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Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Titel: Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurenka Jurk
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Antwort erwartete. Seine Grosi war sonst so unbeirrbar, nichts schien sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. „Ich habe mich hier immer wohl gefühlt und meine Mutter scheint auch glücklich zu sein.“ Er hoffte, dass er sie damit beruhigen konnte. Das Verhältnis zu seiner Mutter war gut, aber er sah sie nur alle paar Jahre. Danach kam er gerne wieder hierher zurück, nach Hause.
    Vreni nickte kurz. „Schön.“ Es klang nachdenklich. „Jedenfalls kann ich dir nun vielleicht auf eine andere Weise helfen, wenn du das denn möchtest.“
    Fabian wurde hellhörig. Worauf wollte Vreni bloß hinaus?
    „Ich war heute Morgen auf der Bank und bin meine Finanzen durchgegangen. Das Haus ist abbezahlt und ich erhalte eine Witwenrente seit Retos Tod. Ich bin also versorgt. Dazu habe ich mittlerweile noch einen Batzen Angespartes, das ich gerade nicht brauche.“ Vreni atmete tief durch und hob gleichzeitig eine Hand, damit Fabian sie nicht unterbrach. „Du sagtest, dass du keinen Kredit von der Bank bekommst wegen der Sicherheit. Ich könnte dir einen geben. Ich schenke dir kein Geld!“, erklärte sie sogleich deutlich. „Ich weiß, dass du das sowieso nicht annehmen würdest. Aber wir können einen richtigen Vertrag abschließen, in dem wir abmachen, wann du was zurückzahlst.“
    Fabian fühlte sich, als ob sein Gehirn mit Watte ausgestopft war. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, was Vreni ihm vorschlug. „Das ist dein Geld!“ Mehr brachte er nicht heraus.
    „Ich hätte es auch gerne wieder! Denn ich habe ebenfalls einen Traum“, gestand Vreni zwinkernd. „Eines Tages möchte ich mit einem Kreuzfahrtschiff in die Karibik fahren. Gemütlich auf dem Sonnendeck liegen, Tequila Sunrise trinken und die Aussicht genießen.“ Sie bekam einen verträumten Ausdruck. „Aber ich kann das noch machen, wenn ich alt und klapprig bin. Dein Traum dagegen sollte in naher Zukunft in Erfüllung gehen! Du bist jung und dein ganzes Leben hängt davon ab. Außerdem hast du schon viel dafür investiert und ich finde es nur fair, wenn du jetzt deine Chance bekommst. Überlege es dir!“ Damit klatschte Vreni die Handflächen auf ihre Oberschenkel und stand auf. „Ich gehe mal rüber in das Jugendzentrum. Dort muss ich ein paar Goofen die Ohren lang ziehen“, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen.
     

 
    14
     
     
     
     
     
    Fabian hatte nur kurz gezögert. Natürlich wollte er seiner Grosi möglichst bald alles zurückzahlen. Aber nun galt es, sich um seinen eigenen Salon zu kümmern. Er hatte sogar noch einen Platz in einem Meisterkurs ergattert und wenig später bereits passende Räumlichkeiten gefunden. Somit stand seiner Selbstständigkeit nichts mehr im Wege. Fabian war vom Hochgefühl ergriffen und über die ganze Planung hatte er es beinahe geschafft, seine Gedanken an Helen zu verdrängen. Es waren nun schon fast zwei Monate her, dass er sie gesehen hatte, damals beim Gala-Abend.
    Während seiner letzten Kurswoche bekam er Post vom Coiffeur Renk. Er saß an seinem Schreibtisch, worauf seine Kursunterlagen verstreut lagen, und öffnete den großen Briefumschlag. Darin befanden sich kommentarlos sein Zeugnis und ein kleinerer Brief, auf dem handschriftlich sein Name stand. Fabian überflog das Zeugnis, das erwartungsgemäß knapp geschrieben war, und legte es zur Seite. Vielmehr interessierte ihn der andere Umschlag. Er war aus festerem Papier und kleinformatig. Also kein Geschäftsbrief, zumal kein Absender vorhanden war, wie er beim Herumdrehen feststellte. Fabian fühlte sein Herz schneller schlagen. Wer schrieb ihm eine private Nachricht? Mit Sicherheit nicht sein ehemaliger Chef.
    Vorsichtig öffnete er das Couvert und zog ein Bogen mit einer roten Blumenranke darauf heraus. Er musste mehrfach nach den Papierkanten greifen, um sie zu entfalten. Lieber Fabian, ich schreibe dir, um dir zu sagen, was ich empfinde, und um endlich Klarheit zu schaffen, las er. Zuerst wollte er systematisch von oben nach unten lesen, konnte sich aber den Blick auf die Unterschrift nicht verkneifen. In Hoffnung, deine Helen . Fabian stockte der Atem. Er las es mehrmals. Langsam traute er seinen Augen. Dann kehrte er in die obere Zeile zurück und saugte jedes weitere Wort auf.
    Es tut mir leid, wie der Gala-Abend verlaufen ist. Wir hätten reden sollen. Vielleicht hätte es alles geändert und mir sogar die unangenehme Eskapade mit Richard Renk erspart. Müßig darüber nachzudenken, es ist nun mal passiert. Viel wichtiger ist, dass

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