Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)
Abnahme kam und sie ihm nicht begegnen müsste. Und jetzt würde sie wegen ihrer Boshaftigkeit bestraft werden und Opfer eines Überfalls. Sie sah, wie ein Mann mit braunem Haar und funkelnden Augen sich in den Raum schob. Dann wurde ihr klar, dass es Fabian war und Erleichterung durchströmte sie. „Man hast du mich erschreckt“, rief sie laut aus. Das letzte Wort blieb ihr allerdings in der Kehle stecken. Es war Fabian! Der Mann, dem sie am allerwenigsten begegnen wollte. Vor allem, nachdem sie seinen Salon derartig hergerichtet hatte. Ihr Blick fiel auf den Spiegel vor sich, den sie gerade mit einer rosa Boa verzierte. Sie sah zu Fabian hoch, der geschockt auf ihr Werk blickte. Gleich würde er sie umbringen! Sie musste raus hier! Helen ließ die Heißklebepistole fallen und stürmte los.
Fabian konnte nur schwer seinen Blick von dem Federungetüm auf dem Boden abwenden. Erst, als die über und über mit pinken Fusseln behangene Helen auf ihn losstürmte, wachte er aus seiner Trance auf. Sie wollte fliehen! Hatte er nicht einen Plan gehabt? Sein Gehirn setzte wieder ein und Fabian drehte sich blitzschnell um. Mit einer Handbewegung hatte er die Tür zugeschmissen und mit Helens Schlüssel abgeschlossen, der glücklicherweise von innen steckte. Er vergrub ihn in seiner Hosentasche. Sein eigener Schlüssel steckte zwar noch von außen, aber das war momentan unwichtig.
Helen kam abrupt vor ihm zum Stehen. Er sah Angst in ihren Augen. Geschmückt mit den Federn sah sie, wie ein gefangener Vogel aus. Fabians Herz zog sich bei diesem Anblick zusammen und er schaute zur Seite. „Helen ...“, setzte er an, dann nahm er die Wandfarbe des Raumes war. „Oh mein Gott!“ Das grelle Rosa biss geradezu in seine Augen. Fassungslos starrte er auf die Gardinen, die mit vielen Raffungen und Rüschen bis zum Boden hingen. Der Salon hatte sich in eine Barbie-Puppenstube verwandelt. Fabian schnürte es die Kehle zu. „Warum ...?“ Mehr brachte er nicht hervor, als er Helen wieder ansah. Das verschreckte Vogelgesicht war verschwunden. Stattdessen glich sie nun einer angriffslustigen Katze, die ihre Krallen ausfuhr.
„Es passt zu dir! Du bist schwul!“, fauchte sie. „Lass mich raus!“ Eine Locke hatte sich aus ihrem Zopf gelöst. Wütend strich sie die Strähne aus der Stirn.
Es dauerte einen Augenblick, bis er verstand. Er hätte lachen können, wenn es nicht gerade sein Salon gewesen wäre, den sie verunstaltet hatte. „Du Biest! Außerdem bin ich nicht ...“ Mit Wucht wurde er plötzlich von Helens Schulter getroffen und prallte gegen die Wand. Ihm blieb die Luft weg. Helen schien selbst erschrocken über ihren Angriff und blieb einige Schritte von ihm entfernt stehen. Sie fasste sich schnell wieder. „Lass mich sofort gehen!“ Ihre Stimme zitterte noch etwas, hatte aber bereits wieder einen Befehlston.
Fabian rappelte sich auf. „Gleich! Hör mir nur kurz zu!“ Er sah, wie sie sich zu einem zweiten Angriff klar machte, und hob abwehrend die Arme. „Du kannst dir den Schlüssel holen. Er ist in meiner rechten Hosentasche.“ Es tat seine Wirkung. Helen zögerte. Aber nur kurz. „Ich bin nicht schwul“, brüllte er. Seine Worte waren aber schon im nächsten Angriff untergegangen. Helen versuchte, eine Hand in seine Tasche zu schieben und drückte ihn dabei an die Wand. „Ich bin nicht schwul!“, rief er nochmals. Es schien nicht in ihr Bewusstsein zu gelangen.
Er spürte, dass sie den Schlüssel schon halb aus der Tasche hatte. Kurzerhand umarmte er Helen und drückte sie an sich. Mit aller Kraft trat sie ihm vors Schienbein.
„Ich bin nicht schwul!“ Es war diesmal eher ein Jaulen. Trotz des Schmerzes, der ihn durchschoss, ließ er sie nicht los. Er hob nur das schmerzende Bein und wickelte es um Helens Knie. Er erwartete den nächsten Hieb und brüllte durch zusammengebissene Zähne zum wiederholten Male seine Formel. Der nächste Tritt raubte ihm das Gleichgewicht. Er hielt Helen fest gepackt und rutschte mit ihr an der Wand hinab, bis sie beide auf dem Boden lagen. Sie wehrte sich weiter und kurzerhand begrub er sie einfach unter seinem Gewicht. Sie ächzte, aber seine Worte schien sie noch immer nicht wahrzunehmen. Als er sich mit seinem Gesicht dem ihren nährte, wurden ihre Augen weit.
„Ich liebe dich“, flüsterte er, dann küsste er sie. Endlich schien sie zu begreifen. Sie lag ganz still und schließlich küsste sie zurück. Nicht leidenschaftlich, eher vorsichtig. So zärtlich wie
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