wind blähten. Sag ihm die Wahrheit. Versprich es mir!
    Ich dachte über ihren Mann nach, Elliots Vater, über seine Affäre mit Vivians Schwester. Wie lange hatte sie dieses Geheimnis mit sich herumgetragen? Hatte sie nie jemandem davon erzählt? Würde ich auf dem Sterbebett wohl auch ein lange gehütetes Geheimnis loswerden wollen? Meine Gedanken wanderten zu den Männern in meinem Leben. Welchem musste ich die Wahrheit sagen? Peter oder Elliot? Und was war die Wahrheit? Wie konnte ich jemandem die Wahrheit sagen, wenn ich sie selbst nicht kannte?

21

    P orcupine und Bib waren im Bett, und ich saß mit Blick auf den See in einem Liegestuhl auf der Veranda. Es wehte ein kühler Wind, die kabbelige Wasseroberfläche glänzte im Mondlicht. Neben dem Landesteg leuchteten zwei von Bibs weißen Eimern. Elliot war im Haus. Er hatte mich abgelöst, wachte über Vivians Schlaf. Ein Teil von mir hoffte, er würde ebenfalls einschlafen, und wir könnten vermeiden, allein zu sein, noch ein Gespräch zu führen. Der Tag war einfach zauberhaft gewesen – die Einkaufstour durch den Supermarkt, die Geschäftigkeit in der dampfigen Küche, das Gefühl von Familie, auch wenn es ein trauriger Anlass war, der die Familie zusammengeführt hatte. Ich wollte die Familie nicht auseinanderreißen, aber gleichzeitig wollte ich natürlich mit Elliot allein sein, mehr als alles andere auf der Welt, wieder im Ruderboot, das draußen auf dem See langsam im Kreis trieb. Jennifer erschien mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern. Sie schenkte ein, reichte mir ein Glas und setzte sich in den Stuhl neben meinem. »Ich hoffe, du hast keinen Ärger bekommen, weil du noch länger hierbleibst«, sagte sie.
    Ich nahm an, dass sie auf meine Ehe anspielte. »Ich habe den Eindruck, dass mein Mann die Atempause genießt. Als ich zuletzt mit ihm sprach, dröhnte AC/DC im Hintergrund, und er tat, als wäre er wieder zwanzig.«
    »Ich glaube, Männer haben keine Schwierigkeiten damit, sich zurückzuentwickeln.« Sie lächelte. »Ihr müsst eine ziemlich gute Beziehung haben, dass er dich die Ehefrau eines anderen spielen lässt. Ich glaube nicht, dass Sonny da mitmachen würde, auch nicht für einen guten Zweck. Und Schlagzeuger sind dafür

Weitere Kostenlose Bücher