Verliebt bis unters Dach Roman
half.
»Guten Morgen! Oh, Liesel, sei ein Schatz und mach mir einen Becher Tee, bitte«, bettelte Marilyn mit einem Blick auf Liesels dritte heiße Tasse Tee.
»Trink die hier. Ich hatte schon zwei Becher.«
»Danke, Schwester.« Mit einem entschuldigenden Lächeln nahm sie den Becher entgegen. »Du bist schon seit Stunden auf, und ich habe weiter wie ein Warzenschwein geschnarcht. Ich fühle mich richtig schuldig, dass du mich so lange hast schlafen lassen.«
»Keine Ursache. Du verdienst es, dich auszuschlafen, und Eric und ich haben es zusammen gut bewältigt, stimmt’s, Eric?«
»Das stimmt, Miss Liesel.« Er nickte zufrieden.
»Eric, das ist meine Schwester Marilyn, Marilyn, das ist Eric, der berühmte Küchenchef.«
Eric reagierte verlegen auf das Kompliment, wischte sich die Hände an der Schürze ab und reichte eine Marilyn.
Er wirkte so schmächtig, dass Marilyns Mutterinstinkt sofort geweckt wurde.
»Wie schön, Sie kennenzulernen, aber Sie sehen nicht gut aus, wenn ich das so sagen darf Sind Sie sicher, dass Sie fit genug sind, um zu arbeiten?«
Eric sah Liesel kurz an.
»Das haben wir schon beredet, May. Wir haben das Frühstück auch schon gepackt, was bedeutet, dass Eric jetzt nach Hause gehen kann, nicht wahr?«
Eric sah Marilyn zweifelnd an.
»Ich muss noch die Kuchen backen, Mrs. Hamilton.«
»Nennen Sie mich bitte Marilyn. Und keine Sorge wegen der Kuchen. Alex hat mich gefragt, ob er heute wieder backen darf, weil ihm das gestern so viel Spaß gemacht hat. Wenn Sie nichts dagegen haben, natürlich.«
»Wenn der junge Mann dazu Lust hat, Miss Marilyn. Aber ich könnte auch bleiben und ihm zur Hand gehen. Ich kenne
ein paar sehr schöne Rezepte, die ich gerne jemandem verrate, der gerne kocht.«
»Ich glaube, das würde Alex Spaß machen.« Marilyn lächelte und fand, dass sie den großen, krank aussehenden Mann sehr mochte.
»Was würde mir Spaß machen, Mum?« Alex sprang in die Küche. Sein neuestes Superman-Kostüm, dessen leuchtend rotes Cape noch nicht von der Wäsche ausgebleicht war, flatterte hinter ihm her. Er wirkte zwar sehr fröhlich und unbesiegbar, aber sobald er Eric sah, versteckte er sich hinter seiner Mutter.
»Alex, das ist Eric. Er ist der Chefkoch.«
»Sie sind ein Koch?«, hauchte Alex begeistert, als hätte seine Mum ihm gerade verraten, dass Eric ebenfalls hautenge Lycrahosen trug und fliegen könnte.
»Und du bist der Superheld!«, rief Eric und bückte sich, um Alex auf Augenhöhe die Hand zu schütteln. »Wir beide werden die fantastischsten Kuchen backen.«
»Was meinst du?«, fragte Marilyn leise, während Eric Alex zeigte, wie man sich eine echte Kochschürze umband.
»Ich bin sehr beeindruckt. Weißt du, dass er bei der Marine war, Koch auf einem Kampfschiff, und einmal bei Windstärke zehn ein Essen für hundert Personen gekocht hat? Außerdem ist er sehr nett, ein richtiger Schatz. Ein lieber Mann. In seiner Jugend hat er vermutlich auch noch gut ausgesehen.«
»Meinst du?« Marilyn sah nicht sehr überzeugt aus.
»Ja, mit diesen Augen. Die haben so ein Funkeln, obwohl sie so blutunterlaufen sind.«
»Du hast dich also schon verknallt?«
»Ja, total! Ich glaube, ich habe hier einen neuen Freund gefunden.«
»Na, ich wusste ja, dass das schnell bei dir geht, aber das übertrifft meine sämtlichen Erwartungen.«
Liesel streckte der Schwester die Zunge heraus.
»Ich suche keinen neuen Mann... bestimmt nicht!«, fügte sie beleidigt hinzu, als Marilyn die Brauen hochzog. »Jedenfalls nicht für mich selbst. Ich glaube aber, dass Kashia einen braucht.«
»Du hast Kashia kennengelernt?«
Liesel nickte.
»Wie ist sie denn?«
»Kratzbürstig«, antwortete Liesel. »Sehr attraktiv. Ein bisschen wie Sharon Stone. Allerdings üppiger. Nicht so ein dürres Gestell. Ihr Gesicht ist auch nicht so schmal, vielleicht eher wie Scarlett Johansson, aber nein... dafür ist sie zu alt...«
»Alt?«
»Anfang vierzig vielleicht. Aber ziemlich gut in Schuss, mehr wie Scarlett Johanssons gut aussehende Mutter.«
»Dann also überhaupt nicht wie Sharon Stone?«, fragte Marilyn mit einem verschmitzten Lächeln.
»Vielleicht nicht«, lachte Liesel.
»Meinst du, wir bekommen mit den beiden Probleme?«
»Na, Lorraine ist nicht gerade sehr normal, oder? Und Kashia sieht eher so aus, als wollte sie einen erstechen als einem die Hand geben. Die beiden sind ziemlich verklemmt, aber auf unterschiedliche Art. Vielleicht brauchen sie beide einen
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