Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
aufflammten und um uns herum Sturm toste und Regen auf uns niederprasselte. Das war alles, was ich mir in diesem Moment wünschte.
Aber Elliot rückte von mir ab. »Ich möchte nicht, dass es unter den Teppich gekehrt wird.«
»Was?«, fragte ich außer Atem.
»Ich möchte nicht, dass das alles ist, was wir je haben werden. Wenn wir das hier durchziehen, dann wird eine Affäre daraus, etwas, das wir unter den Teppich kehren müssen.«
»Ich kann meinen Mann nicht verlassen«, sagte ich.
»Das weiß ich, und ich verstehe es – aber ich will nicht zu etwas werden, dessentwegen du dich schuldig fühlst, dessen du dich schämst.«
Er stand auf. Der Regen rauschte über den See heran, und Sekunden später hatte er uns erreicht, doch keiner von uns rührte sich.
»Ich weiß noch, wie es mit dir war. Ich weiß noch, wie deine Rippen und deine Hüften sich anfühlten. Ich erinnere mich an das Muttermal auf deinem Oberschenkel. Glaub nicht, dass mir das leichtfällt.« Mit einer heftigen Bewegung strich er sich die nassen Haare nach hinten. »Ich würde alles dafür geben, wieder mit dir zu schlafen«, sagte er und korrigierte sich im nächsten Augenblick: » Fast alles.« Er sah atemberaubend aus mit den Regentropfen an den langen Wimpern und der nass glänzenden Haut. »Als ich heranwuchs, lernte ich, dass es keine Garantien gibt. Meine Eltern waren zusammen, und dann war es zu Ende. Ich lernte, meinen Gefühlen zu misstrauen. Aber wenn ich dich ansehe, und wenn ich sehe, wie du mich ansiehst, weiß ich, dass es richtig von mir ist, dich zu lieben. Ich traue mir wieder.« Er wischte sich den Regen vom Gesicht. »Ich liebe dich«, sagte er laut, um das herabrauschende Wasser zu übertönen. »Es ist ganz einfach.«
Auch ich stand auf. Atemlos, als wäre ich gerannt, fuhr ich mit der Hand über sein durchweichtes Hemd und krallte mich einen Moment lang daran fest. Es war alles andere als einfach. Ich lockerte meinen Griff, ließ los.
23
I ch hoffte inständig, den Abschied schnell hinter mich bringen zu können. Als ich ins Wohnzimmer kam, starrte Vivian gedankenverloren auf eines der Bücherregale. Ich setzte mich zu ihr ans Bett. »Ich muss los.«
Ihr Blick wanderte über mein Gesicht. »Komm mich bald wieder besuchen.« Ich konnte nicht sagen, ob sie in diesem Moment wusste, wer ich war, oder nur automatisch höflich reagierte. Doch dann tätschelte sie meine Hand. »Danke, dass du das getan hast.«
»Was meinst du?«, spielte ich die Unwissende.
»Das weißt du schon. Du hättest es nicht tun müssen.«
Ich stand auf, beugte mich zu ihr hinunter und küsste sie auf die Wange. Sprechen konnte ich nicht – ein Kloß blockierte meine Kehle.
Elliot wartete mit Porcupine auf dem Arm vor der Veranda auf mich. Ich sah ihn durchs Fenster mit dem Baby reden. Plötzlich war ich wieder mit ihm da draußen in der Dunkelheit, sah sein Gesicht im grellen Schein der Blitze, während der Regen auf uns herabströmte, spürte sein Hemd in meiner Faust und den Wind in meinen Haaren. Elliot war als Erster gegangen. Er hatte sich umgedreht und war mit hängenden Schultern und langsamen Schritten zum Haus zurückgekehrt, die schwarzen Haare glänzend vor Nässe.
»Ich weiß nicht, wie ich gut zu ihm und trotzdem ein anständiger Mensch sein soll«, gestand ich.
»Du bist ein anständiger Mensch.« Sie seufzte. »Das Foto, das ich dir geschenkt habe – das hat meine Schwester gemacht. Ich mag es besonders, weil ich glaube, dass sie uns in diesem Moment liebte. Sie liebte uns zu sehr und wusste nicht, wie sie es uns sagen, wie sie es ausdrücken sollte. Am Ende versuchte sie, uns zu zerstören, aber ich habe mich immer gefragt, wie sich die Dinge entwickelt hätten, wenn sie in der Lage gewesen wäre, einfach zu sagen, was sie empfand, und wirklich zuzuhören. Das ist wichtiger, als die Leute gemeinhin glauben.«
»Hast du ihn geliebt?«, fragte ich.
»Ja, das habe ich. Ich tue es noch immer.« Sie lächelte und streichelte mit dem Handrücken meine Wange. »Du bist ein anständiger Mensch«, sagte sie noch einmal. »Hast du gehört?«
Ich nickte. Eines war mir völlig klar: Ich hatte mich verändert, und ich würde mein oberflächliches Leben nicht so weiterführen. Ich wusste nicht, ob Elliot Hull in mein neues Lebensverständnis hineinpassen würde oder nicht, aber ich wusste, dass ich keine Wahl hatte. Ich war jetzt anders. Blieb nur zu hoffen, dass ich nicht den Mut verlieren würde, dass Vivian mir genügend von
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