Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)
richtiges Biest! Aber er hat's auch verdient.“
„Und jetzt?“, frage Helen verzweifelt. „Ich habe das Gefühl, alle Munition verschossen zu haben. Wie soll ich mich denn noch wehren? Außerdem bin ich total nervös, weil ich seine SMS erwarte.“
„Da hilft nur Ablenkung. Danach wird dir sicher etwas einfallen. Also, welche DVD soll's sein?“
Helen fühlte sich erleichtert. Mit Yvonne konnte sie die Zeit überstehen. „Danke!“
Yvonne machte eine wegwerfende Handbewegung. „Kein Problem. Was hältst du von einem Horrorfilm, bei dem ausschließlich Männer gequält werden?“ In hämischer Freude rieb sie sich die Hände.
Yvonne wusste ganz genau, dass Helen keine Horrorfilme schaute. Helen lachte und spielte mit. „Aber nur, wenn alle Männer Fabian heißen!“ Plötzlich summte das Handy in Helens Hand. Sie ließ es vor Schreck fallen und starrte es an. Yvonne hob es auf und las ihr die SMS vor. Ab morgen Abend konnte sie Schlüssel und Nachricht beim Hausmeister abholen. „Jetzt musst du nur noch etwa 24 Stunden rumbringen, bis du seinen Salon siehst.“
„Und ich Idiot hatte mir Arbeit gewünscht, kurz bevor Fabian anrief. Jetzt habe ich Arbeit, aber ganz sicher nicht die, die ich wollte“, erklärte Helen grimmig. „Nun ist ja alles geklärt. Wenn du möchtest, kannst du wieder zu Titus gehen“, schlug sie zaghaft vor.
„Quatsch. Wir machen einen Mädelabend! Der Letzte ist schon viel zu lange her.“
Irgendwie überlebte Helen die Nacht und auch den nächsten Tag. Yvonne hatte sie gebeten, alle ihre Schuhe zu putzen, womit sie immerhin fast drei Stunden beschäftigt war. Vielleicht hätte sie aber auch nicht jedes Riemchen an den Sandalen erst säubern und dann einsprühen müssen. Danach war der Kühlschrank dran gekommen und zuletzt hatte sie alle Vorhänge gewaschen, gebügelt und wieder aufgehangen. Helen hätte sich niemals als besonders hausfraulich bezeichnet. Aber nun war sie erstaunt, was sie alles gerne tat, wenn sie sich ablenken musste.
Am Abend stand Yvonne ihr wieder zur Seite. „Bereit? Dann wollen wir mal.“ Damit hakte sie sich bei Helen unter und stapfte los.
„Ich schaff das auch so!“, maulte Helen, obwohl sie ganz glücklich über Yvonnes Gesellschaft war.
„Weiß ich doch. Aber schließlich bin ich neugierig und will mir auch den Palast von Fabian anschauen!“
Kurz darauf stiegen sie aus dem Bus und hielten nach der richtigen Straße Ausschau. Sie befanden sich am Rand der Innenstadt und waren von Wohnhäusern aus der Gründerzeit umgeben. Es war eine vornehme Gegend.
Nachdem sie durch einige Gassen gewandert waren, entdeckte Yvonne die Hausnummer und staunte. „Nicht schlecht.“ Das Eckhaus, vor dem sie standen, hatte riesige Fenster und ließ die Abendsonne ihre Strahlen hineinwerfen. Im Erdgeschoss reichten die Fenster sogar bis zum Boden und sie konnten dahinter den ehemaligen Friseursalon erkennen.
Helen war ebenfalls beeindruckt von dem hübschen Altbau. Sie hielt sich aber nicht länger auf, sondern suchte nach der richtigen Klingel an der Nachbartür und drückte darauf. Ein älterer Herr öffnete im Erdgeschoss ein Fenster und winkte Helen ran. „Sie sind die Freundin von unserem neuen Friseur, nicht wahr?“
Helen wollte eigentlich verneinen, aber die weiteren Erklärungen waren ihr zu kompliziert. „Ich soll hier streichen“, antwortete sie stattdessen.
Der Mann nickte und streckte ihr einen Briefumschlag entgegen. „Adieu!“, sagte er knapp und verschwand wieder hinter seinen Gardinen.
„Was für ein Kauz!“, stellte Yvonne fest. „Na, mach schon auf“, drängelte sie dann.
Helen zog den Schlüssel aus dem Umschlag und öffnete die Tür. Drinnen tanzten Staubkörner im Licht und sie wirbelten beim Eintreten noch mehr Staub vom dunklen Parkettfußboden auf. Die bereits installierten Waschbecken waren herrlich altmodisch. Im hinteren Zimmer fand sie die passenden Spiegel zum Schutz mit Folie umwickelt. Es waren wunderschöne Räumlichkeiten. Helen zog einen kleinen Zettel aus dem Umschlag und las die wenigen Worte. Liebe Helen, ich danke dir, dass du gekommen bist! Entscheide frei, wie du alles farblich gestalten möchtest. Das Mobiliar für die Einrichtung findest du in den hinteren Räumen. Arrangiere alles so, wie du es möchtest. Es wird mit Sicherheit schön. Ich freue mich, dich am Samstagmittag zu sehen.
Er nannte noch das Budget, das ihr zur Verfügung stand. Das Geld war ebenfalls im Umschlag. Helen strich mit dem
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