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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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endlich die Wahrheit zu erfahren.
    Vivian nickte. »Ich wünschte, es bliebe mir mehr Zeit mit dir. Du bist eine gute Tochter. Und Elliot ist ein Glückspilz.« Sie sah mich mit feuchten Augen an. »Sei gut zu ihm.«
    In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf. Das dünne Leintuch lag wie Blei auf mir, und als ich es wegstieß, ließ mich der durchs Fenster hereindringende Luftzug frösteln. Es wurde windig draußen. Ich hörte das Laub rascheln, und als ich aufstand, um das Fenster zu schließen, sah ich, wie sich die Bäume wiegten. Dunkle Wolken zogen über den Mond. Ein Gewitter lag in der Luft.
    Ich nahm das Foto vom Nachttisch, wo ich es hingestellt hatte, und betrachtete es wieder, Elliots leicht gebeugte Knie, die unförmigen Badeshorts, die nassen Locken. Er war ein wunderhübscher Junge mit einem verschmitzten Lächeln, ein paar Sommersprossen und klugen Augen, die hinter die Dinge blickten – schon damals ein kleiner Philosoph. Ich setzte mich auf die Bettkante, stand wieder auf, begann hin und her zu gehen. Ich musste etwas trinken. Vielleicht würde mir ein Glas Milch helfen, endlich einzuschlafen.
    Ich tapste in einem blauen Tanktop und Shorts die Treppe hinunter und schlich in die Küche, goss mir ein Glas Milch ein und ging damit zur Fenstertür. Die hohen Gräser am Seeufer neigten sich im Wind. Mein Blick wanderte aufs Wasser hinaus und blieb am Ende des Landestegs an etwas Weißem hängen. Zuerst dachte ich, es wäre ein großer Vogel, aber dann erkannte ich, dass es ein Hemd war. Elliot saß dort. Allein.
    Ich trat auf die Veranda und betrachtete ihn. Er saß zurückgelehnt da, die Ellbogen durchgedrückt, die Hände hinter sich auf die Planken gestützt. Ich machte mich auf den Weg zu ihm. Der Rasen unter meinen nackten Füßen war kühl und feucht. Der Wind wehte jetzt so laut, dass Elliot mich erst hörte, als ich direkt hinter ihm seinen Namen rief.
    Erschrocken fuhr er herum. »Was machst du denn hier draußen?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen.«
    »Ich warte auf die Lichterschau.« Er deutete ans andere Ende des Sees. »Die Blitze werden da drüben anfangen, über das Wasser zischen und da hinten erlöschen.« Er zog in der Luft eine Linie über den See bis zu einigen Dächern in der Ferne.
    Ich schaute zu dem unruhigen Himmel hinauf.
    Elliot rückte ein Stück zur Seite und klopfte mit der flachen Hand neben sich auf den Steg. »Setz dich.«
    Ich ließ mich nieder. Das Alter hatte die Kanten der Planken rund geschliffen.
    »Als Kind wurde ich mal von einem Bönado erwischt«, erzählte Elliot. »Da draußen auf dem See.«
    »Einem Bönado?«
    »Das ist wie in Tornado, aber es ist eine Bö, die aus dem Nichts kommt. Sie fuhr in das Segel des Bootes, mit dem ich unterwegs war – es war das Boot eines Nachbarn –, und hob es hoch. Nur etwa einen Meter, aber es war trotzdem umheimlich. Das Wetter war so wie jetzt, kurz vor einem Gewitter, aber es war Tag. Ich erzählte meinem Vater von der Luftblase, die da plötzlich entstanden war, doch er glaubte mir nicht. Ich hätte zu gerne mein Foto in der Zeitung gesehen.«
    »Hast du es auch deiner Mutter erzählt?«
    »Ja – und sie glaubte mir. Sie nannte mich mein kleiner Held. Es war der Sommer vor ihrer Scheidung, und sie war ständig auf der Suche nach Argumenten, die mich überzeugen könnten, dass ich stark war, dass ich alles überstehen würde. Sie wusste, was kommen würde.«
    »Sie ist eine kluge Frau«, sagte ich. »Eine sehr kluge Frau.«
    Er zog die Brauen hoch. »Du magst sie. Ich dachte mir gleich, dass ihr beide euch mögen würdet.«
    »Ich kann es nicht erklären, aber sie hat viel für mich getan. In dieser kurzen Zeit. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll – ich habe mich verändert. Sie hat meine Sicht auf einige Dinge verändert.«
    »Zum Guten?«
    »Zum Guten.«
    In der Ferne grollte Donner. Ich schaute ans Ende des Sees, wo laut Elliot die Lichterschau beginnen würde, aber sein Blick ruhte weiter auf mir, das spürte ich. »Sie bat mich, gut zu dir zu sein.«
    »Ach ja?« Er beugte sich zu mir herüber und sah mich eindringlich an. »Und?«
    »Das hier ist vielleicht alles, was wir je haben werden.«
    Fernes Wetterleuchten erhellte seine Züge. Der Wind wehte meine Haare nach vorne. Elliot strich sie mit beiden Händen nach hinten und umfasste mein Gesicht. Dann küsste er mich, und aus Zärtlichkeit wurde Leidenschaft. Ich malte mir aus, wie wir uns hier auf dem Steg liebten, während über uns Blitze

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