Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
ihrer kostbaren inneren Stärke gegeben hatte, um die Sache durchzuziehen. Wäre ich in der Lage, mit einem Rechen auf einer Wiese zu stehen und Entscheidungen zu treffen, die nicht auf Angst basierten? »Ich danke dir«, sagte ich. »Für alles. Für mehr, als du ahnst.«
»Keine Ursache.«
Plötzlich war ich voller Energie und Zuversicht, aber auch traurig. Ich wollte ihr sagen, dass wir uns bald wiedersehen würden, doch ich konnte ihr dieses Versprechen nicht geben – und sie mir auch nicht. An der Tür drehte ich mich noch einmal um, dann nahm ich meine Reisetasche und verließ das Haus.
Bib rannte über den Rasen. Sie blieb mit dem Fuß in einem der Krocket-Tore hängen und stürzte. Obwohl der Boden vom Regen aufgeweicht war, hatte sie sich offenbar wehgetan, denn sie rief mit jämmerlicher Stimme nach ihrer Mutter, die von der Einfahrt aus zu ihr lief, wo sie mit der Pflegerin gesprochen hatte, die gerade eingetroffen war.
Bib am Rockzipfel, kam Jennifer mit der Pflegerin auf mich zu. »Oh, nein!«, rief Jennifer, als sie meine Reisetasche sah. »Es ist also wirklich wahr!« Sie nahm mich in die Arme und drückte mich. »Geh nicht!«, bat sie und fügte im nächsten Atemzug hinzu: »Ich weiß, ich weiß – ich bin wieder mal egoistisch!«
Bib schlang die Ärmchen um meine Hüften. »Du kommst wieder«, sagte sie. »Deshalb bin ich nicht traurig, dass du gehst.«
Ich tätschelte ihren Rücken und zauste ihre Haare.
Elliot übergab Jennifer ihren Sohn. »Dann wollen wir mal.« Er nahm meine Tasche, und ich folgte ihm zum Auto.
Auf dem Weg zum Bahnhof war der Himmel noch immer bewölkt, und Elliot ließ das Verdeck geschlossen. Die Luft im Wagen war abgestanden und trocken.
»Wie wirst du damit umgehen? Auf dich wartet doch auch ein Leben«, sagte ich. »Was ist mit deinen Vorlesungen?«
»Es haben mich ein paar Kollegen vertreten – ihre Hilfsbereitschaft war großartig –, aber in Zukunft werde ich pendeln müssen. Montag bis Mittwoch dort, die langen Wochenenden hier. Jennifers Mann kommt bald zurück. Die Tournee geht dem Ende entgegen. Danach wird die Band eine Weile im Lande bleiben, und er ist eine ungeheure Hilfe. Er würde dir gefallen. Ein Chaot, aber auch ein Schatz.«
Danach wurde es still im Auto. Es war, als gäbe es so vieles zu sagen, dass es angesichts der Kürze der Zeit gar keinen Sinn hätte, überhaupt damit anzufangen. Als Elliot vor dem Bahnhof anhielt, bat ich ihn, mich nicht zum Zug zu begleiten, doch ich blieb noch einen Moment im Wagen sitzen. Wie sollte ich die Zeit hier mit Elliot und Vivian, Jennifer und den Kindern in mein Leben mitnehmen?
Schließlich sagte Elliot: »Alle denken, dass ich nicht sesshaft werden, keine Verpflichtung übernehmen kann. Ich dachte sogar selbst, das wäre mein Problem. Doch als ich dich in der Eisdiele sah, begriff ich, dass ich nicht in der Lage gewesen war, eine Verpflichtung einzugehen, weil ich mich bereits einem Menschen verpflichtet hatte – dir. Und das muss nur ich ganz allein verstehen.«
Was, wenn ich bei Elliot bliebe? Was, wenn ich nie mehr nach Hause zurückkehrte? Eila würde innerhalb einer Woche einen Ersatz für mich einstellen. Würden Faith und Helen mich für verrückt erklären? Würde mein Vater herkommen und mir unbeholfen Rat erteilen? Würde Peter erscheinen und versuchen, mich zurückzugewinnen? Ich hatte ihn noch nie in einer echten Krise erlebt und deshalb keine Ahnung, wie er reagieren würde. Die Glühwürmchen fielen mir ein, deren Signale Bib und ich übersetzt hatten: Bleib, bleib, bleib. Es war eine alberne Anwandlung, eine Idee ohne jeden Realitätsbezug. Natürlich würde ich nach Hause fahren. »Wir dürfen uns nicht wiedersehen, hörst du? Es wäre qualvoll. Ich könnte nicht … Ich muss mein Leben in Ordnung bringen.« Wieder bildete sich ein Kloß in meiner Kehle. Ich wollte nicht vor Elliot weinen.
»Bittest du mich um die Scheidung? Wir haben noch nicht einmal alle Geschenke ausgepackt«, bemühte er sich um einen scherzhaften Ton.
»Gottlob handelt es sich ja nur um eine erfundene Scheidung«, ging ich darauf ein. »Die ist nicht so brutal.«
»Ich weigere mich, die Papiere zu unterschreiben.«
Ich wandte mich ihm zu. »Es ist mir ernst.«
»Mir auch. Ich will den überquellenden Einkaufswagen mit rotznasigen Gören und dich, und das für immer und einen Tag.«
Ich hob meine Reisetasche aus dem Fußraum auf meinen Schoß, öffnete sie und tastete nach den Konturen des gerahmten Fotos,
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