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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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Shorts und Bikinitop über den Strand zu schlendern, ein Surfboard unter dem Arm...«
    Marilyn nickte. Sie konnte sich Liesel gut vorstellen: Die Haare von der Sonne gebleicht, ihre schlanke Figur tief gebräunt, muskulös, glänzend... und sie selbst dahinter wie ein Killerwal im Taucheranzug. Sie und Liesel waren einander zwar sehr ähnlich, mit dem gleichen goldbraunen Haar und den großen haselnussbraunen Augen, aber sie verfügte nicht über Liesels Veranlagung, alles essen zu können, was sie wollte, ohne jemals ein Gramm zuzunehmen. Besonders nicht seit Alex. Sie hatte immer gemeint, sie beide wären wie zwei Matjuschka-Puppen - sie die größere über Liesel, der kleineren. Die Größere hatte nicht den zierlichen Knochenbau und außerdem zehn Pfund mehr zwischen Knien und Busen. Sie kniff sich in eines dieser Pfunde, das sich wie ein überquellender Kuchenrand über die Jeanstaille drängte, und gelobte, sobald sie sich eingelebt hätten, würde sie mit der Diät anfangen.
    »Es ist alles so schnell gegangen...«, fuhr Liesel begeistert fort. »Wir haben eigentlich noch keine Zeit gehabt, über irgendwas anderes nachzudenken, als aus Hackney rauszukommen. Nun...« Sie hielt inne und beschrieb mit einer Hand eine Geste über die karge Landschaft des Bodmin Moors. »Jetzt haben wir es hinter uns. Es war eine lange Fahrt... jede Menge Zeit, nachzudenken und richtig aufgeregt zu werden.«
    »Du vermisst London jetzt schon?«, lachte Marilyn.

    »Ja, wie meinen Hintern...« Liesel zwinkerte ihrer Schwester verschwörerisch zu.
    »... denn der liegt hinter mir«, sagten sie gleichzeitig wie aus einem Mund.
     
    Als es endlich hell geworden war, sah Liesel den Wegweiser nach Piran Bay. Mit frischer Energie nahm sie die Abzweigung zur Küste und drückte noch ein wenig mehr aufs Gaspedal. Nicht, dass es einen Unterschied ausmachte. Der Motor wählte sein eigenes Tempo, egal wie stark sie das Pedal hinuntertrat.
    Die Straße, bisher gerade und vierspurig, wurde nun schmal und kurvenreich und glitt so gewunden wie eine Ringelnatter unter den Bäumen her, die sich in der Mitte trafen und einen Tunnel bildeten. Nach der düsteren Schönheit von Bodmin genoss Liesel die saftig grüne Landschaft voller Ehrfurcht und Staunen. Sie freute sich über das Licht, das vom Laub gesprenkelt wie Spinnwebmuster auf die Windschutzscheibe fiel, bis sie aus dem Baumtunnel auftauchten und etwas erblickte. Sie musste auf die Bremse treten. Marilyn wurde dadurch geweckt, schoss unruhig hoch und fragte atemlos: »Was ist? Sind wir da?«
    »Noch nicht ganz.«
    »Sollen wir nochmal tauschen? Bist du müde?«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Warum hast du dann angehalten?«
    Liesel deutete aus dem Fenster. »Deshalb.«
    Marilyn rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah hinaus. Sie parkten in einer Ausbuchtung der Straße fast dreißig Meter über dem Wasser auf einer Klippe. Am Rand sah man bloß ein paar Grasbüschel und Heidekraut, das im Wind wehte. Dahinter erstreckte sich endlos bis zum Horizont, dessen
Grenze zwischen den Blautönen kaum auszumachen war, der Ozean. Die aufgehende Sonne schickte schon Lichtfinger wie Ranken über das Wasser, die die wellige Oberfläche liebevoll zu streicheln schienen. Alle Farben verschwammen, während die Nacht in den Tag überging.
    »Wow!«, hauchte Marilyn.
    »Genau.«
    »Wie schön das ist!«
    Marilyn rüttelte vorsichtig Alex wach, der sich auch gähnend regte, langsam die Augen öffnete und wie ein kleiner Maulwurf blinzelte, der aus der Erde ins Licht auftaucht.
    »Sind wir endlich da?«, waren seine ersten Worte.
    »Ja, fast«, antwortete Marilyn sanft. »Wir dachten, du wolltest erst das Meer sehen.«
    »Sind wir am Meer?«
    Seine Mutter nickte.
    »Kann ich ein Eis haben?«
    Liesel und Marilyn sahen einander lächelnd an.
    »Wer als Erster das Meer sieht...«, begann Marilyn.
    »... kauft das Eis«, ergänzte Liesel.
    Das hatte ihr Vater jedes Mal gesagt, wenn sie ans Meer fuhren. Das war sein kleiner Trick gewesen, denn sie waren immer sehr aufgeregt gewesen, wer wohl als Erster die wogende See erblicken würde. Statt miteinander zu wetteifern, hatten sie sich dann stets verbündet, damit keiner von ihnen der Erste war oder das zumindest zugab.
    Außerdem hatte Dad immer das Eis gekauft.
    Wie verabredet kurbelten sie beide gleichzeitig die Seitenfenster herab und steckten die Köpfe hinaus wie Hunde, die sich verzweifelt nach dem Duft und den interessanten Gerüchen der großen weiten Welt

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